Freitag 19. April 2024
Linz 2009 - Kulturhauptstadt Europas

Turmeremit am Mariendom: Größte Kirche – kleinste Einheit

Im Zuge der Kulturhauptstadt linz09 wird im Linzer Mariendom, der größten Kirche Österreichs, die Türmerstube für BesucherInnen zur Verfügung gestellt, um sich in die Stille zurückzuziehen.

Diese Stube befindet sich in beträchtlicher Entfernung vom Kulturhauptstadttreiben auf 60 Metern Höhe. Diese Eremitage ist gleichzeitig utopischer und realer Ort. Der Ort hält die Frage nach den eigenen Lebensentwürfen und Sinnsuchen wach.

 

Überblick über Außenwelt – Einblick in die Innenwelt


Der Eremit ist ein Phänomen der Menschheits- und Religionsgeschichte. Seit tausenden von Jahren ziehen sich Menschen immer wieder zeitlich begrenzt oder für immer zurück, um einen neuen Blick auf das Leben zu bekommen und um eine Alternative in der Gesellschaft zu leben.  

 

Diese Eremitage ist gleichzeitig utopischer und realer Ort. Der Ort hält die Frage nach den eigenen Lebensentwürfen und Sinnsuchen wach.

 

Kirchliche Grundkompetenz: Räume der Stille


Am Eremitenprojekt wird eine kirchliche Grunddimension wahrnehmbar, da jeder und jede einen persönlichen seelsorglichen Begleiter zur Seite gestellt wird. 
Die Eremitage steht zugleich als Bild für jenen Raum, den die Kirche landauf landab anbietet: Ein Raum des Rückzugs, der Stille, der Reflexion über das Leben, sich selbst, die Menschen, Gott.
Diese (spirituelle) Erfahrung steht jedem offen. Für Verpflegung ist gesorgt. In der Eremitage gibt es eine kleine ausgewählte Handbibliothek und ein Tagebuch, das von Eremit zu Eremitin weitergegeben wird.

 

Das Leben der Eremitin


Das Leben der Eremiten erschöpfte sich nie im Schweigen, sondern war immer auch stark von Ritualen und einfachen Arbeiten rhythmisiert.
Trotz Stromanschluss ist die Verwendung von Computer und Mobiltelefon nicht vorgesehen.
Auf jeden Fall wird ein Stundenbuch mit den täglichen sieben Gebetszeiten aufliegen, in das jeder Eremit auch eine Einführung erhält.

 

Das Tagebuch, welches von Eremit zu Eremit weitergegeben wird, ermöglicht ein Reflektieren und Artikulieren über ein privates Tagebuch hinaus, welches ebenso vorgesehen ist.
Einen nicht unwesentlicher Zeitfaktor wird die Pflege und Wartung der Zelle in Anspruch nehmen. Weiters sind Spaziergänge und körperliche Betätigung abseits des Stiegensteigens möglich.

 

Turmstube im Mariendom

 

Schweigen mit dem Eremiten


Linz09 BesucherInnen haben die Möglichkeit, der Eremitin beim täglichen „Schweigen mit dem Eremiten“ im Mariendom zu begegnen. 
In dieser Form wird die Erfahrung des Schweigens in einer eingeschränkten Dimension auch für Menschen im Alltagsleben erlebbar. 
Täglich wird es um die Mittagszeit im Mariendom ein „Schweigen mit dem Eremiten“ für alle geben, d. h., diese Erfahrung steht in ihren Ansätzen nicht nur den ausgewählten Bewerbern offen. Die Primärerfahrung der Eremitin wird somit allen zugänglich.

 

Der Eremit in der Türmerstube: Nicht sichtbar – doch präsent


Die Türmerstube im Mariendom wurde im 2. Weltkrieg eingebaut und wahrscheinlich als Beobachtungsposten genützt, um etwaige Bombentreffer schneller lokalisieren zu können und Hilfe zu koordinieren. Die exponierte Lage gewährleistet einen guten Überblick in die Stadt und ist von sehr vielen Punkten der Stadt auch einsehbar. Das gewährt die Symbolkraft des markanten Ortes, der für die LinzerInnen durch linz09 eine neue Konnotation erhält und für die Gäste der Stadt über das kunsthistorische, musikalische, liturgische hinaus eine Qualität auslösbar macht, die sie in kaum einem anderen Kontext erfahren.

Der Mariendom ist nicht nur kirchengeschichtlich für die Diözese Linz relevant und mit dem Namen des Bischof Rudigier verbunden sondern trägt als Bau auch eine Botschaft mit sich, die von gefeiertem Leben und christlicher Gemeinschaft erzählt. Historisch kritisch betrachtet bekommt die kleinste  Einheit in der größten Kirche Österreichs durch die Eremitage eine besondere Ergänzung wenn nicht Vervollständigung.

 

Auswahl und Ablauf


Die Auswahl der Eremiten erfolgt in der Reihenfolge der Anmeldung. Für Interessierte, die sich jetzt noch anmelden, besteht die Möglichkeit auf einer „Ersatzliste“ gereiht zu werden.

Während der Projektzeit ist geplant, dass der Linzer Fotokünstler Paul Kranzler die Eremiten und Eremitinnen fotografieren wird. Zusammen mit Auszügen der Tagebucheintragungen sollen diese Fotos publiziert werden.

 

Projektidee:


MMMag. Hubert Nitsch, Projektidee, gemeinsam mit der Diözese Linz

 

Datum:


Freitag, 28.11.2008 bis Freitag, 1.1.2010

 

Ort:


Mariendom, Herrenstraße 26, 4020 Linz

 

Öffnungszeiten:


für Kirchenbesuche: Montag bis Samstag von 7.30 bis 19.00 
Sonntag und Feiertag von 8.00 bis 19.00 
Für Besichtigungen: Montag bis Samstag von 8.00 bis 17.30
Sonntag und Feiertag von 13.00 bis 17.30 
In Zusammenhang mit dem Turmeremit: täglich Mittagsgebet/Schweigen mit dem Eremiten:
ab 12.15 in der Kreuzkapelle (in Planung)
Übergabe: jeweils Freitag Mittag

Kooperation: Diözese Linz


Idee/Konzept:


MMMag. Hubert Nitsch, Kunstreferat der Diözese Linz 

Begleitung der Eremiten:


Referat für Spiritualität der Diözese Linz:

Mag. Susanne Gross in Zusammenarbeit mit 
Dr. Adi Trawöger

 

Mittagsgebet/Schweigen mit dem Eremiten:
City-Pastoral der Diözese Linz: Dr. Christoph Freilinger und Mag. Alois Mayer

Mariendom:
Dompfarrer Dr. Max Strasser
Dommeister Mag. Clemens Pichler
Dombaumeister Arch. DI Wolfgang Schaffer

 

Externe Kooperationspartner:
Sponsoren: Turmeremit am Mariendom  
proHolz Einrichtung der Eremitage und Modell derselben im Mariendom
Holzfachschule Hallstatt Herstellung und Montage der Einrichtung
MAFI Naturholzböden
Wiesner und Hager Möbel GmbH
Kranz Tischlerei GmbH & Co. KG
GEA – Gehen Sitzen Liegen
Frank Geffke, künstlerischer Entwurf der Ausstattung der Eremitage
Hotel Kolping, Verpflegung 
OÖ. Versicherung, Haftpflicht-Versicherung
Glasmalerei Schlierbach, Fenster in der Eremitage
OÖ. Hilfswerk, Reinigung der Eremitage beim Wechsel der Eremiten
Veritas Buchhandlung, Handbibliothek

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