Gegen das Vergessen
Als Beispiel ein Brief, den eine Familie aus St. Magdalena Peter Pohn zur Verfügung gestellt hat:
Am 16. Oktober 1944 kommt es in Linz zu einem weiteren schweren Bombenangriff, den Stefanie Bauch per Brief ihrem zweiten Sohn Wolf so beschreibt:
Linz, am 19. Oktober 1944 - Liebster Wolf, dass wir gesund sind, habe ich Dir ja bereits mitgeteilt. Es sollen 800 bis 1000 Flugzeuge gewesen sein, die aber zu keinem gezielten Bombenabwurf kommen konnten, wegen der schlechten Sicht. Linz war ganz in Nebel gehüllt. Die Pfenningbergspitze sah heraus, berichtet jemand, der kurze Zeit vor dem Angriff auf der Gis war. Leider hat auch die Dürnberger-Schule einen Treffer abbekommen. Die Kinder sind bis auf 16 bereits geborgen, davon 70 tot. Die Hilferufe der Eingeschlossenen waren am Dienstag noch zu hören, Mädchen von 15-16 Jahren. Es ist schauerlich. In den Stadtteilen Auhof und Plesching sind über 100 Bomben gefallen. Auch Kleinmünchen hat sehr gelitten. Dann Ebelsberg, die Siedlung Schörgenhub, auch Leonding, Gaumberg und das Bahnhofsviertel. Ich glaube, sie haben die Göring-Werke gesucht und nicht gefunden. In Leonding, wo dem Herrn Doppler seine Hütte war, ist von der Hütte keine Spur mehr.
In den Wohnungen vis-à-vis lagen Äpfel, Karotten und sonstiges Gemüse, wie sie der Luftdruck zum Fenster hineingefegt hat. In einer Wohnung lag ein Kinderwagen, auch durch das Fenster geschleudert. Doppler lebt. Er hat sich in die Kirche hineingeflüchtet. Heute ist ein hässlicher trüber Tag. Sonst hat mich so ein Wetter bedrückt. Aber heute freue ich mich, weil ich glaube, dass bei diesem Wetter kein Angriff zu erwarten ist. Nun Schluss und leb wohl, ich schreibe bald wieder,
Deine Mama
Im Internet stehen auch folgende Podcasts zur Verfügung:
- Zwischen den Kriegen (Die 1920er und 1930er Jahre): https://cba.media/6387
- Wehret den Anfängen (Die Jahre 1938-1955): https://cba.media/648364
- Hinschauen-Hinhören-Handeln (In Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus): https://cba.media/658877