... staunen, hinlaufen, schauen, davon erzählen ...

Dieses Foto entstand auf einer meiner Skitouren. Es ist nicht die „bessere Welt“ dort oben. Doch es sind für mich Inseln im Alltag meiner Hektik und Betriebsamkeit. Es sind dies oftmals auch Zeiten, in denen ich mich in Wachsamkeit üben und das Staunen des Augenblicks intensiv erfahren darf.
In Bezug auf Weihnachten kommen mir da folgende Gedanken:
Auch die Hirten waren in ihrem Tun Meister dieser Wachsamkeit. Das Wissen um die Gefahren in freier Natur gepaart mit ihrer Sorge um ihre anvertrauten Schafe trainieren, schulen ihren Sinn für die Wachsamkeit. Sie wissen, wie wichtig es ist, sofort reagieren zu können, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. Diese Wachsamkeit ist auch der spirituelle Schlüssel um – so zu sagen – den Gesang der Engel zu hören. Nur wer wach ist, erlebt das „Sakrament des Augenblicks“.
Die Einzigartigkeit der Berglandschaft löst bei mir noch immer kindliches Staunen aus. Eine Parallele dazu auch bei den Hirten damals, auch sie, erzählt man, reagieren spontan wie Kinder: staunen, hinlaufen, schauen, davon erzählen. Sie kommen mit leeren Händen und empfangen alles. „Und die Klarheit (Herrlichkeit) des Herrn leuchtete um sie“, heißt es im Lukasevangelium (Lk 2,9).
Das ist der Pfad der Achtsamkeit für das offene Geheimnis Gottes, das man nur mit dem Herzen erfassen kann. Menschwerdung Gottes will immer wieder neu geschehen, hat eine Dynamik, die bis ins Hier und Heute hereinstrahlt und Herzen einander näher bringt.
... staunen, hinlaufen, schauen, davon erzählen ...

