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Die Totenwache

Ort der Erinnerung
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Die Totenwache ist ein Ritual, um im Kreis der Menschen, die die:den Verstorbene:n gekannt und geliebt haben, zu trauern und zu beten. Angehörige, Freunde und die Pfarrgemeinde kommen zusammen, um gemeinsam Abschied zu nehmen. Ein Trauerritual, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann und damals, wie heute wichtig für den Trauerprozess ist.

Woher kommt das Ritual der Totenwache?

Die Totenwache ist im deutschen Sprachraum seit dem Mittelalter bekannt. Sie ist eines der ältesten Trauerrituale zum Abschiednehmen von Verstorbenen und ein wichtiger Bestandteil christlicher Trauerkultur – der auch heute noch besondere Aufmerksamkeit verdient.

 

Die Bezeichnung Toten-wache leitet sich vom ursprünglichen Ablauf des Rituals ab. Nach dem Tod eines Menschen verblieben jene, die in einem engen Verhältnis zum Toten standen, im Rahmen einer Nachtwache (in manchen Gegenden in Oberösterreich gibt es heute noch den Ausdruck „Nachtwachtn“) beim offen aufgebahrten Leichnam. Dadurch drückte sich die Wertschätzung gegenüber den Verstorbenen aus. Zudem wurde so den engsten Angehörigen vermittelt, dass sie in der Trauer nicht allein sind.

 

Warum ist die Totenwache für den Trauerprozess bedeutend?

Der Leib eines Menschen bewahrt auch nach dem Tod seine Würde und steht zeichenhaft für ein einmaliges Leben. Er vermittelt Lebenserinnerungen und zeigt etwas von der Persönlichkeit der bzw. des Verstorbenen. Er ist Ausdruck für das Leben und für den Tod zugleich und führt die Hinterbliebenen in gewisser Weise an eine geheimnisvolle Schwelle. Deshalb muss im Umgang mit ihm größtmögliche Achtsamkeit zum Ausdruck kommen.

 

Der Blick auf den Leichnam und der Umgang mit ihm in der Zeit bis zum Begräbnisgottesdienst schenkt in besonderer Weise Raum für geteilte Erinnerungen, für konkrete und sinnliche Zeichen der Liebe und Versöhnung sowie für das fürbittende Gebet (eine Auswahl an Fürbitten finden Sie hier) und hat eine soziale Bedeutung. Die Art und Weise, wie intensiv und bewusst diese Zeit gestaltet wird, ist oft prägend für den weiteren Trauerweg.

Wie wird die Totenwache heute gefeiert?

Zu den zwei zentralen Merkmalen des Rituals zählen auch heute noch die Wertschätzung gegenüber den Verstorbenen und die Unterstützung der Hinterbliebenen im gemeinsamen Trauern und Beten. Daraus ergeben sich auch die zwei wesentlichen Grundelemente der Totenwache:

  1. Gemeinsam trauern: Die Aufbahrung von Verstorbenen
    Der Leichnam wird heute in einem Abschieds- oder Aufbahrungsraum bzw. in einer Kirche aufgebahrt. Die Tradition der Aufbahrung und des Verweilens am Sarg ist sehr bedeutsam, weil sie ein letzter und unwiederholbarer Ausdruck der Zuneigung zum verstorbenen Menschen ist. Sie ist ein intensiver, sinnlicher Prozess zum „Be-greifen“ des Todes und der neuen Wirklichkeit.

    Beim Herrichten des Leichnams und bei der Einsargung können sich die Angehörigen in den meisten Fällen beteiligen. Von vielen wird das als Ausdruck eines letzten Liebesdienstes am Verstorbenen gesehen – das Schließen der Augen und des Mundes, das Waschen und Ankleiden, der letzte Blick, die letzte Berührung. Bei der Aufbahrung selbst können die Trauernden am Sarg ein Zeichen setzen. Zum Beispiel durch das Besprengen des Sarges mit Weihwasser, als Ausdruck eines persönlichen Abschiedssegen und Zeichen der Hoffnung auf die Auferstehung.
     
  2. Gemeinsam beten in den Tagen vor dem Begräbnis
    Die Versammlung zum gemeinsamen Gebet findet an einem der Tage vor dem Begräbnis statt. Die Form der gottesdienstlichen Feier variiert dabei regional. Traditionell stand lange Zeit das gemeinsame Rosenkranzgebet im Vordergrund. Aktuell wird aber meist eine Wort-Gottes-Feier, eine Form des Stundengebets oder eine Andacht abgehalten.

    Die Totenwache wird als Ort der Erinnerung und Würdigung des Lebens der Verstorbenen gesehen. Das gemeinsame Feiern soll den Angehörigen Trost und Hoffnung vermitteln und die Einbindung in die Pfarrgemeinde stärken. Zudem besinnt das Gebet auch auf den eigenen Tod und soll zu einem bewussten, verantwortungsvollen Leben vor Gott ermutigen.

    Das alles spiegelt sich auch in der Gestaltung wider: Texte, Bilder, Erfahrungen und Geschichten über die verstorbene Person sollen die Erinnerung präsent machen und so den Abschied erleichtern. Gebete und Lieder möchten Hoffnung ausdrücken und die Feiernden in ihrer Glaubenssituation ansprechen. Im Mittelpunkt steht ein Bibelwort, dass die christliche Auferstehungshoffnung vermittelt. Die Feier ist grundsätzlich als ein gemeinsames Gebet gedacht. Daher sollten die anderen Texte, die vorgetragen werden, nicht zu viel und zu lange sein. Der Gottesdienst wird in der Regel von einer Gruppe der Pfarrgemeinde oder von den Angehörigen in eigener Verantwortung gestaltet und kann von jeder Christin und jedem Christen geleitet werden.
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