Fürchte dich nicht!
Begnadete – eine für uns untypische Begrüßung,
ein flüchtiges Hallo unter dem Mund-Nasen-Schutz
ist uns momentan vertrauter
als die Grußworte des Engels.
Mitten im Alltag trifft es Maria
ganz unerwartet,
ausgewählt, begnadet,
beschenkt zu sein
wie Mozart mit seinen Tönen,
Pythagoras mit seinen Variablen,
Goethe mit seinen Buchstaben,
als Frau beschenkt mit Engelsworten.
Fürchte dich nicht,
denn Gott ist mit dir:
mit allem hätte sie an diesem Tag gerechnet
aber nicht mit dem Engel,
der ihr Leben durchkreuzt,
unerwartet auftaucht,
der gerade nicht in den Kram passt,
nicht „süßer die Glocken je klingen“ singt,
sondern hereinposaunt,
einfach da steht mit seinem
„Fürchte dich nicht“.
Fürchte dich nicht
vor Unerwarteten,
vor dem Alleinsein,
vor der Dunkelheit,
vor der Höhe oder dem Zahnarzt,
vor der Angst,
vor dem Blick in den Spiegel,
vor Veränderung,
vor Gott in deinem Leben,
vor Weihnachten in dir,
wo Gnade geschieht,
Geschenke dich überraschen,
die Seelen heil werden,
das Leben unter einem guten Stern steht,
das weite Feld spürbar wird,
der Stern sich am Himmel spiegelt,
ein Funke Hoffnung da ist
und ein Anfang.
Unerwartet ist da die Liebe Kategorie,
fürchte dich nicht,
wenn dich der unsichtbare oder sichtbare Engel anspricht,
wenn du die Hauptfigur bist,
wenn die Melodie des Herzens erklingt,
wenn Gott dich unvermutet begrüßt
und Gnade schenkt.