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So. 26.10.25

Nationalfeiertag

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Da heuer der Nationalfeiertag mit dem Sonntag zusammenfällt, ist es ein guter Anlass über jene zehn Jahre (1945-55) nachzudenken, in denen der Weg zum Staatsvertrag, zur Freiheit unserer Heimat, zur immerwährenden Neutralität, Österreichs gegangen wurde. Was dürfen wir hier sehen, um aus der Geschichte zu lernen.

Predigt 29. Sonntag im Jahreskreis, 19.10.2025

 

Perikopen: Ex 17,8-13 Lk 18,1-8

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Der bekannte Theologe Karl Rahner hat ein kleines Büchlein geschrieben mit dem Titel „Von der Not und vom Segen des Gebetes.“ Er ist überzeugt, dass das Gebet Segen bringt, aber er weiß auch, dass viele Menschen mit dem Beten oft eine große Not haben. Dieser Titel ist mir in den Sinn gekommen, als ich mich auf die heutige Predigt vorbereitet habe. Die beharrliche Witwe, ja die nahezu lästige Witwe kann uns helfen über Not und Segen des Gebetes nachzudenken. Drei Gedanken dazu.

 

Erstens: Was ist Gebet? Was sind unsere Gebetsvorstellungen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass viele eine falsche Vorstellung von Gebet haben. So glauben, Gebet geht so: Ich sage Gott meine Wünsche und Bedürfnisse. Ich sage ihm, wie ich will, dass mein Leben verlaufen soll. Und wenn es nicht eintritt, dann ist Gott schuld. Das Beten hat nichts gebracht. Aber so funktioniert das Ganze nicht. Beten bedeutet: Reden mit Gott. Wenn wir uns mit unserem Herzen an Gott wenden und ihn bitten wie gute Freunde oder enge Vertraute, dann beten wir richtig. Beten ist Akt einer Freundschaft. Und jede gute Freundschaft bleibt bestehen, auch, wenn manches anders läuft, als erwartet oder gewünscht. Der hl. Augustinus hat einmal gesagt: „Tu, was du kannst, und bete um das, was du nicht kannst, so wird Gott dir geben, dass du es kannst.“ Das macht deutlich: Wenn ich Gott um etwas bitte, gibt er mir die Kraft etwas zu schaffen oder zu bewältigen.

 

Zweitens: Gebet braucht Vertrauen und bewirkt Vertrauen. Die Jünger Jesu lernten das Beten von ihm, denken wir an das „Vater unser“. Doch vielmehr haben die Jünger gesehen, wie Jesus in der Beziehung zum Vater gelebt hat. Sein ganzer Alltag war von diesem Grundvertrauen zum Vater durchdrungen und in besonderen Situationen, trat es deutlich zutage. Vor der Erweckung des Lazarus betet er. Am Ölberg betet er und er bittet noch für die Jünger, dass sie treu bleiben. Am Kreuz betet er für seine Mörder. Das haben die Jünger bei Jesus gesehen und vermutlich nach und nach verstanden. Jesus lebte in einem grenzenlosen Vertrauen in Gott. In dieses Vertrauen dürfen wir neu einsteigen, damit wir mehr vertrauen können. Vertrauen bewirkt vertrauen. Misstrauen stärkt das Misstrauen. Für mich heißt das, dass wir uns immer wieder, sonntags und im Alltag bewusst machen, wer die eigentliche Hand über mein Leben hält. Ich gehe mit Vertrauen in Gott durchs Leben. Das trägt mich in aller Not des Betens, so wird das Vertrauen mehr, und das Gebet wird zum Segen.

 

Drittens: Gebet verändert, es verändert mich. Von Oscar Wilde stammt der Satz: „Wenn Gott die Menschen strafen will, dann erhört er ihre Gebete.“ Ich glaube, da steckt eine ganze Menge Wahrheit drin. Denn oft wollen wir, dass sich im Beten alles andere ändert, nur nicht mich. Beten ist Arbeit an mir selber, es ist der Wunsch sich selber zu ändern, ein anderer Mensch zu werden. Wie oft höre ich, dass Eltern mit vielen, langen Gebeten Gott bestürmen, dass ihre Kinder dieses oder jenes machen sollen, damit sich die Wünsche der Eltern erfüllen und die Eltern zufrieden sind. Aber mit dem, was die Eltern sich so wünschen für ihre Kinder, wären die Kinder ja vielleicht ein Leben lang unglücklich, weil für die Kinder etwas ganz anderes, das Richtige wäre. Oder weil Gott selbst dieser Kinder zu etwas ganz anderem berufen hat. Eltern dürfen und sollen freilich beten, dass Kinder den rechten Weg finden, aber Gott nicht vorschreiben, wie er aussieht. Oder da betet der eine Ehepartner darum, dass sich der andere doch endlich ändert, damit die Ehe wieder besser wird und wieder Friede einzieht in die Familie. Aber vielleicht muss sich der andere ja gar nicht ändern, sondern vielleicht müsste sich derjenige, der da betet, ändern, seine Vorstellungen von Ehe, seine Erwartungen an andere. Und da können wir noch jahrelang darum beten, dass die Hungernden satt werden und die Kriege aufhören, solange wir selbst nicht endlich anfangen zu teilen, und solange wir nicht anfangen für den Frieden in den eigenen Häusern zu sorgen, wird sich nichts ändern. Gebet verändert, wenn wir uns ändern wollen. Vielleicht kann Gott in der Welt vieles nicht ändern, weil wir uns nicht ändern und weil wir selbst dabei nicht mitmachen. Vielleicht soll ich Gott ja helfen, damit ein Gebet erhört wird, aber ich bekomme das gar nicht mit, weil wieder einmal so sehr mit mir selbst beschäftigt bin, weil ich zu bin, besetzt, gar keine Antenne dafür habe. Vielleicht braucht Gott ja gerade mich, um einem anderen bei einer Problemlösung zu helfen, aber ich habe gerade keine Lust. Oder ich höre gar nicht, weil ich selbst wieder am „Beten“, sprich, am Reden bin. So dass Gott mich gar nicht erreicht.

 

Liebe Brüder und Schwestern!  „Von der Not und vom Segen des Gebetes.“ Wir haben oft unsere Not mit dem Beten, meist weil falsche Gebetsvorstellungen da sind. Aber das Gebet wird zum Segen wenn es aus dem Vertrauen kommt und noch mehr Vertrauen bewirkt. Das Gebet wird zum Segen, wenn wir zulassen, dass es uns ändert. Der Rosenkranzmonat kann an der Hand Marias helfen, dass wir mehr den Segen des Gebetes und weniger die Not mit ihm spüren. Amen.

 

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