Termine statt.
Termine statt.
Seit Wochen bestimmen Abstand halten, reduzierte Möglichkeit unsere gewohnten Beziehungen zu leben und daraus folgend Einsamkeit und auf sich selbst gestellt sein unser Leben. Für viele auch die Sorge um die Existenz, Sorge evt. sogar Angst selbst krank zu werden oder die Sorge um die Lieben, und, und, und …
Unser Leben, unsere Gewohnheiten sind durchkreuzt, unterbrochen, auf den Kopf gestellt. Unsere Träume und Visionen, unsere Pläne zum Teil zerstört. Was zurückbleibt ist Leere, Verunsicherung, sich ausgeliefert fühlen, vielleicht auch Hoffnungslosigkeit, Trauer, Verzweiflung, Resignation.
So haben wohl auch die Emmausjünger ihre Situation empfunden. Alles aus und vorbei, der Traum vom neuen Weg mit Jesus, für den sie alles aufgegeben haben, abrupt zu Ende. Was bleibt ist das Gefühl von Leere - der Karsamstag, das ausgespannt sein zwischen „nicht mehr“ und „noch nicht“. Das Alte, Vertraute trägt nicht mehr und das Neue, das was nachher kommt, ist noch nicht da, noch nicht einmal in Sichtweite. Das Leben ist geprägt von Fragen und Zweifeln und keine Antwort in Sicht.
Ich denke das beschreibt auch unsere aktuelle Situation. Das normale, vertraute Leben, der Alltag, viele Gewohnheiten, vieles was uns wichtig ist, ist weggebrochen, zählt nicht mehr.
Und feiern wir Ostern und dürfen es noch 50 Tage lang feiern. Wir haben anders gefeiert als in anderen Jahren, allein zu Hause oder im kleinen Familienkreis, als Hauskirche und/oder durch Mitfeiern der Liturgie in den Medien. Eine völlig neue Erfahrung für die meisten von uns.
Die Emmausjünger machen sich auf den Weg und lassen den, der sich unaufdringlich dazugesellt hat, mitgehen. Sie vertrauen sich ihm an, besprechen ihre Fragen und Zweifel mit ihm, öffnen ihm ihr Herz und lassen sich von seinen Worten berühren. Sie laden ihn ein zu bleiben. Und sie dürfen IHN erfahren, erleben, erkennen und das eröffnet ihnen neue Horizonte, neues Leben und ermöglicht neues Aufbrechen. Und sie erkennen, dass die gemeinsam erlebte Zeit, die Beziehung zu ihm, doch trägt.
So kann und will uns das Osterfest ermutigen zum Durchhalten bis wir das „neue Leben“, das ER uns schenkt, erkennen können. Durchhalten bis wir wieder nahe sein, begegnen, umarmen und gemeinsam feiern können. Durchhalten und Vertrauen!
Ich denke Jede/Jeder von uns ist auch eingeladen hinzuschauen und Nachzudenken welche Botschaft die jetzige Zeit und Situation für sie/ihn ganz persönlich enthält. Welche Beziehungen sind mir wichtig und wie pflege ich diese? Was trägt mich und gibt mir Halt? Was es für mich bedeutet leben zu dürfen? Was davon will ich mitnehmen in die Zeit danach?…
Ich bin dankbar glauben zu dürfen. An diesen Gott der mit uns auf dem Weg ist, der uns einlädt ihm das Herz zu öffnen, der die Liebe ist und nichts will, als das wir unser ganzes Sein von dieser Liebe erfüllen lassen. Ich bin dankbar für das Getragen sein von einem Grundvertrauen, dass letztlich alles gut wird, wenn auch nicht immer leicht und angenehm. Und ich bin meinen Eltern dankbar, dass ich das bei ihnen lernen durfte. Es ist mir ein kostbarer Schatz und eine tragfähige Basis für mein Leben geworden.
Der folgende Ostersegen möge Dich in dieser Zeit begleiten und ermutigen!
Gesegnet sei dein Mut dich aus dem Grab
der Gewohnheiten rufen zu lassen.
Gesegnet sei deine Bereitschaft
dich auf einen neuen Anfang einzulassen.
Gesegnet sei dein Vertrauen,
dass einer da ist, der den Stein weg wälzt,
dir den Weg zum Leben freimacht.
Gesegnet seien deine Schritte in ein neues Leben.
Gesegnet seien die Menschen,
die mit dir auf dem Weg sind nach Emmaus,
die dich zur Begegnung mit Jesus führen.
Maria Grill