Weihnachtsoratorium
Ein „Lieblingsstück“ zu benennen, ist gar nicht so einfach, gibt es doch sehr viel schöne Musik, die mir sehr am Herzen liegt. Je nach Anlass und Jahreszeit kommt allerdings immer ein anderes „Lieblingsstück“ zu Gehör.
Jetzt in den bevorstehenden Weihnachtsfeiertagen, wo jeder Tag im Kirchendienst reichlich von Musik erfüllt ist und die Weihnachtsfreude in voller Pracht zur Entfaltung kommt, sind es für mich vor allem die ruhigen und stillen Momente, auf die man sich als Kirchenmusiker freut. Jene Momente also, wo man sich nach der Weihnachtsvesper, zwei Metten und strahlender Kirchenmusik am Christtag bequem in einen angenehmen Sessel fallen lässt, erst einmal tief durchatmet und dann das Fest erst so richtig genießt.
In diese Stimmung lasse ich die Sinfonia (Pastorale) aus Johann Sebastian Bachs Beginn des zweiten Teils seines Weihnachtsoratoriums, BWV 248, erklingen. Welch ein Klang, welch eine Ruhe: Erfüllt von der Freude über die Geburt Jesu Christi musizieren die Hirten dem Neugeborenen. Nicht hell und nicht strahlend, sondern ruhig schaukelnd soll das neugeborene Kind in den Schlaf gewiegt werden.
Wie kaum einem anderen Komponisten ist es Bach gelungen, ein Werk von so großer Innigkeit zu schaffen. Viele Pastoralen folgten diesem Beispiel, ohne es je an Schönheit zu erreichen.
In dieser Schlichtheit und doch dichten Kompositionsweise zählt die Sinfonia zu Weihnachten zu meinen „Lieblingsstücken“. Ich freue mich schon jetzt wieder sehr auf diese stillen Momente und auf dieses wunderbare Werk. Es kann Weihnacht werden!

