Donnerstag 16. Mai 2024

2011: Karin Peyker und Arnold Reinthaler - "Memento Mori"

Kunst in der Krypta der Ursulinenkirche

Memento Mori

Mittwoch, 09. März 2011, 20.00 Uhr, Ursulinenkirche
Gottesdienst und Ausstellungseröffnung "Memento Mori"
Predigt: Markus Schlagnitweit
Musik: Peter Paul Kaspar

Ein Kooperationsprojekt mit dem Kunstreferat der Diözese Linz
Kuratorin: Martina Gelsinger

 

Der Aschermittwoch, jener Tag, der im Christentum die Menschen an ihre Vergänglichkeit erinnern und zu Besinnung und Umkehr aufrufen soll, markiert den Beginn der Ausstellung „Memento Mori“ in der Krypta der Ursulinenkirche.
Die Krypta ist Bestattungsort der Ursulinen, die rund 300 Jahre – bis 1968 – im Linzer Ursulinenkloster und in der Kirche ansässig waren. Die unterirdische Grabstätte wird in der Fastenzeit geöffnet und zum Ort der Auseinandersetzung mit Zeit und Vergänglichkeit.
Seit mehr als 20 Jahren werden dafür KünstlerInnen mit einem Werk oder einer Serie in die Krypta eingeladen. 2011 sind dies die in Salzburg lebende Fotokünstlerin Karin Peyker und der in Wels geborene und in Wien lebende Künstler Arnold Reinthaler.

 

Karin Peyker zeigt in ihrer dreiteiligen Stilleben-Serie „Babcock“ einen jeweils unterschiedlich bestückten Operationstisch, der in seinem formalen Aufbau und seiner eigentümlichen Entrücktheit Assoziationen an Vanitas-Stilleben hervorruft.
Schläuche, Operationsbesteck und metallisch schimmernde Gefäße sind in kompakter Form auf einem türkis-farbigen Tischtuch angeordnet und werden ins Zentrum des Bildausschnittes gesetzt. Das Motiv wurde von der Künstlerin unmittelbar vor der Verwendung der Geräte für eine Operation aufgenommen. In kurzer Zeit wird sich erweisen, ob sie das gewünschte Ergebnis bringen und das Leben verlängern, verbessern oder auch nur erträglicher machen wird.


Arnold Reinthaler hat für die zentrale Wand, die in der Krypta die Nischengräber verbindet, die Arbeit „five minutes left“ realisiert. An einem Ort, an dem alle irdische Zeit abgelaufen zu sein scheint, graviert er damit in eine schwarze Granit-Platte eine Information, die immer noch einen kurzen Zeitabschnitt offen lässt. Was wird uns nach diesen fünf Minuten erwarten?


Erstmals wird auch die ehemalige Gartenkapelle der Ursulinen am O.K. Platz mit der Arbeit „under construction“ von Arnold Reinthaler, einem Video mit einer Dauer von 720 Minuten (12 Stunden), endlos geloopt, in die Ausstellung einbezogen. Zu sehen sind Hände, die auf einer weißen Fläche mittels Geo-Dreieck und Druckbleistift zuerst ein Rechteck bestimmter Größe konstruieren, anschließend das Gezeichnete wieder ausradieren. Das Prozedere des Messens/Zeichnens und Radierens dauert genau eine Minute, wiederholt sich 720 mal, wobei das Rechteck (der Minutenzeiger) immer leicht versetzt an anderer Stelle des Papierblattes konstruiert und zu einem zweiten, bereits vorhandenem Rechteck (dem Stundenzeiger) stets neu in Beziehung gesetzt wird.

 

Zum Projekt erscheint eine Katalogbroschüre mit Texten von Gustav Schörghofer, Rektor der Wiener Jesuitenkirche, Markus Schlagnitweit, Hochschulseelsorger in Linz, und Martina Gelsinger, Kunsthistorikerin und Kuratorin der Ausstellung.

Katalogbroschüre

 

Information zu den KünstlerInnen:

Karin Peyker

geboren 1979 in Klagenfurt, studierte Kunsterziehung an der Universität Mozarteum Salzburg in der Klasse Bildhauerei bei Ruedi Arnold und Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei (Diplom bei Tina Bara).

Im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit stehen die Themen Erinnerung, Tod und Vergänglichkeit. Diesen nähert sie sich mit verschiedenartigen fotografischen Methoden und  künstlerischen Strategien wie Reportage (über FriedhofsbesucherInnen), Inszenierungen, die an vanitasähnliche Stilleben erinnern, einer autobiografischen Spurensicherung mit einem fiktiven Familienalbum ihrer Großmutter, bis hin zum Wechselspiel von Dokumentarfotografie und Appropriation, dem Umgang mit Erinnerungsbildern. Karin Peyker lebt und arbeitet in Salzburg

Arnold Reinthaler
geboren 1971 in Wels, studierte Bildhauerei an der Kunstuniversität Linz, an der Akademie der bildenden Künste Wien (Diplom bei Bruno Gironcoli) und promovierte mit einer kulturwissenschaftlichen Dissertation bei Thomas Macho. Arnold Reinthaler befragt in seinen Arbeiten Systeme der Zeitmessung und stellt dabei das subjektive Handeln in den Mittelpunkt lang andauernder Arbeitsprozesse, die vorwiegend in Stein und Papier übersetzt werden. Er modelliert am Begriff „Zeitlichkeit”, indem er etwa in ein geradezu anachronistisches Medium wie Granit flüchtige Schriftzeichen graviert, oder laufend mit Techniken der Selbstrekapitulation Modelle des „Zeitigens” erprobt.
Arnold Reinthaler lebt und arbeitet in Wien, www.reinthaler.org

 

Memento Mori
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