Mehr als eine schöne Bescherung!
Mich führen heuer zwei Impulse durch den Advent – beide helfen mir, zum Advent der Gesellschaft, von dem wir ja alle infiziert sind, auf Distanz zu gehen.
Das „O magnum mysterium“ – ein Responsorium aus der Weihnachts-Matutin – spricht vom wunderbaren Zeichen, das darin besteht, dass mit Christus der unfassbare Gott die Welt betritt: ER, der Grund der Welt, ihr Schöpfer, ihr Gegenüber, ihr Ziel lässt sich auf die Bedingungen dieser Welt ein, ganz konkret, leibhaft: in Maria wächst er heran, die Tiere sehen ihn in der Krippe liegen. Das ist ein kühner Gedanke, aber auch ein faszinierender.
Einer ganzen Reihe von Komponisten (der Vergangenheit wie der Gegenwart – von Cristóbal de Morales und William Byrd bis zu Francis Poulenc, Morten Lauridsen, Ivo Antognini oder Ola Gjeilo) ist es gelungen, diesem Gedanken (in Klang, Melodie, Rhythmus) eine musikalische Gestalt zu geben und ihn so ganzheitlich erlebbar machen. –
Und das hilft mir, der Kommerzialisierung und Banalisierung von Weihnachten etwas entgegenzusetzen.
Dieter Hüschs „Die Bescherung“ erreicht bei mir etwas Ähnliches auf ganz anderem Weg, dem der feiner Ironie, und zwar indem er uns bewusst macht, wie leicht wir uns – hoch motiviert – in vermeintlich das Gelingen des feierlichen Geschehens garantierende Aktivitäten verkrallen und dabei das Ersehnte selbst verhindern.
Die Zeremonie des Schenkens kippt leicht – im Wort „eine schöne Bescherung“ hat sich das längst abgespeichert.