Sternenkinder - unvergessen
Viele Familien gedenken jährlich weltweit am zweiten Sonntag im Dezember, heuer ist das der 12. Dezember, ihrer Sternenkinder, die vor, während oder (kurz) nach der Geburt gestorben sind, indem sie um 19:00 Uhr eine Kerze ans Fenster stellen („Worldwide Candle Lighting“).
Durch die Zeitverschiebung entsteht eine Lichterwelle, die innerhalb von 24 Stunden einmal um die gesamte Erde wandert: Nachdem in einer Zeitzone die Kerzen ein paar Stunden gebrannt haben, erlöschen sie und werden in der nächsten Zeitzone wieder angezündet.
„Möge ihr Licht für immer scheinen“
so ist die Grundidee hinter dieser Lichterwelle. Jede Kerze brennt zum Gedenken an eine Kinderseele, die Spuren auf dieser Welt hinterlassen hat.
Ökumenischer Sternenkinder-Gedenkgottesdienst zum Nachsehen
Am Sonntag, 12. Dezember 2021 um 15.00 Uhr feierten Bischof Manfred Scheuer und Superintendent Gerold Lehner im Linzer Mariendom einen ökumenischen Gedenkgottesdienst, zu dem Betroffene, Angehörige und FreundInnen verstorbener (Sternen-)Kinder eingeladen waren. Etwa 150 Menschen – Erwachsene und Kinder, Paare, Familien und Einzelpersonen – waren gekommen, um am Gedenken teilzunehmen, das unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen stattfand. Gestaltet wurde der Gottesdienst von MitarbeiterInnen der Katholischen und Evangelischen Krankenhausseelsorge der Diözese Linz, von BEZIEHUNGLEBEN.AT, der Katholischen Frauenbewegung in Oberösterreich und der Katholischen Männerbewegung in Oberösterreich. Für einfühlsame musikalische Beiträge mit Gesang, Klavier und Geige zeichnete die „Capella Originella“ unter der Leitung von Ursula Wincor verantwortlich.
Im gemeinsamen Erinnern, Schweigen und Beten wurde erfahrbar, dass Trauernde nicht allein sind und dass im Miteinander Hoffnung, vielleicht auch Trost entstehen kann. Der Gottesdienst schuf Raum zum Erinnern und Betrauern, zum Spüren der Sehnsucht und dafür, das verstorbene Kind als wichtigen Teil der Familie wahrzunehmen. Denn auch wenn Kinder früh sterben, sind sie immer Teil der Familie. Dies wurde in der dichten Atmosphäre des Gottesdienstes spürbar.
Der Gottesdienst wurde gestreamt und kann hier nachgesehen werden:
„Dein Platz ist leer“
Der Gottesdienst stand unter dem Thema „Dein Platz ist leer“, das durch einen überdimensionalen leeren Sessel im Altarraum verdeutlicht wurde. Der Sessel symbolisierte die Lücke, die ein verstorbenes (Sternen-)Kind in der Familie und den Herzen der Angehörigen hinterlässt. Was bleibt, sind wechselnde Gefühle wie Trauer, Fassungslosigkeit, Verzweiflung, Wut und Leere – aber auch Dankbarkeit, Liebe und Hoffnung auf ein Wiedersehen.
Die Mitfeiernden waren eingeladen, ein Licht der Liebe und Erinnerung an der Osterkerze zu entzünden und es zum Sessel zu stellen – auch als Ausdruck der Hoffnung, dass ihren Kindern bei Gott ein neues Leben geschenkt ist.
Superintendent Lehner: „Eine Hoffnung, die dem Tod den Vorrang nimmt“
In seinen Predigtgedanken nahm Superintendent Gerold Lehner Bezug auf den Text aus dem Lukasevangelium (LK7,11-17), der schildert, wie Jesus den einzigen Sohn einer Witwe vom Tod auferweckt. Diese Erzählung sei für Menschen, die heute um ihr verstorbenes Kind trauern, vermutlich kein Trost, könne aber eine Spur sein. „Die Spur sagt: Da ist etwas, auch wenn du es jetzt nicht zu sehen vermagst. Was, wenn hier tatsächlich die Macht des Todes zerbrochen wurde? Nicht endgültig. Nein. Aber doch zeichenhaft? Aber doch so, dass hier Unglaubliches geschah, und dieses Verrückte, dieses Ab-Normale uns auf eine Spur bringt, die sich inmitten einer todesverfallenen Welt zugleich verbirgt und entbirgt? Was, wenn der eine tatsächlich auferstanden ist, um nicht mehr zu sterben? Was, wenn er damit einen Riss in dieser unserer abgeschlossenen Welt eröffnet hat? Einen Riss, durch den das Licht einer neuen Welt zu uns dringt?“ Dann, so Lehner, seien die „kleinen Wunderwesen, derer wir heute gedenken“ mehr als todkrank, mehr als nicht lebensfähig, mehr als Vergangenheit, nicht namenlos und unansehnlich, sondern vielmehr angesehen und aufgehoben. Der Superintendent zu den Mitfeiernden: „Ich weiß nicht mehr als Sie. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie und wo diese kleinen Menschenkinder leben. Ich weiß noch weniger, warum dieser Verlust, warum dieses Ende noch vor dem Anfang. Aber ich setze mein Vertrauen auf diese Spur. Der, der diesen jungen Mann auferweckt hat, der hat mit diesem Toten auch uns gemeint. Was hier einmal geschehen ist, das ist uns durch seine Auferstehung zur Hoffnung geworden – zu einer Hoffnung, die dem Tod den Vorrang nimmt.“
Sternenkinder
Als Sternenkinder bezeichnet man Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind. Hinter der Wortschöpfung „Sternenkinder“ steckt die Vorstellung, dass frühverstorbene Kinder als Stern am Himmel funkeln – in Anlehnung an die Worte aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery: „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache. Du allein wirst Sterne haben, die lachen können.“
(Quelle: www.verein-pusteblume.at)
Erinnerung und Hoffnung
Für Eltern von Sternenkindern ist der Schein einer Kerze Erinnerung und Hoffnung zugleich. Erinnerung an eine viel zu kurze Zeit und Hoffnung, dass sich das Dunkel der Trauer wandelt.
Das Licht steht auch für Gemeinschaft und Zusammenhalt, denn fast jede 3. Frau verliert ein Kind während der Schwangerschaft. Der Weltgedenktag zeigt: „Du bist nicht allein. Wir sind viele.“
Sternenkinder-Gedenken ganz persönlich
Idee zur Gestaltung eines Gedenkortes
Vielleicht möchten Sie sich bei sich zu Hause in einem Wohnraum einen kleinen Gedenkort für Ihr verstorbenes Kind herrichten, einen Platz zum Erinnern. Sie könnten eine Kerze hinstellen, falls vorhanden, ein Foto. Vielleicht suchen Sie auch (in der Natur) ein Symbol für Ihr Kind. Legen Sie dorthin, was Sie mit Ihrem Kind verbindet.
Textvorschlag für ein persönliches Gedenken zu Hause
Gedenkorte in Oberösterreich
Altenfelden |
Pfarrkirche, Taufkapelle | Schulstraße 1, 4121 Altenfelden |
Arbing |
Friedhof, Kindergedenkstätte | Schlossberg 9, 4341 Arbing |
Aspach |
Friedhof, Gedenkstätte für stillgeborene Kinder errichtet | Mettmacher Straße 2289/2, 5252 Aspach |
Asten |
Friedhof, Gedenkstätte für ungeborene Kinder | 4481 Asten |
Bad Ischl |
Salzkammergut Klinikum Bad Ischl, Krankenhauskapelle | Doktor-Mayer-Straße 8, 4820 Bad Ischl Friedhof, zwei Grabstätten | Grazerstraße, 4820 Bad Ischl Drei Mal jährlich finden Beisetzungen bei den Gemeinschaftsgräbern statt. Diese sind an Samstagen Mitte März, Anfang Juli und Ende Oktober. |
Dietach |
Friedhof, Gedenkstätte für stillgeborene Kinder (Segnung am 8. Dezember 2020) | 4407 Dietach |
Ebensee |
Ortsfriedhof | 4802 Ebensee |
Eferding |
Friedhof | 4070 Eferding |
Feldkirchen / Donau |
Friedhof, Gedenkstätte für Sternenkinder| 4101 Feldkirchen |
Freistadt |
Friedhof | 4240 Freistadt |
Gramastetten |
Friedhof, Gedenkstätte für still geborene Kinder | 4201 Gramastetten |
Grieskirchen |
Klinikum, Krankenhauskapelle, Ort der Erinnerung | Wagnleithnerstraße 27, 4710 Grieskirchen St.-Sebastians-Friedhof, Kindergrab | 4710 Grieskirchen |
Kirchdorf an der Krems |
Krankenhaus, Kapelle | Hausmanningerstraße 8, 4560 Kirchdorf |
Klam |
FriedWald Clam, Sternschnuppenbaum | Sperken 1, 4352 Klam |
Laakirchen |
Friedhof, öffentlich zugängliche Kindergedenkstätte | 4663 Laakirchen |
Linz | Kepler Universitätsklinikum Med Campus IV. |
Erinnerungsort in der Kapelle Kindergrab auf dem St. Barbara Friedhof, Linz, Friedhofstraße 1 |
Linz | Krankenhaus der Barmherzigen Brüder |
Gedenkort für Sternenkinder in der Krankenhauskirche Grabstätte für Sternenkinder auf dem St. Barbara Friedhof Linz Zweimal jährlich Begräbnisse für Sternenkinder (Treffpunkt Verabschiedungshalle St. Barbara Friedhof) Arbeitskreis Hoffnung: Begleitung nach Fehl- und Totgeburten |
Marchtrenk |
Katholische Pfarrkirche, Gedenkstätte für Ungeborene |
Mauthausen |
Friedhof (nordöstliche Ecke), Sternenkindergrab | Hinterbergstraße, 4310 Mauthausen |
Neumarkt im Mühlkreis |
Friedhof, Gedenkstätte | 4211 Neumarkt |
Oberwang |
Gedenkstein für stillgeborene Kinder | 4882 Oberwang |
Ohlsdorf |
Friedhof, Kindergedenkstätte | 4662 Ohlsdorf |
Pucking |
Friedhof, Gedenkstelle | 4055 Pucking |
Ried im Innkreis |
Krankenhaus, Gedenkstätte "Leere Wiege" | 4910 Ried |
Schärding |
Krankenhaus, Kapelle | 4780 Schärding Friedhof, Grabstätte | 4780 Schärding |
Schönau im Mühlkreis |
Katholische Pfarrkirche, Gedenkstätte | 4272 Schönau |
Sierning |
Katholische Pfarrkirche, Gedenkort für ungeboren verstorbene Kinder | 4523 Sierning |
St. Marien |
Friedhof Weichstetten, Sternenkinder-Gedenkstätte | 4502 St. Marien |
St. Oswald bei Freistadt |
Pfarrkirche, Gedenkstätte | 4271 St. Oswald bei Freistadt |
Steyr |
Klinikum Steyr, Kapelle, Gedenkort | Sierningerstraße 170, 4400 Steyr Friedhof, Gedenk- und Grabstätte | Taborweg 2, 4400 Steyr |
Ternberg |
Friedhof (neuer Teil), Gedenkstätte | 4451 Ternberg |
Traun, Stadtpfarre |
Pfarrkirche, Gedenkstätte (Schmetterlings-Pinwand) | 4050 Traun |
Ungenach |
Friedhof | 4841 Ungenach |
Vöcklabruck |
Friedhof Schöndorf, Gedenkort | Friedhofstraße 1, 4840 Vöcklabruck |
Waldneukirchen |
Pfarrkirche (Turmzimmer), Gedenkort | Dorfplatz 12, 4595 Waldneukirchen |
Wels |
Friedhof, Kindergedenkstätte | 4600 Wels |
Sternenkinder-Gedenken
Hinweis: Bitte beachten Sie, dass aufgrund der Corona-Situation Termine verschoben oder abgesagt werden können!
Gedenkfeiern und- veranstaltungen in Oberösterreich
Begleitung und Beratung von Betroffenen
Die KrankenhausseelsorgerInnen in den oö. Krankenhäusern begleiten Betroffene einfühlsam in ihrer Trauer.
Kontakte der SeelsorgerInnen in den oö. Krankenhäusern
Mag. Christiane Roser
Referentin für Krankenhauspastoral
T: 0732 76 10-3530
E: krankenhauspastoral@dioezese-linz.at
W: www.dioezese-linz.at/krankenhauspastoral
Die BeraterInnen von BEZIEHUNGLEBEN.AT schaffen in den Gesprächen einen Schutz-Raum, wo das Erlebte behutsam zur Sprache gebracht werden kann.
BEZIEHUNGLEBEN.AT bietet Beratung an 25 Standorten in Oberösterreich (http://www.beziehungleben.at/beratung/vorort) sowie Online-Beratung an..
BEZIEHUNGLEBEN.AT
Partner-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung
T: 0732 77 36 76
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