Abschied von der Kaiserlinde
Die mächtige, ortsbildprägende Linde neben dem Turm der alten Pfarrkirche, gegenüber dem 44er-Haus, hat in ihrem Leben mehrere Irritationen, wie etwa in den letzten Kriegstagen des 2. Weltkriegs einen Bombenabwurf in unmittelbarer Nähe und unmittelbar an Turm und Linde vorbeizischenden Panzergranaten der Amerikaner überstanden. Bereits vor fünf Jahren musste, nachdem einer der Hauptäste von dem durch Pilzbefall geschwächten Baumstamm herunter gebrochen war, die Krone wesentlich gekürzt werden. Man hoffte, dass auf diese Weise, die durch den Schadpilz verursachten Wunden verheilen und der Baum wieder zu Kräften kommen würde. Nunmehr wurde der alten Kaiserlinde ein weiterer, noch gefährlicherer Baumschädling, der holzzerstörende Brandkrustenpilz zum Verhängnis. Auf Grund von Probebohrungen kam der Baumpfleger zum ernüchternden Ergebnis, dass die Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Wegen „Gefahr in Verzug“ musste leider der Baum rasch entfernt werden.
Wenn auch der Baum schweren Herzens aus Sicherheitsgründen entfernt werden musste, besteht doch der Trost, dass der morsche Stamm vielleicht in den von der Gemeindegärtnerin Magdalena Miesenberger betreuten Bienenlehrpfad, ein Projekt der Stadt Leonding, bei der solitären Eiche in der Daffingerstraße, als Öko-Totholzstamm integriert wird und auf diese Weise der Natur noch wertvolle Dienste leisten kann.
(Franz Stöttinger)