20. Sonntag im Jahreskreis
Er ist das (ewige) Leben in Person, und wer ihn isst, befindet sich bereits im ewigen Leben. Die Größe und Schönheit dieses Geschenks besteht auch darin, dass es schon jetzt seine Wirksamkeit entfaltet, dass wir am ewigen, am göttlichen Leben schon jetzt teilhaben können.
Bis hierher hätte man die Rede Jesu vielleicht noch als bildhaft interpretieren können, aber spätestens jetzt musste auch dem Letzten klar werden, dass Jesus durchaus sehr wörtlich meint, was er sagt, nämlich dass sein Fleisch wirklich eine Speise und sein Blut wirklich ein Trank ist, dass er wirklich das lebendige Brot vom Himmel ist. Auch den Juden blieb nichts anderes übrig, als das Gesagte wörtlich zu verstehen. Deswegen stritten sie und fragten sich, wie das funktionieren sollte. Wenn Jesus nur bildhaft gesprochen hätte, wäre das kaum Anlass genug gewesen, damit viele Jünger ihn nach dieser Rede verlassen. Nur weil sie die Rede Jesu wörtlich genommen haben, sind sie gegangen, denn diese Botschaft klingt wirklich so, als ob er von Sinnen wäre. Es bleibt ohne Zweifel klar: Jesu Fleisch ist wahrhaft eine Speise und sein Blut ein wahrer Trank – und das bewahrheitet sich in der Eucharistie.
Sicher war es für Jesus nicht einfach, diese Rede zu halten. Es musste ihm klar sein, dass er – nach weltlichen Maßstäben beurteilt – danach recht „dumm“ aussehen würde. Zu verrückt scheint der Inhalt, zu schwer zu glauben. Er hatte ja nicht einmal erklärt, wie er uns sein Fleisch zu essen geben wollte. Nur an der Tatsache hielt er fest. Das hat es für die Jünger nicht gerade einfacher gemacht, seine Worte anzunehmen. Sie hatten nichts weiter als das, was sie bis dahin von Jesus gesehen und gehört hatten. Ohne Glauben sind wir mit der Botschaft Jesu heillos überfordert. Nur mit jenem Glauben, den Gott allein geben kann, bekommt alles einen Sinn.
Joh 6,52-59