

Die Pfarrkirche Reichraming –
gewidmet dem hl. Franz von Sales
Reichraming und Arzberg gehörten seit 1339 zur Pfarre Losenstein.
Infolge der von Kaiser Joseph II. im Jahre 1782 angeordneten neuen Pfarreinteilung sollte in Reichraming eine Kirche gebaut werden, eine Pfarre errichtet und mit einem Benediktiner aus den Kloster Garsten besetzt werden.
Den Pfarrsprengel sollten die Ortschaften Arzberg und Reichraming bilden. Sie hatten damals eine Einwohnerzahl von etwa 1600 Personen, und die einzelnen Häuser waren von der Kirche Losenstein 1,25 bis 2 Stunden entfernt. Die Messen wurden von 1828 bis 1869 in der Kapelle der Messingfabrik – unter der Eisenbahnbrücke – ab 1869, als die Messingkapelle abgerissen wurde, in Maria im Tal in der Schallau bei jeder Witterung, abgehalten. Der Weg zur Pfarrkirche egal ob zum Gottesdienst, zur Taufe, zur Hochzeit und zur Beerdigung stellte die Bevölkerung oft vor große Herausforderungen. Bei schönem Wetter ging es noch, aber bei schlechtem Wetter, bei Wind, Regen und hohem Schnee oder Glatteis, war das letzte Geleit derart schwierig, dass die Teilnehmer oft sehnsuchtsvolle Seufzer ausstießen: „Wenn wir doch eine Kirche hätten!“
Bau der Kirche
Am 11. Mai 1896 fand die Feier des Spatenstiches statt.
Am 18. Mai wurde mit dem Bau begonnen.
Am 3. Oktober 1896 wurde zum ersten Mal vom kleinen Turm auf dem Mittelschiff zu Mittag gebetgeläutet.
1906 Fertigstellung der Kirche
Mit 1.Juli 1909 tritt die Pfarre Reichraming mit allen Rechten und Pflichten als selbständigen Pfarre ins Leben.
Tolle Akustik
Die Reichraminger Pfarrkirche ist was ihren Raumklang als auch ihre spirituelle Wirkung angeht, eine sehr spezielle Räumlichkeit.
Eine Akustik, die weit über die Grenze unserer Gemeinde hinaus geschätzt wird. Die Reichraminger Pfarrkirche gilt vielen als perfekter Aufführungsort vielfältiger kultureller und spiritueller Veranstaltungen und Konzerte.
Das „Flößerkreuz“
Das in der Pfarrkirche zentral angebrachte barocke „Flößerkreuz“ (Admonter Meister um 1730).
Die Besitzerin, Frau Dickmann, ehemalige Salesianerschülerin, hatte sie aus Sympathie für die Franz-von-Sales-Kirche Reichraming gestiftet.
Das frei im Kirchenschiff hängende „Flößerkreuz“ ist für alle Gläubigen der Ort geworden zu dem sie aufblicken:
„Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben …“ (Joh 19,37)
Die Krippe in der Pfarrkirche Reichraming
Eine der schönsten Krippen im Lande befindet sich in der Pfarrkirche Reichraming. Während die Krippe und die heilige Familie im orientalischen Stil gestaltet wurde, sollten die Hirten, und die Landschaft, die Menschen und die Umgebung des Ennstales repräsentieren.
Die Krippe besteht aus drei Teilen: Herberg-Suche, Geburt Jesu im Stall von Bethlehem, Flucht aus Ägypten.
Pirchner Orgel (1982)
Die Orgel wurde am 11. September 1982 von Diözesanbischof Dr. Maximilian Aichern gesegnet. Die Kirchenorgel hat 18 klingende Register und stellt ein gelungenes Meisterwerk der Firma Orgelbau Pirchner dar.
Sie hat 1296 Pfeifen, davon 1198 Metallpfeifen, 98 Holzpfeifen.

Seit 1.1.2023 ist die Kirche in Reichraming nicht nur für die Bewohner von Reichraming der Versammlungsort für Gottesdienste, Feiern und Gebetsstätte, sondern auch die Pfarrkirche der neu errichteten Pfarre Ennstal. Jede Pfarre braucht eine Kirche und die Reichraming ist eine große und einladende Kirche und mit einem besonderen Pfarrpatron, dem Heiligen Franz von Sales (Bischof, Kirchenlehrer, Schriftsteller).
Gelebt hat der Hl. Franz von 1567 – 1622 südlich des Genfer Sees, in den französischen Alpen. Er war Bischof der Diözese Genf und wurde zu einem der großen Reformbischöfe nach dem Konzil von Trient. Spätestens hier hat sich heraustgesetllt, dass Franz der ideale Patron für unsere Pionierpfarre ist. Als 20jähriger stürzte der junge Student Franz von Sales in schwere Glaubenskrise. Am Ende dieser dunklen, schrecklichen Zeit erkannte er, dass Gott Liebe ist und niemand verloren geht, der sein ganzes Vertrauen auf Gott setzt.
Berühmt wurde Franz von Sales durch die Veröffentlichung des Buches „ Anleitung zu, frommen Leben. In diesem Buch zeigt er einen Weg auf, wie Christsein in der Welt gelingen kann. Dieses Werk zählt heute noch zu den Klassikern der christlichen Weltliteratur.
1616 gründete Franz zusammen mit der Heiligen Johanna Franziska von Chantal den Frauenorden der Heimsuchung Mariens, bei uns unter dem Namen „Salesianerinnen“, bekannt.
1622 stirbt Franz und wird ein Monat später in Annecy an der Seite der Hl. Johann beigesetzt. 50 Jahre später wurde er von Papst Pius IX heiliggesprochen. Sein Gedenktag wird am 24. Jänner gefeiert.
In der Folge wurde Franz von Sales zum Schutzpatron der Gehörlosen, Schriftsteller und Journalisten und der Pfarrgemeinde Reichraming erwählt.
Was uns von ihm immer wieder in Kalendern und Gebetbüchern auffällt, sind seine richtungsweisenden und wohltuenden Aussagen. Auch die tun uns als junge Pfarre Ennsta gut.
Daher abschließend einige seiner Aussagen:
Erinnerungskultur im Ennstal
In der Arbeitsgruppe Kunst, Kultur und Gedenkarbeit beschäftigen wir uns derzeit vermehrt mit der Erinnerungskultur im Ennstal.
Erinnerungskultur bedeutet mehr als das Bewahren von Geschichte – sie ist ein aktiver Prozess des Nachdenkens, Lernens und Gestaltens. Sie fragt nicht nur was war, sondern auch was daraus folgt. Gerade in einer Zeit, in der demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten, zeigt sich: Wer die Vergangenheit versteht, kann die Gegenwart besser einordnen – und die Zukunft verantwortungsvoll mitgestalten.
Die Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus, an Krieg, Ausgrenzung und Diktatur mahnt uns, wie zerbrechlich Menschlichkeit und Freiheit sein können. Sie erinnert uns daran, wohin Hass, Gleichgültigkeit und Wegschauen führen können. Sie ist nicht nur ein Rückblick, sondern eine Verpflichtung: Nie wieder soll geschehen, was geschehen ist.
Erinnerungskultur schafft Bewusstsein – für Menschenrechte, für den Wert von Vielfalt, für die Gefahren von Rassismus, Antisemitismus und autoritärem Denken. Sie verbindet Generationen, erzählt Geschichten, die sonst vergessen würden, und gibt den Opfern eine Stimme. Sie fordert uns auf, Verantwortung zu übernehmen: Für die Fehler der Vergangenheit – und für die Gestaltung einer offenen, friedlichen Zukunft.
Vor allem aber zeigt uns Erinnerungskultur, dass Frieden keine Selbstverständlichkeit ist. Er muss gelernt, verteidigt und immer wieder neu errungen werden. Wer erinnert, übernimmt Verantwortung. Und wer Verantwortung übernimmt, gestaltet eine Gesellschaft, die wachsam, mitfühlend und gerecht ist.
KZ-Lager zur Zeit der NS-Herrschaft im Bereich der Pfarre Ennstal
Es war von langer Hand vorbereitet, dass das rohstoffreiche Österreich das erste Ziel Hitlers wurde, ehe es am 12. März 1938 zum Anschluss kam. Alle plan- und zwangswirtschaftlichen Maßnahmen wurden sofort auf die »Ostmark« bzw. den »Gau Oberdonau« angewandt. Der oberösterreichische Zentralraum Linz-Wels-Steyr wurde zu einem großen Rüstungszentrum ausgebaut. Für die großen neuen Industriebauten, vor allem das Hütten- und Stahlwerk der Reichswerke Hermann Göring in Linz, die Linzer Stickstoffwerke sowie die neuen Betriebstätten der Steyr-Daimler-Puch AG, musste die Energieversorgung entsprechend ausgeweitet werden. Neben kalorischen Kraftwerken wurde vor allem auf die Nutzung der Wasserkraft gesetzt.
Die Erschließung der Enns wurde 1941/42 mit den Staustufen Staning, Mühlrading, Ternberg und Großraming begonnen. Von Eisenerz gingen die Erzzüge in die Hermann-Göring-Werke nach Linz. Die Hochöfen benötigten den Strom aus den geplanten Ennskraftwerken, konsequenterweise führte auch eine 110 kV-Leitung von Eisenerz nach Linz. So ergab sich ein dichtes Netz an Bau- und Arbeitslagern, das das gesamte Gebiet des oberösterreichischen Ennstals überzog.
Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge ersetzten ab 1941/42 die zur Wehrmacht eingezogenen Arbeitskräfte. In Großraming waren über 1000 und in Ternberg über 400 KZ-Häftlinge aus Mauthausen am Bau. Das Ennskraftwerk Großraming, 1951 Europas größtes und leistungsfähigstes Niederdruckkraftwerk. wäre ohne die Häftlinge aus den KZ-Nebenlagern von Mauthausen nicht denkbar gewesen.