Sonntag 28. April 2024

2016: Klara Kohler und Franz Frauenlob - "Noli me tangere II"

Installation

Eröffnung: Aschermittwoch, 10. Februar 2016, 20.00 Uhr, Ursulinenkirche

Aschermittwoch mit Kunst: Wortgottesdienst, Segnung und Austeilung der Asche

Predigt: Peter Paul Kaspar, Musik: Michael Oman

Nach der Liturgie findet eine Einführung zum Kunstprojekt statt.

Die Krypta ist bis 22.30 Uhr geöffnet. Die Künstler sind anwesend.

 

Künstler-Gespräch mit Klara Kohler und Franz Frauenlob:

Freitag, 4. März, 18.00 Uhr, Ursulinenkirche

 

Memento Mori

Unter dem Leitthema „Memento Mori – Gedenke des Todes" werden seit rund drei Jahrzehnten KünstlerInnen mit bereits bestehenden Werken oder ortspezifischen Interventionen jeweils von Aschermittwoch bis Karfreitag in die Ursulinenkirche in Linz eingeladen.

In der Fastenzeit 2016 wird das Künstlerpaar Klara Kohler und Franz Frauenlob die beiden Räumen der Krypta mit der Installation “noli me tangere II” (bestehend aus Zeichnung, Skulptur, Video- und Klanginstallation) bespielen.
Das Projekt 'Noli me tangere' ist ein mehrteiliger Versuch, durch das Zusammen-wirken unterschiedlicher Kunstformen eine Aussage zu grundlegenden philosophischen Fragen des menschlichen Lebens zu entwickeln. Noli me tangere ist erstmals im Jahr 2015 für die Stadtgalerie in Salzburg entstanden. Die nunmehr zweite Arbeit in diesem Zusammenhang vertieft das Thema der Erinnerung und stellt als ortsspezifische Arbeit Bezüge zu der Räumlichkeit, der Begräbnisstätte der Ordensfrauen in der ehemaligen Ursulinenkirche, her.

 

Bedenke Mensch, du bist aus Staub und wirst zu Staub

Im Hauptraum der Krypta realisiert Klara Kohler in Zusammenarbeit mit Franz Frauenlob eine Arbeit in der für ihre künstlerische Arbeit charakteristischen “Aufpaustechnik” unter Anwendung von Asche. Die Künstlerin knüpft damit an der Geschichte der Kunstproduktion, die Vorzeichnungen bei Fresken, Seccolmalerei und Sgraffito und ihre temporäre Sichtbarkeit an.

Die Installation des vor Ort entstandenen Tafelbildes wird durch die Präsentation der Originalzeichnung im Raum erweitert. Die Vergänglichkeit des Kunstwerkes, die für das Leitthema des Aschermittwochs symbolische „Asche” und das Sichtbarmachen der Schablonen als eigene skulpturale Gebilde im Sinne des „Werdens”, nehmen dabei eine zentrale Rolle ein.

 

Frauenportraits als Bildmeditation über Vergangenes und Gegenwärtiges

Im Aufbahrungsraum der Krypta zeigen die beiden Künstler den ersten Teil eines Videos, das im Rahmen des Projektes „noli me tangere” gedreht und für die Krypta ortsspezifisch erweitert und verändert wurde.
Das Video gliedert sich insgesamt in drei Abschnitte. Der erste Teil, der gezeigt wird, nimmt Bezug auf Traumatisierung durch Flucht und Vertreibung als Frauenschicksal. Dafür wurden historische Fotografien aus dem familiären Nachlass von Klara Kohler sowie Frauenportraits verwendet, die Franz Frauenlob gefilmt hat. Die historischen Fotografien zeigen Portraits von Frauen, deren Leben durch den gewaltsamen Verlust von Angehörigen, durch Flucht und Vertreibung geprägt war. Das Video versteht sich nicht im Sinne der Aufklärung über eine besondere Gruppe von Frauen, in einer bestimmten politisch-historischen oder sozialen Situation, sondern nimmt Anteil am Schicksal von Menschen ohne im Einzelnen genauere Informationen zu vermitteln. Der Begriff des Gedenkens wird hier weiter gefasst, indem die Gesichter der Frauen in unterschiedlichen Lebensphasen auftauchen, präsent sind und wieder verlöschen. Die Zeit der Präsenz und des Verlöschens der Frauenportraits ist so bemessen, dass die suggestive Kraft des Abbildes spürbar wird und eine Innenansicht ermöglicht, als ein Vertiefungsbild, das die emotionale Betroffenheit beim Betrachten alter Fotos überträgt: Es sind die Gesichter derer die gelebt haben.

Durch die Mitwirkung von Frauen, die im Hier und Jetzt leben (Mirjam Frauenlob, Christine Gnigler) entstehen unterschiedliche Zeit und Bedeutungsebenen, die auch den Wandel der Selbstwahrnehmung der Frau erahnen lassen.

Ein weiterer Aspekt dieser Arbeit ist die Verbindung von Bild und Klang. Die Musiker interpretieren den Spannungsbogen, der über die Darstellung der verschiedenen Charaktere entsteht und deuten diesen bis zur äußersten Zerreißprobe aus. Die speziell für dieses Video komponierte Musik wurde im Rahmen der Erstaufführung, (Stadtgalerie Salzburg, Fabrik BBK600 - 26.4. 2015), im Sinne eines Klangraumes live eingespielt. Der Live-Mitschnitt der Aufführung wurde nachträglich auf das Video montiert. Das nunmehr in der Krypta der Ursulinenkirche gezeigte Video (Dauer 23 min.) wurde speziell überarbeitet und um einen Text aus der Filmnovelle 'Der Spiegel' von Andrej Tarkovskij erweitert: Mit erstaunlicher Regelmäßigkeit habe ich immer denselben Traum.

Text: Martina Gelsinger

 

Klara Kohler *1980 in Wels, 1999-2005 Studium der Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz, 2015 Klemens Brosch Preis

Franz Frauenlob *1961 in Salzburg, seit 1988 Ausstellungstätigkeit, 1995-2002 Studium der Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz
Zusammenarbeit seit 2005, gemeinsame Ausstellungsprojekte in den Medien Zeichnung, Skulptur, Video, Fotografie und Performance.

Das Künstlerpaar lebt in Linz und Salzburg.

 

Weitere Informationen:

Presseaussendung Aschermittwoch mit Kunst 2016

Raumtext "noli me tangere II"

 

noli me tangere II
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