Nähe Gottes
Schriftstellen:
Lesung aus dem Ersten Johannesbrief 2,3-11.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 2,22-35.
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Eine Woche lang feiert die Kirche Weihnachten wie einen Tag, in der sogenannten Weihnachtsoktav. Weihnachten heißt prägnant gesagt, dass uns Gott nahe kommt, dass es näher nicht geht. Es geht um die Nähe Gottes. Passt das in die Cornazeit, in der wir so viel Distanz halten müssen, auf viel Nähe verzichten müssen? Es passt! Die Nähe Gottes müssen wir einfach zulassen. Wir dürfen keinen Lockdown der Herzen verordnen. Der greise Simeon, der uns im heutigen Evangelium begegnet nimmt diese Nähe an. Er lässt sie zu. Er hält das Kind in den Armen. Im lateinischen Text der Bibel steht hier ulna, was nicht Arm bedeutet sondern Ellbogen. Er macht quasi eine Art Schale mit den Ellbogen, in der das Jesuskind liegt. Er lässt die Nähe Gottes zu! Das ist eigentlich das beste Gegenmittel gegen die viel verbreitete Ellbogentechnik unserer Zeit. So wird unsere Welt ein bisschen heller und lichter. Das trägt uns der Johannesbrief auf, im Licht der Wahrheit, im Licht der Gebote Gottes sollen wir leben. Im Licht-Sein ist nicht die Beschreibung eines seligen Zustandes, sondern ein aktives Verhalten in und durch die Nähe Gottes. Die Nähe Gottes verpflichtet uns auch zur Nähe, zur Lieber und zum Zeugnis für den menschgewordenen Gott. Die Kirche gedenkt heute eines solchen Zeugen, des heiligen Thomas Becket. Er lebte von 118-1170 in England. Er war Lordkanzler des Königs uns Erzbischof von Canterbury. Er wurde in die damaligen politischen Streitigkeiten verwickelt hielt jedoch treu zur Kirche. Er wurde während der Vesper in der Kathedrale von Canterbury von britischen Edelleuten ermordet und gilt als Märtyrer der Kirche. Er wusste, dass uns von der Nähe Gottes nichts trennen kann, außer unsere Unfähigkeit diese Nähe zuzulassen.
Pfarrer Maximilian Pühringer, O.Praem.