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So. 16.03.25

Verklärung des Herrn

Aktion Familienfasttag
Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Dann können auch wir den Ortswechsel von Wüste und Berg oft in unserem Leben vollziehen, dann kommen wir drauf, dass Alleinsein und mit Andere-Sein gleichermaßen wichtig sind

Predigt Zweiter Fastensonntag, 16.3.2025

Perikopen: Phil 3,17-4,1                        Lk 9,28-36

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Am ersten Fastensonntag Versuchungen Jesu und am zweiten Fastensonntag Verklärung des Herrn. Jedes Jahr das Gleiche. Wir sind es gewöhnt. Drei Gedanken dazu.

 

Erstens: Es geschieht ein Ortswechsel. Wüste und Berg Tabor stehen nicht lose nebeneinander. Sie gehören zusammen, sind aufeinander zugeordnet. Es geht von der Wüste auf den Berg. Es sind zwei sehr gegensätzliche Orte. Die Wüste ist ein Ort der reduzierten Klarheit. Es gibt keine Ablenkung. Man kann sich nur mit Gott beschäftigen oder über das eigene Leben nachdenken. Die Wüste ist auch ein Ort, wo man unterscheiden lernt und aus diesem kommt dann die Entscheidung, wie wir das letzten Sonntag gesehen haben. Jesus hat sich gegen die Versuchungen entschieden. Der Berg hingegen ist anders. Man hat Aussicht und Überblick. Man hat Weitsicht und Klarheit. Man kann sich dem Himmel und Gott näher fühlen. Man denkt am Berg vielleicht an den Satz aus der heutigen Lesung, dass unsere Heimat im Himmel ist. Fastenzeit ist eine Zeit, wo wir an beiden Orten heimisch werden sollen. Wir dürfen in die Wüste gehen, um das Leben vor Gott neu zu ordnen, dass wir unterscheiden und entscheiden. Dass wir das Leben mit Gott einfacher machen, „Vereinfache, entkompliziere das Leben,“ ist der Appell für die Fastenzeit. Mit Gott wird das Leben einfacher, leider wissen das viele Menschen nicht, und wohl deshalb ist unsere Welt oft so kompliziert. Und Fastenzeit ist auch eine Zeit, in der wir immer wieder den Aufstieg wagen sollen auf den heiligen Berg, damit wir versuchen das Ganze unseres Lebens in den Blick zu bekommen. Wir Menschen sind oft so kurzsichtig und kleinkariert. Wie gut würde es tun mehr das Ganze von Kirche, Welt und eigenem Leben in den Blick zu bekommen. Das macht ruhiger, gelassener und barmherziger. Den Ortswechsel Jesu sollen wir in diesen Tagen öfters nachahmen und vollziehen.

 

Zweitens: Alleinsein und mit Anderen sein. In die Wüste hat Jesus niemand mitgenommen. Da wollte er alleine sein und die Herausforderungen bestehen. Auf den heiligen Berg nimmt er Petrus, Jakobus und Johannes mit, die öfters bei wichtigen Ereignissen mit dabei sein dürfen. Alleinsein, das darf auch in der Fastenzeit öfters sein, dass wir uns zurückziehen in die Stille, damit wir selber stiller werden, und wir uns ein wenig loslösen können von den vielen Eindrücken, Bildern und Geräuschen, die auf uns einströmen und die wir schier nicht verarbeiten können. Das Schweigen hat ein schlechtes Image heute. Man sagt mitunter ich muss schweigen. Ich würde das Ganze umdrehen in ich darf schweigen. Ignatius von Antiochien sagt: „Besser Schweigen und sein, als andauernd Reden und nicht mehr sein.“ Damit wir eine gute Redekultur haben, und die ist uns vielfach abhandengekommen, braucht es eine gute Schweigekultur. Und dann nimmt Jesus aber auch andere mit. Nur Alleinsein geht nicht. Das gilt für das Menschsein und Christsein. Der Mensch bracht andere, damit er richtig Menschsein kann. Und Christ kann man niemals allein sein. „Ein Christ ist kein Christ,“ hat schon ein Kirchenvater gesagt. Fastenzeit als Zeit einer guten Beziehungspflege, dass ich den anderen bewusster wahrnehme, dass ich etwas sozialer werde, dass ich vielleicht einen Menschen besuche, der sich darüber freuen kann. Interessanterweise sind ja nicht nur die Jünger mit auf dem Berg Tabor, sondern auch Mose und Elija, die sich mit Jesus verbünden. Es ist die alte Generation dabei. Es ist die Generation Jesu dabei, seine Jünger. Und heute sind wir dabei beim großen Projekt des Reiches Gottes, zu dem wir als Kirche miteinander unterwegs sind. Bei aller berechtigten Kritik die es an der Kirche gibt, hat mich ein Wort von Kardinal Schönborn sehr getroffen. Er wurde gefragt, warum es in der Kirche so ist, wie es ist. Und er antwortete: „Wie Menschen wie ich und sie in ihr sind.“ Das Sein mit anderen in der Kirche verlang auch, dass wir uns bemühen mit ihr zu fühlen.“Sentire cum ecclesia – mit der Kirche fühlen,“ lautet eine schöne lateinische Redewendung.

 

Drittens: Lichtblicke. Die Verklärung auf dem heiligen Berg ist ein Lichtblick. Vielleicht ist es auch ein besonders Geschenk des himmlischen Vaters an seinen göttlichen Sohn. Auch, wenn wir das oft gar nicht so genau sagen können, was das Wort Erklärung eigentlich bedeutet. Es geht um einen Lichtblick. Es geht um eine Klarheit, dass sich die eigentliche Perspektive klärt, nämlich dass alles darauf hingeht, dass Gott und Mensch zusammen kommen und das Licht die Finsternis besiegt. Die Verklärung ist bereits die Vorwegnahme von Ostern, oder „Wetterleuchten der Auferstehung,“ wie Romai Guardini sagt. Jetzt, noch relativ am Beginn der Fastenzeit, wird uns schon gezeigt, worauf es hinausläuft, wird uns die Hoffnungsperspektive gezeigt, damit wir dann mit den Jüngern da Ärgernis des Kreuzes tragen können. Wir haben diese Perspektive, diesen Lichtblick, aber er muss sich im Alltag, im Tal bewähren. Dort müssen wir ihn durchhalten und müssen wir selber durchalten. Die Worte mit denen Goethes Faust seine Seele an den Teufel verkauft können nicht auf diesen Lichtblick angewandt werden: „Werde ich zum Augenblick sagen: Verweile doch. Du bist so schön. Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehen.“ Das Evangelium ist gut platziert am ersten Fastensonntag. Nach der Wüstenerfahrung wird uns heute die große Perspektive gezeigt, die wir erhoffen dürfen und mit der man gut durch das Leben geht. Es ist das Licht des Reiches Gottes, in das Jesus hinein aufersteht und das uns jetzt an der Hand nimmt um uns mitzunehmen. Mit diesem Lichtblick, mit dieser Perspektive dürfen wir durch das Leben gehen.

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Der erste und zweite Fastensonntag gehört ganz eng zusammen. Das dürfen wir begreifen. Dann können auch wir den Ortswechsel von Wüste und Berg oft in unserem Leben vollziehen, dann kommen wir drauf, dass Alleinsein und mit Andere-Sein gleichermaßen wichtig sind. Und dann wissen wir, und das ist eben unser Vorteil, dass wir eine Perspektive, einen Lichtblick haben mit dem wir durch das Leben gehen. Amen 

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