Seit 2015 ist der 1. September offiziell als "Welttag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen. Damit hat Papst Franziskus eine Einladung der orthodoxen Kirche aufgegriffen. Der Tag sollte in allen Ortskirchen angemessen begangen werden und einen nachhaltigen Lebensstil fördern.
Schöpfungsverantwortung bedeutet teilen und verzichten lernen!
Der Klimawandel fordert einen neuen, nachhaltigen Lebensstil von jedem Einzelnen ein. Doch Nachhaltigkeit zielt tiefer. Es geht um ein neues Miteinander und Weltverständnis.
Wohin der Klimawandel führt - wissen wir ... |
Seit 30 Jahren wissen wir wohin der Klimawandel führt, wenn wir ihn nicht aufhalten. Die Politik reagiert sehr zögerlich, obwohl die Auswirkungen bekannt und massiv sein werden. Es ist bereits "5 vor 12 Uhr". Wir müssen uns damit abfinden, dass wir bestimmte Güter (Fahrzeuge, Rasenmäher etc. ...) nicht mehr besitzen, sondern mit anderen teilen werden, um Kosten und Energie zu sparen. Beim Einkauf haben wir längst das Augenmaß verloren. Wir kaufen Produkte auf Kosten anderer Menschen, die sie unter schlechten Arbeitsbedingungen herstellen. Jetzt sind wieder Produkte aus regionaler Herkunft, ökologischer Herstellung und hohe Qualität gefragt. Öffentlicher Verkehr, Fahrrad fahren und zu Fuß gehen sind mehr denn je erforderlich. Der Linzer Moraltheologe Prof. Dr. Michael Rosenberger plädiert in diesem Zusammenhang "für eine engagierte Gelassenheit, ein von der Angst angetriebenes, aber nicht dominiertes Engagement, das von einer letzten Gelassenheit getragen ist, dass Gott jene segnet, die sich aus allen Kräften bemühen." |
Die dritte große Revolution der Menschheit ... |
Papst Franziskus greift die Idee auf, dass wir mitten in der dritten großen Revolution der Menschheit stehen.
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Der Welt-Erschöpfungstag ...
Die Welt-Dankbarkeit - Es werde!
Weltweit gesehen war heuer am 28. Juli der Tag, an dem die Menschheit bereits so viele Güter verbraucht hat, wie im Lauf eines Jahres nachwachsen können. Ab diesem Welt-Erschöpfungstag lebt die Menschheit sozusagen auf Pump.
Frustration und schlechtes Gewissen allein reichen nicht aus, um die Wende zu einer schöpfungsgerechten Weltgestaltung zu schaffen. Die Kraft dazu kommt eher aus der Dankbarkeit für die Schöpfung.
Der christliche Glaube ist ein Schöpfungsglaube. "Es werde!" - das ist das erste Gotteswort in der Heiligen Schrift. Weil Gott es will, besteht die Welt. ChristInnen glauben an dieses Werden. Licht, Wasser, Tiere, Pflanzen: Alles verdankt sich dem göttlichen Werden-Willen.
Himmel und Erde, Raum und Zeit - es sind die Gottesgaben für seine Geschöpfe. Glauben heißt, an dieses Werden zu glauben - bis ans Ende. Denn selbst im Sterben ist ein Werden.
Es ist eine Versuchung, angesichts besorgniserregender Entwicklungen in eine Welt-Verdrossenheit zu verfallen. Das wäre, wie den Glauben zu verlieren. Kraft wächst jedoch aus einer Welt-Dankbarkeit. Das erste Wort Gottes ist nicht vergangen. Es werde!
(Quelle: Kirchenzeitung, KiZ Jg. 77, Nr. 35, S. 5 - Matthäus Fellinger)