Feuer der Liebe
Predigt Osternacht, 30.3.2024
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Zweimal im Jahr feiern wir Christen die Nacht. Die Weihnacht und die Osternacht. Beide Male geht es darum, dass Christus das Licht die Nacht der Menschen hell macht. Das erste Mal in seiner Geburt, in der er sich auf die Dunkelheit unserer Welt eingelassen hat. Das zweite Mal in seiner Auferstehung, in der er das Dunkel des Todes besiegt hat. Am Beginn der Osternacht steht das geweihte Feuer, das Osterfeuer. An ihm wird die Osterkerze entzündet und die Kerzen, die wir in den Händen tragen. Wir haben nicht nur Licht weitergegeben, sondern auch das Osterfeuer. Das dürfen wir ruhig einmal so sehen und so sagen: Wir geben Feuer weiter! Es gibt viele Worte Jesu, die mit Licht und Feuer zu tun haben. Am besten gefällt mir: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen!“ Dieses Feuer wirft er nicht irgendwohin. Er möchte es in unser Herz werfen. Es ist das Feuer der Liebe. Feuer kann vernichtend sein. Es verbrennt als Feuer der Reinigung die Sünden, die Lieblosigkeiten der Menschen. Feuer aber wärmt auch und versammelt die Menschen. Früher war die Herzmitte der Bauernhäuser der wärmende Ofen, in dem das prasselnde Feuer brennt. Wärme erfüllte die große Stube und versammelte die Familie um diese Mitte. Das wünsche ich uns zu Ostern: dass wir uns immer und immer wieder versammeln um den Feuerherd Christi. Wenn man die brennenden Holzscheite auseinanderzieht, drohen sie zu verlöschen. Wir dürfen uns als Christen nicht vereinzeln, von der Gemeinschaft entfernen, wie das leider viele Menschen tun. Gottes Wort will uns in Brand setzen. Wie sagten die Emmausjünger, als Jesus als unerkannter Wanderer an ihrer Seite mit ihnen redete?: „Brannte uns nicht das Herz, als er unterwegs mit uns redete?“ Vorher heißt es: „Da erkannten sie ihn, als er ihnen das Brot brach“. Feuer und Eucharistie gehören zusammen. Liebe ist Feuer aus dem Herzen Gottes. Wie weit ist diese Liebe für uns gegangen! Liebe war es, die Jesus veranlasst hat auf die Erde herabzusteigen, in den Schoß der Mutter Maria. Liebe war es, die ihn bereit machte, für uns auf das Kreuz hinaufzusteigen. Liebe war es, die ihn veranlasste, den Tod zu besiegen nach seiner Auferstehung in der Heiligen Eucharistie, gleichsam sein Herz auf der Erde zurückzulassen, um so bis ans Ende der Zeiten geheimnisvoll bei uns wohnen zu können. Ja, mehr noch, er will in uns wohnen. Lassen wir ihn bei uns wohnen. Dann wird es nicht nur um uns, sondern in uns Licht. Der Ruf „Christus das Licht“, bekommt für uns einen völlig neuen Klang bekommen. Er hat gesiegt! Er ist das Licht. Er ist das Feuer. Er ist auferstanden von den Toten. Jesus lebt! Alleluja. Amen.