Samstag 27. April 2024

Ein Blick hinter die Kulissen Prags

Die Sozial- und Begegnungs-Reise führte 33 ReiseteilnehmerInnen nach Prag: Wie lebt es sich dort? Was beschäftigt die Menschen, die Politik, die Kirchen in diesem Land? Begegnungen und Besichtigungen gaben uns Einblicke.

Tschechien und insbesondere Prag als wichtiger Ort der Geschichte

 

Die jüngere Geschichte, kommunistische Regime und dessen Ende, brachte uns Jiří Silný, der ehemalige Leiter der Ökumenischen Akademie Prag, an Ort und Stelle nahe. Er berichtete aus eigener Erfahrung über die Ereignisse 1968 und die Wende 1989.

Das Prag eine bedeutende mitteleuropäische Stadt war und ist, zeigt sich an den eindrucksvollen Gebäuden aus den verschiedenen Glanzperioden der Stadt – Prager Burg, Rathaus, Karlsbrücke, die Plätze, vielfältige Kirchen, das Jüdische Viertel, Schloss Troja und vieles mehr. Diese besichtigten wir im Rahmen der klassischen Stadtführungen. Freilich waren wir nicht die einzigen TouristInnen. Ein Ausflug führte uns nach Kuttenberg (UNECSO-Weltkultur-Erbe), einer ehemals sehr bedeutenden Silberbergbau-Stadt. Dort besichtigen wir eine Kapelle, ausgestaltet mit Gebeinen, und die imposante Barbara-Kathedrale. Auch dort zeugten viele Orte von der wechselvollen Religionsgeschichte des Landes.

 

Prag als Lebens- und Wirtschaftsraum

 

Der Schweizer Unternehmer Hans Baechli führt seit ca. 20 Jahren ein mittelständisches Unternehmen in Prag und gab uns Einblick in seine Sicht der wirtschaftlichen und politischen Situation der Firmen und ArbeitnehmerInnen. Die Einschätzung, dass in Prag selbst ArbeitnehmerInnenmangel herrscht, teilte er mit dem Caritas-Direktor, den wir zuvor getroffen hatten. Was die Rolle von Frauen und das Ehrenamt betrifft, darüber gingen ihre Meinungen auseinander. Viele Familien besitzen ihre Wohnungen, weil sie diese nach der Wende sehr günstig erwerben konnten – das hält die Lebenshaltungskosten niedrig, und so kommt eine Doppelverdiener-Familie (die häufig sind) mit durchschnittlich 2 x 900 Euro Einkommen gut über die Runden. Die Schwerpunkte der Caritas-Arbeit liegen in der Altenbetreuung und der Auslandshilfe. Wie, wo und wovon Menschen am Rande der Gesellschaft leben, erzählte eine obdachlose Frau bei einer Tour durch die Stadt. Im Gespräch mit dem ehemaligen Außenminister Tschechiens Karl Schwarzenberg wurden die Fragen, Aufnahme von Flüchtlingen, die Bedeutung der EU und die Veränderungen, die er für ein Fortbestehen für notwendig hält, und die Einschätzung der Atomenergie, diskutiert.

 

Kirche in einem weitgehend atheistischen Land

 

Je nach Schätzung, bekennen sich 20-30% der TschechInnen zu einer christlichen Kirche – insgesamt sind 5% religiös praktizierend. Bei so kleinen Kirchengemeinden ist das Gemeinschaftsleben schwierig. Ein neues Projekt der katholischen Kirche stellte unter der Leitung von Ignac Mucha vor. Mit der Homepage vira.cz versuchen sie Menschen für religiöse Themen zu interessieren. Die Kirche hat (spätestens seit der Gegenreformation) keinen guten Ruf, und durch die noch laufende Restituierung von Kircheneigentum, hat sich das Image noch verschlechtert. Es wurden Wälder, Äcker und teilweise desolate Gebäude zurückgegeben, daher gilt die katholische Kirche nun als reich. Sie macht sich nun Gedanken, wie sie ihre Güter einsetzt, um damit die Priester besolden zu können, die momentan noch vom Staat bezahlt werden. Schwieriger ist die Situation für Kirchen, die vor der Enteignung keine Besitzungen hatten, denn auch sie stehen vor der Frage, wie sie zukünftig ihr bisher staatlich besoldetes Personal bezahlen sollen.

 

Reisen mit dem Reiseveranstalter „weltanschauen“ bedeutet auch immer bestes Essen, ökologisches Reisen (Bahn und Tram nebst Radausflug und Schiff). Die Programmgestaltung erfolgte in bewährter Weise gemeinsam mit dem Sozialreferat der Diözese Linz.

 

(Sozialreferat)

Gesellschaft & Soziales
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Telefax: 0732/7610-3779
Katholische Kirche in Oberösterreich
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