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Mi. 25.12.24

Das Geheimnisvolle

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Das Staunen macht lebendig. Staunen wir über die Einfachheit, wie Gott in die Welt kommt.

Predigt Weihnachtstag, 25.12.2024

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Weihnachten ist die Einladung zum Staunen. Als erste sind die Hirten zur Krippe gekommen und als sie weitererzählten, was sie gesehen haben, da haben alle gestaunt. Von Albert Einstein, dem großen Physiker und Naturwissenschaftler stammt der höchst bedenkenswerte Satz: „Wer das Geheimnisvolle nicht mehr kennt, und nicht mehr staunen kann, der ist seelisch tot.“ Staunen können, sich überraschen lassen, ist eine Quelle der inneren Lebendigkeit. Wir müssen innerlich lebendig bleiben. Wir dürfen innerlich nicht „hatschert werden. Weihnachten lehrt uns das staunen über Gott, und das zumindest auf dreifache Weise.

Erstens: Wir dürfen staunen über die Einfachheit unseres Gottes. Die Geburt des Erlösers wird von einfachen Zeichen begleitet, dass es einfacher nicht mehr geht. Er liegt in einer Krippe, wo normalerweise die Tiere fressen. Sein erster Wohnort ist ein Stall. Geboren in armen Verhältnissen, geboren von Eltern, die nichts besitzen und für die in der Herberge kein Platz ist. Er ist in Windeln gewickelt, wie jedes neugeborene Kind. Die Windeln stehen am Anfang jedes menschlichen Lebens, oft auch am Ende des Lebens und manchmal auch dazwischen. Staunen dürfen wir auch über die Hirten. Ganz einfache Menschen sind die Ersten an der Krippe. Sie sind Menschen vom Rand, die da kommen. Ja, man kann nur staunen, wie einfach es im Stall von Betlehem zugeht. Vom Geschehen der Weihnacht dürfen auch wir uns zur Einfachheit rufen lassen, die sich in vielfacher Weise zeigen kann, vor allem auch darin, dass wir unkomplizierte Menschen sein wollen, und nicht dauernd meinen einander in unserer Kompliziertheit nerven zu müssen. Weihnachten lässt staunen über die Einfachheit unseres Erlösers, und ruft auch uns zur Einfachheit.

Zweitens: Wir dürfen staunen über die Freiheit, die Gott selbst in der Geburt seines Sohnes den Menschen lässt. Im Prolog des heiligen Evangelisten Johannes, der sich immer mit dem Geschehen der Weihnacht verbindet heißt es: „Das Licht leuchtet in der Finsternis, doch die Finsternis hat es nicht erfasst.“ Die Finsternis will gerne unter sich bleiben, damals, wie heute. Es ist staunenswert welche Freiheit Gott dem Menschen lässt. Sogar die Finsternis „darf“ bleiben. Es sind in der Heilsgeschichte immer die beiden Pole von Annahme und Ablehnung. „Er kam in sein Eigentum“ aber seinen nahmen ihn nicht auf.“ Und „allen die ihn aufnahmen gab er die Macht Kinder Gottes zu werden.“ Es geht darum, wie wir unsere Freiheit nützen, auch hinsichtlich der Gefahr, dass wie Ablehnung riskieren. Weihnachten lädt uns ein die Freiheit der Kinder Gottes zu entdecken und das in vielen und allen Bereichen des menschlichen Lebens, damit eben die Finsternis nicht unter sich bleibt. Anstatt über den Klimawandel zu jammern, der sich politisch so wunderbar instrumentalisieren lässt, wäre es angebracht eher die eigenen Lebensgewohnheiten zu ändern, und zu einem Klima der Menschlichkeit beizutragen. Anstatt über den Unfrieden in der Welt empört zu sein, wäre es angebracht einmal selber mehr Frieden im Herzen zu haben und so zum Weltfrieden beizutragen. Ja und dann sehen wir so manchen Glaubensschwund, der mitunter zum Austritt aus der eigenen Glaubensgemeinschaft führt, aber gleichzeitig zum Jammern verleitet, weil dadurch andere Religionen und Kulturen erstarken. Anstatt sich darüber an den Stammtischen und bei anderen Gelegenheiten aufzuregen, es ist meist ein sehr künstliches Aufregen, das dem Weihnachtsfest widerspricht, weil der Sten von Betlehem natürliches Licht verbreitet, nicht künstliches, wäre es wohl besser den eigenen Glauben wieder ernster zu nehmen und Schritte zu setzen. Man kann auch mehr Gespür für das Religiöse entwickeln. Ja, man kann nur staunen über die Freiheit, die Weihnachten lässt, und sie in der rechten Weise einsetzen.

 

Drittens. Man kann nur staunen über den Segen der Weihnacht. Mich persönlich lässt eine Darstellung des göttlichen Kindes nicht mehr los. Da Kind, mitunter sitzend auf dem Schoß seiner Mutter, hält in der linken Hand die Weltkugel und hat die rechte Hand zum Segen erhoben. Dieser Segensgestus erinnert uns an das altbekannte Sprichwort, dass an Gottes Segen alles gelegen ist. Dieser Segen gilt allen, die ihn wollen, ohne Vorbehalt, und ohne Bedingungen. Es braucht keine Vorleistung und Nachleistung dafür. Die Hirten sind gekommen, die Sterndeuter sind gekommen, ohne etwas zu leisten für diesen Segen. Sie sind gekommen um den Segen des göttlichen Kindes zu empfangen. Wir dürfen nur eines annehmen, dass der Segen des göttlichen Kindes sie verwandelt und zu anderen Menschen gemacht hat. Und wenn wir einander „gesegnete Weihnachten“ wünschen, meiner Meinung nach der beste Weihnachtswunsch, dann dürfen wir uns innerlich wandeln lassen, und dem Kind in der Krippe ähnlicher werden. „An Gottes Segen ist alles gelegen.“

 

Liebe Brüder und Schwestern!

„Wer das Geheimnisvolle nicht mehr kennt, und nicht mehr staunen kann, der ist seelisch tot.“ Und weiter heißt es in der Liturgie des Weihnachtsfestes: „Das Leben ist erschienen, das ewige Leben, das beim Vater war, hat sich geoffenbart..“ Das Staunen macht lebendig. Staunen wir über die Einfachheit, wie Gott in die Welt kommt. Staunen wir über die Freiheit, die Gott uns Menschen lässt. Staunen wir über den Segen der Weihnacht. Versuchen wir auch nicht zu viel erklären, denn wo zu viel erklärt wird, da staunt niemand mehr. „Wer das Geheimnisvolle nicht mehr kennt, und nicht mehr staunen kann, der ist seelisch tot.“ In diesem Sinn wünsche ich ein Weihnachtsfest mit viel Staunen. Amen.

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