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So. 23.11.25

Vertrauen - Freude - Demut

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Wir leben in dieser Welt mit Knacks, aber wir dürfen unsern Platz finden, und wenn wir es mit Vertrauen, Demut und Freuden probieren, dann finden wir den Platz, davon bin ich überzeugt.

Predigt Mariä Empfängnis, 8.12.2025            

 

Perikopen: Gen 3,9-15.20                      Lk 1,26-38

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Wir schauen heute ganz auf den Anfang im Leben Mariens. Ich meine nicht ihre Geburt, die feiern wir heute in neun Monaten, am 8. September. Nein, wir feiern ihre Empfängnis, durch ihre Eltern Joachim und Anna. Es war eine normale Empfängnis, wie bei jedem Menschen. Nur mit einem Unterschied. Gott hatte seine Hand im Spiel. Gott war dabei mit seiner Gnade. Der Text des Dogmas spricht von einem „einzigartigen Gnadenprivileg,“ das Maria empfangen hat. Ja, Maria wurde besonders reich von Gott beschenkt, wie kein anderer, aber nicht, weil sie es für sich persönlich gebraucht hat, sondern weil Gott sie von Anfang an auserwählt hat Mutter seines Sohnes zu werden. Deshalb hat er Maria von allem Negativen, Bösen und aller Sünde bewahrt. Heute wurde ein würdiger Raum für den Sohn Gottes errichtet, ein Raum, wo er zur Welt kommen sollte, denn der Erlöser konnte und sollte nicht belastet sein vom dunklen Erbe der Menschheit. So hat Maria ihren Platz in der Welt gefunden. Und was ist mit uns, die wir in einer Welt mit Negativen, Schuld und Sünde leben müssen? Unsere Welt hat einen Knacks. Von Charles de Foucauld stammt folgender Satz: „Gott, der jedem Blatt seinen Platz gegeben hat, wird auch mir den meinen zeigen.“ Wir dürfen unseren Platz im Leben finden. Drei Eigenschaften Mariens sind es, die uns dabei inspirieren dürfen.

Erstens: Vertrauen. Wir haben in der Lesung die alte Geschichte vom Misstrauen gehört. Adam, Eva, die Schlange, Beschuldigung und Misstrauen. Nein, das sehen wir bei Maria nicht. Wir wissen ja nicht viel über ihr Leben. Aber es ist einfach das Grundvertrauen bei ihr da, dass es Gott doch nicht schlecht meinen kann. Auch wenn Maria die Botschaft des Engels nicht verstehen kann, es ist das Vertrauen da. Und das durchzieht ihr ganzes Leben. Gott ist da. Er kann es nicht schlecht meinen. Wieso fehlt es uns oft so schwer zu vertrauen? Weil wir schon zu oft enttäuscht wurden?  Weil wir mehr das Schlechte im Menschen, als das Gute sehen? In Maria sehen wir den absolut guten Menschen von Gott her verwirklicht. Einladung einfach mit dem Vertrauen zu beginnen. In den Psalmen heißt es: „Vertrau auf den Herrn und tu das Gute, ER wird es fügen.“ Es heißt dort nicht, du wirst, musst, oder sollst es fügen, sondern er tut es. Vertrauen und Glaube haben dieselbe Wurzel. Daraufhin dürfen wir uns einwurzeln, im Wissen um das Vertrauen Mariens.

Zweitens: Demut. Maria kann den Heilsplan Gottes bejahen, weil sie weiß, dass Gott einfach größer ist als der Mensch. Der kleine Gott und der große Mensch. So denken wir oft. Der große Gott und der kleine Mensch. So lautet es richtig. Wir drehen das gerne um. Maria ist Gegenbild dessen, was im Paradies geschehen ist, als Adam und Eva dem Teufel auf den Leim gegangen sind. Der Teufel verführte sie mit dem Hinweis: „Ihr werdet sein wie Gott und Ihr werdet selbst erkennen, was gut und böse ist.“  Da ist der Stolz angesprochen. Der Stolz selbst wie Gott sein zu wollen: Selbst zu entscheiden, was gut und böse ist, selbst alles zu verstehen, sich nicht auf Jemanden verlassen müssen, nicht auf die Hilfe eines Anderen angewiesen sein, selbst Gott zu sein. Das geht bis zum heutigen Tag so. Wir sind immer wieder versucht, selbst so zu handeln. „Non serviam“, ich will nicht dienen. Selbst Gesetz zu sein, autonom, selbst alles bestimmen. Und es war, ist und wird in der Geschichte immer ein großes Problem, wenn die Gesetzlosen das Gesetz machen. Lernen wir von der Gottesmutter diese demütige Haltung. Sie ist bereit auch da, wo mein Verstand an eine Grenze kommt, anzunehmen. Die Demut kann sich klein machen, sie sieht letztlich mehr als der Hochmut.

Drittens: Freude. Schauen wir noch einmal auf diese Erzählung von Adam und Eva nach dem Sündenfall. Da ist die Angst vor Gott und Misstrauen vor einander. Man macht sich Kleider, um sich voreinander zu schützen, weil in der Tat der Eine für den Anderen zur Gefahr werden kann, weil man sich schämt. Man muss sich voreinander schützen, weil der Mensch auf einmal dem Menschen zum Wolf wird.  All das macht keinen Spaß, keine Freude. Es kommt eben auch die Freudlosigkeit in den Menschen hinein. Maria eilt, als sie empfängt, in Freude über das Gebirge zu ihrer Base Elisabeth. Als die beiden Frauen, die beide guter Hoffnung sind, sich begegnen, da kommt Freude und Jubel auf. Das Magnificat hat uns die Gottesmutter geschenkt. Die Quelle der Freude ist das Wissen Mariens, dass sie in Gott geborgen und von Ihm getragen ist, auch da, wo sie nicht mehr weiter weiß. Die weitere Quelle ihrer Freude ist es, Gutes zu tun. Sie geht hinaus, wo Hilfe gebraucht wird. Wer selbst Freude schenkt, wird froh. Das ist die Botschaft, die von diesen beiden Frauen, insbesondere von der Gottesmutter Maria, ausgeht. Wir stehen vor dem Weihnachtsfest. Und jeder von uns ist wahrscheinlich in der Verlegenheit, in der Lage oder in der Freude, Anderen etwas schenken zu dürfen. Tun wir das gerne. Tun wir dies mit Freude! Wenn wir dann jemanden mit einem Geschenk erfreut haben, dann ist das doch für uns selbst das größte Geschenk. Und lassen wir uns auch die Freude am Menschsein, am Christsein, und an der Kirche nicht vermiesen, trotz allem, was halt nicht so passt.

Liebe Brüder und Schwestern!

Der im heurigen Jahr verstorbene Papst Franziskus hat über Maria gesagt: „Wenn es irgendeinen menschlichen Ruhm, irgendein Verdienst unsererseits in der Fülle der Zeit gibt, dann ist es sie: Sie ist jener vom Bösen freigehaltene Raum, in dem Gott sich gespiegelt hat; sie ist die Treppe, die Gott gegangen ist, um bis zu uns herabzusteigen und für uns nahe und konkret zu werden; sie ist das deutlichste Zeichen der Fülle der Zeiten.“ Ja, Maria ist der Raum freigehalten von allem Bösen und aller Sünde. Sünde heißt Gottferne, und dort, wo Gott in die Welt kommt, kann es das nicht geben. Wir leben in dieser Welt mit Knacks, aber wir dürfen unsern Platz finden, und wenn wir es mit Vertrauen, Demut und Freuden probieren, dann finden wir den Platz, davon bin ich überzeugt. Denken wir an den Satz von Charles de Foucauld: „Gott, der jedem Blatt seinen Platz gegeben hat, wird auch mir den meinen zeigen.“ „Heilige Maria, ohne Makel der Erbschuld empfangen, bitte für uns.“ Amen.

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