Dienstag 7. Mai 2024

Sozialpolitische Studienreise nach Brüssel (20.4.- 25.4.2018)

Die Begegnung mit und das Kennenlernen der Europäischen Union durch VertreterInnen des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission, verschiedener NGOs sowie der europäischen Metropole selbst, waren Ziel einer sozialpolitischen Studienreise nach Brüssel, die gemeinsam vom Sozialreferat der Diözese Linz, dem Reiseveranstalter „WELTANSCHAUEN“, dem Treffpunkt Dominikanerhaus und dem Bildungshaus Puchberg organisiert wurde.

Am Abend des 20. April 2018 machte sich eine Gruppe von 36 TeilnehmerInnen im Nachtzug auf, um die Hauptstadt Belgiens zu bereisen. Dort erwartete sie an den kommenden vier Tagen ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm, das sich von Einblicken in die Europapolitik über städtebauliche und kulturelle Erkundungen bis hin zur Verkostung regionaler Gaumenfreuden erstreckte.

 

Mit VertreterInnen der EU „auf Augenhöhe“


Die Reise bot die besondere Gelegenheit, die in Brüssel ansässigen EU-Institutionen sowie dort wirkende österreichische VertreterInnen aus Politik und Verwaltung kennenzulernen und mit ihnen über ihre Aufgabenbereiche und tagespolitische Themen zu diskutieren. So nahm sich etwa Frau Dr.in Imrfried Schwimann, eine der ranghöchsten österreichischen EU-BeamtInnen und stv. Generaldirektorin des Bereichs „Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und kleine und mittlere Unternehmen“, ausgiebig Zeit, um mit uns über so unterschiedliche Fragen wie Bankenverschuldung und ökonomische Krisen, deren Auswirkungen und entsprechende Regulierungsmaßnahmen, die Bedeutung von Wirtschaftszusammenhängen und Freihandelsabkommen aber auch von ökologischen Herausforderungen durch Ressourcenknappheit u.v.m. zu diskutieren.


Ebenfalls konnten wir ein Treffen mit den EU-Parlamentariern – Michel Reimon, Othmar Karas und Josef Weidenholzer – wahrnehmen, die uns über verschiedene Schwierigkeiten und Ambivalenzen ihrer „Europaarbeit“ informierten. In ihrem beruflichen Alltag gilt es sich etwa den Themen sozialer Ungleichheit innerhalb und zwischen den Ländern Europas zu stellen, wie ebenfalls dem Brüchig-Werden und teils fragilen Zusammenhalt der EU angesichts großer Herausforderungen wie Migration und nationalistischer Tendenzen aber auch mit unterschiedlich konstruktiver EU-Kritik sind die PolitikerInnen befasst: Am Beispiel des vermeintlichen EU-Verbots, Maroni in Zeitungsstanizeln zu verkaufen, verdeutlicht etwa Michel Reimon, dass Sachlichkeit und Informiertheit nicht selten einer „Mythenbildung“ weichen müssen, die zu EU-Skepsis und Kritik beitragen. Tatsächlich handelte es sich dabei nämlich um ein Verbot, mit vermeiden will, dass Nahrungsmittel mit (möglicherweise gesundheitsschädlichen) Chemikalien in Berührung kommen und verzehrt werden.


Bei einem Besuch des EU Parlaments lohnt weiters der Besuch des Parlamentarium, Europas größtem Besucherzentrum. Auf verschiedenen Ebenen kann man, mit entsprechenden (Audio-)Guides in den 24 Amtssprachen der Europäischen Union ausgestattet, auf eine virtuelle Reise durch die Europäische Union gehen. In zahlreichen Stationen erfährt man dabei sehr anschaulich die Entwicklung der europäischen Integration, wie das Europäische Parlament arbeitet und was ihre 751 Mitglieder tun, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen.


Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Besuch der Nichtregierungsorganisation Caritas Europa, wo uns Peter Verhaeghe und Davide Gnes über Struktur und Netzwerk, die wichtigsten Themen und Anliegen sowie zentrale Aufgabenbereiche der Caritas informierten. Sehr wesentlich verstehen sie ihre Arbeit als anwaltschaftliche Tätigkeit für Menschen, die unter steigender sozialer Ungleichheit, unter Armut, ungerechter Behandlung/Diskriminierung, unter Gewalt und Ausgrenzung leiden. Im Gespräch zeigten sie auf, dass und inwiefern sie dabei – dem Subsidiaritätsprinzip entsprechend – mit Politik und ExpertInnen zusammenarbeiten und im Rahmen innovativer Projekte gegen die genannten Probleme ankämpfen.


Brüssel – eine Stadt der Vielfalt


Trotz des sozial- und europapolitischem Schwerpunkts kam das kulturelle und lukullische Programm keineswegs zu kurz. Wir schlenderten durch unterschiedliche Stadtviertel, bewunderten barocke und klassizistische Gebäude genauso wie die moderne und teils monumentale Architektur des Europaviertels sowie das von der Kolonialgeschichte geprägte „Matongé“. Als ein besonderes „Schmankerl“ ist sicher die sogenannte „Amuse Geule – Tour“ zu erwähnen, die wir im Rahmen eines Ausflugs in das historische und malerische Städtchen Gent machen konnten. Bei dieser kulinarisch-kulturellen Stadtführung – deren Wege wir in den Grachten mit einem Boot und in den Gassen der Altstadt zu Fuß zurücklegten – konnten wir uns, begleitet von Katelijn De Naeyer und mehreren Menügängen, an regionalen Köstlichkeiten erfreuen.
Dem schöpfungstheologischen und umweltpolitischen Anspruch der OrganisatorInnen entsprechend erfolgte die Anreise mit der Bahn im Schlaf- bzw. Liegewagen und wurden die Wege in Brüssel zu Fuß, im Rahmen von Radtouren auch mit dem Fahrrad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt.

 

(Maira Dammayr)

 

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