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So. 29.01.23

Glück

Mag. Maximilian Pühringer
Mag. Maximilian Pühringer
M.: 0676/88084811
E.: maximilian1985@gmx.com

Offenbar geht es Jesus darum, die Menschen glücklich zu machen. Aber es ist kein oberflächliches Glück, wie es uns die Welt von heute vorgaukelt. Nein, es ist ein tiefes Glück, aus dem Inneren, aus dem Herzen.

Predigt 4. Sonntag im Jahreskreis, 29.1.2023

Perikopen: 1Kor 1,26-31                       Mt 5,1-12a

 

Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!

Am Beginn der Bergpredigt stehen die Seligpreisungen. Das Wort selig, d.h. übersetzt glücklich, steht im Mittelpunkt. Offenbar geht es Jesus darum, die Menschen glücklich zu machen. Aber es ist kein oberflächliches Glück, wie es uns die Welt von heute vorgaukelt. Nein, es ist ein tiefes Glück, aus dem Inneren, aus dem Herzen. Das sollen wir im Hintergrund behalten, wenn wir heute bei der ersten Seligpreisung stehen bleiben: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“

 

Erstens: Armseligkeit. Das ist „armselig.“ So sagen wir, wenn es darum geht wirklich dramatische Zustände zu beschreiben. Gar nicht so wenige Menschen leben, manchmal unbemerkt, in armseligen Zuständen. Armseligkeit dieses Wort fällt mir auch ein, wenn ich manche, nicht alle Bereiche unserer Kirche anschaue. Armseligkeit spannt aber auch das Leben unseres Heilandes Jesus Christus in der Welt ein. Armselig ist er im Stall geboren wurden und armselig ist er am Kreuz als Verbrecher gestorben. Vielleicht müssen wir uns unserer Armseligkeit vor Gott einfach etwas mehr bewusst werden. Wir sind arm in diese Welt gekommen und werden einmal arm von ihr weggehen. Wir haben nichts mitgebracht in diese Welt und werden uns einmal nichts mitnehmen können. Ich habe noch kein Begräbnis gehalten, wo ein Mensch zwei Särge brauchte, weil er so viel zum Hineinstopfen hatte. Armseligkeit steht über unserem Leben.

 

Zweitens: Armut, die selig macht. So denkt Jesus, wenn er sagt: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich.“ Die Armut vor Gott soll glücklich machen, aber wie? Armut ist hier offenbar nicht eine Sache der Brieftasche oder des Bankkontos. Arm vor Gott ist der, der die Grenzen seine Geschöpflichkeit sieht, sich nicht darüber hinwegtäuscht, sondern sie annimmt. Mehr noch: Es geht darum, dass wir uns in unserer Begrenztheit in unserer Armseligkeit von Gott angenommen wissen. Ich darf der sein, der ich bin. Ich muss nicht mehr sein und darstellen wollen, als ich vermag. Ich muss keinen Stuss treiben und reden. Ich muss mir Wert und Anerkennung nicht verschaffen, oder von anderen erbetteln. Gott schaut mich an. Das ist Anerkennung genug. Wenn wir Ja sagen zu uns und unserer Armut, leben wir als echte Menschen. Und mehr braucht es nicht. Es geht ums Echtsein. Die Wahrheit unseres Lebens ist, dass wir Ebenbilder Gottes sind. Mehr braucht es nicht zum Glücklich-Sein.

 

Drittens: Reichwerden vor Gott. Es geht in der Armut dieses Lebens darum doch reich zu werden, reich zu werden vor Gott, Schätze zu sammeln für das ewige Leben, uns nicht abzumühen für die Speise die verdirbt, sondern für die Speise, die da bleibt für das ewige Leben. Das sind Jesu Ratschläge. Aber wie finden wir diesen Reichtum vor Gott? Wir erfahren in in den Geboten und den Seligpreisungen Jesu, vor allem in den Worten der Schrift: Reichtum vor Gott, das ist Gerechtigkeit, Geradheit, Mut zur Wahrheit, Demut, die vergeben kann, Gelassenheit, Güte, Reinheit des Herzens, und vor allem Glaube, Hoffnung und Liebe. Der Glaube macht den Menschen reich, unendlich reich. Das müssen wir neu entdecken. Was wir im Glauben und aus dem Glauben heraus tun, schenkt uns einen Reichtum, der uns nicht mehr genommen werden kann. Es ist die eigentlich als Priester und Pfarrer mein sehnlichster Wunsch, dass Menschen entdecken, wie der Glaube das Leben letztlich bereichert, oder wie ein Schriftsteller einmal gesagt hat: „Wer dem lieben Gott ins Fenster geschaut hat, langweilt sich nicht mehr, er ist glücklich. Schauen wir oft ins Fenster des lieben Gott, in einer Welt, die sich oft schwer damit tut.

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Glückliche Menschen will der Herr. Es ist ein anderes Glück, nicht das Glück dieser, das oft sehr dumm ist. Öffnen wir uns dem wahren Glück. In unserer Armseligkeit nimmt er uns an. Es ist eine Armut die glücklich macht, damit wir in dieser Welt im Glauben reich werden können vor Gott und Schätze sammeln, die bleiben zum ewigen Leben. Mit diesem Gedanken schließt der Herr übrigens die Seligpreisungen: „Freut euch und jubelt, euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ Amen

  

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