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So. 10.03.24

Unsere Schatten

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Wir haben unsere Schatten. Laufen wir ihnen nicht davon. Versuchen wir anzunehmen und dazu zu stehen.

Predigt Vierter Fastensonntag, 10.3.2024

Perikopen: Eph 2,4-10              Joh 3,14-21

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Das Johannesevangelium hat eine besondere Art von der Kreuzigung Jesu zu sprechen. Es spricht von der Erhöhung des Menschensohnes. „Wie Mose, die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.“  „Denn Gott hat sie Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab…“ Das Kreuz, die Erhöhung Jesu steht für seine Liebe, seine Vergebung, seine Erlösung. Denn wir alle sind sündige Menschen. Wir alle werfen unsere langen Schatte, auch wenn wir das nicht gerne hören. Was tun wir mit unseren Schatten, was können wir tun, gerade, wenn wir an die Vergebung Jesu glauben, die er uns am Kreuz erworben hat.

 

Erstens: Wir laufen gerne vor unserem Schatten davon. Eine Geschichte aus Asien sagt uns das: „Es war einmal ein Mann, den ängstigte der Anblick seines Schatten so sehr, dass er beschloss, ihn hinter sich zu lassen. Er beschloss dem Schatten davon zu laufen. Er lief und lief, doch der Schatten folgte ihm, Er lief schneller und schneller, so lange, bis er tot zu Boden sank.“ Es war einmal ein Mann, eine frau, du, ich, die Kirche, unser Volk. Wir alle werfen Schatten, nicht nur, wenn die sonne scheint. Daran werden wir nicht gern erinnert, Wir setzen uns lieber dem Rampenlicht aus, lassen uns anstrahlen und versuchen uns so ins Licht zu setzen, dass die dunklen Schatten verschwinden. Aber was ist den das für ein Bild vom Menschen, das in diesen künstlichen Lichtern entsteht? Und was ist, wenn die Sicherungen durchbrennen? Dann stehen wir plötzlich wieder da mit unserem alltäglichen und werfen Schatten. Davonlaufen bringt nichts.

 

Zweitens: Nach den Schatten fragen. Wie schauen unsere Schatten aus? Unterschiedlich! Manche sehen sich ganz in den Schatten gestellt, weil sie meinen zu wenig Anerkennung zu bekommen. Schatten werden sichtbar, wenn man keinen wirklich tiefen Sinn im Leben findet. Die Sinnfrage verbindet sich mit der Gottesfrage. Ist die Gottesfrage nicht präsent, findet man schwer einen wirklichen Lebenssinn. Dann gibt es den Schatten von Armut, Krankheit und Alter u.v.m. Schatten werden sichtbar, wenn wir spüren, dass wir schuldig geworden sind. Dass die Kirche oft schuldig geworden ist, wissen wir. Für viele ein Grund sich von ihr loszusagen, oder doch oft mehr eine Ausrede? Es betrifft jedoch nicht nur die Institution, sondern jeden von uns. Dass wir uns um die Stufen des eigenen Glückes zu besteigen die Scherben aus dem Leben anderer holen. Wer von uns kann sagen, dass er einfach gut ist? Wer das behauptet, kennt sich selbst nicht oder hat noch nie ernsthaft über das eigene Leben nachgedacht. Das ist dann, wenn die lässlichen Sünden zu verlässlichen Sünden werden, an die man sich gewöhnt. Müssen wir nicht zugeben, dass bei aller Liebe und allem Bemühen oft auch ein stück Egoismus dabei ist? Wir sind eben so, wie wir sind, nicht selten allzu menschlich, meist sehr durchschnittlich, zu wenig christlich. Zum davonlaufen ist es eben, weg von den Konflikten und Halbheiten. Flucht vor den Schatten. Aber sie folgen uns mühelos.

 

Drittens: Die Schatten annehmen. Sich selber annehmen. Man könnte denken, dass der Mann in der Geschichte angehalten, den Schatten wahrgenommen und angenommen hat. Aber das ist ja nicht so leicht. Woher Mut und Kraft nehmen, wenn die Angst vor uns selber treibt zu fliehen. Die Schattengeschichte aus Asien hat eine interessante Lehre zum Schluss: Wäre der Mensch in den Schatten eines Baumes getreten, wäre er ihn losgeworden. Aber darauf kommt er nicht. Wo ist der Baum, der unseren Schatten aufnimmt? Da beginnt jetzt eine ganz andere Geschichte, es ist die Geschichte von der Erhöhung Jesus, von seinem heiligen Kreuz, durch das er die Welt erlöst hat. Jesus hat sich der Sache angenommen. Er hat unsere Schatten aufgenommen. Er hat in unserer Mitte den Baum aufgerichtet, den Baum des Kreuzes. Wer immer wir sind, wie immer wir belastet sind mit unserer Lebensgeschichte, Das gilt für uns alle, für die Kirche, für die ganze Welt.

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir haben unsere Schatten. Laufen wir ihnen nicht davon. Versuchen wir anzunehmen und dazu zu stehen. Schauen wir, dass wir gerade in diesen Tagen eine gute Beziehung zum Kreuz und zum Gekreuzigten bekommen. Am Ende haben nicht die Kreuziger, die Peiniger gesiegt, sondern der Gekreuzigte. Unter dem Kreuz haben wir einen Ort, wo wir stehen können mit unserem Versagen und zu unserem Versagen. Darum besingen wir das Kreuz als Baum des Lebens. „Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit jeder der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern das ewige Leben hat.“ Amen.   

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