Mittwoch 24. April 2024
Pfarre Aigen im Mühlkreis

Predigt zum 4. Ostersonntag in der Osterzeit

Liebe Schwestern und Brüder!
Der Wolf ist im Kommen, nein er ist schon da, er wird immer wieder auch in unseren Breiten gesichtet, bringt auf den Weiden das Vieh in Aufruhr, schlägt dort und da Schafe; Menschen hat er noch nicht angefallen, aber er bricht ein in seine Kultur. Oder brechen wir ein in sein Revier? Ein sehr zwiespältiges Bild, das schwer in eins zu bringen ist. Von jeher als böse gekennzeichnet, schon in den bekannten Märchen vom Rotkäppchen oder als einer, der sich verstellt und die 7 Geißlein in Versuchung bringt, ihn einzulassen gegen die Sorge der Mutter. Der sprichwörtliche Wolf im Schafspelz. Der Böse Wolf, auch im Evangelium als der, der die Schafe versprengt und reißt, einzig ein Symbol für das Böse, eine Verkörperung dessen, das dem Menschen schaden will. Man muss sich vor ihm schützen. Der altdeutsche Name „Wolfgang“ bedeutet ja übersetzt Kampf mit dem Wolf. Sich gegen ihn wehren, ihn in Schach halten. Hirte und Hüter sein, kein bequemes und idyllisches Geschäft. Es bedeutet Kampf, zuvor aber braucht es das Erkennen dessen, was schadet, Weitsicht auf die Folgen, wenn ich etwa eine Gewohnheit einreißen lasse, schon bei der Ernährung wird es deutlich, wenn ich mich nicht beherrsche, oder in der Wortwahl, wenn ein Verrohen der Sprache immer deutlicher zu bemerken ist und auf brutale körperliche Gewalt überspringt. Wenn nur mehr das Negative am anderen hervorgehoben wird in der Verwendung der sog. Sozialen Medien. Diese sind gewiss große Hilfen, aber verleiten auch zum Bösen, Menschen zu mobben. Wird zur Sucht und macht abhängig und wirkt sich aus in einem Mangel an Ausdrucksfähigkeit. Verlust der Sprachfähigkeit, wenn nur mehr kurze Wortfetzen als Kommunikation zu genügen haben, und deshalb es vielen Schülern immer schwerer fällt, einen längeren Text geistig aufzunehmen und zu verstehen, wie nicht nur längst Lehrer und auch Untersuchungen feststellen. IPhone freie Zeiten sind ein Gebot der Stunde. Dann: Die heimliche Lust etwas oder jemand kaputt zu machen, Phantasie zu entwickeln, um in den Netzwerken der Firmen Schaden anzurichten. Das Böse ist da als Kraft und Macht und in vielfältigen Formen schleicht es sich heran und nistet sich ein in Gewohnheiten, uns abzufinden: so ist es nun mal. Das ist jetzt so, da kann man nichts machen. Die anderen tun es auch. Da ist es schon ein großer Fortschritt, wenn in der derzeitigen Nahostkrise die Kriegsparteien vor einer Eskalation der Gewalt und der Vergeltung mahnen. Endlich! Oder wenn der österr. BP reuig eingesteht, den russischen Machthaber falsch eingeschätzt zu haben. 
Gegen den bösen Wolf in der Welt und auch in uns drinnen ist aber durchaus ein Kraut gewachsen: Der gute Hirte, dem an den Seinen etwas liegt. Anleiten zum Guten, in dem man selber vorangeht, ein mahnendes Wort sagen, wie ein Prophet, der die Folgen aufzeigt, wenn wir so weitermachen, vor allem aber zuerst immer eine innige und ehrliche Beziehung zueinander pflegen. Ja, und als Hirte und Hüter zuerst selbst in sich hineinhören, um Gottes Stimme, seinen Geist wahrzunehmen, um dann ohne Furcht vorangehen zu können. So hat es Jesus getan. In seiner engen Bindung an den Vater. Bis zum Äußersten. 
Er ladet uns ein: In Verbindung bleiben miteinander, mit Jesus, mit Gott, ihm vertrauen, dass er es gut meint, wenn wir auf ihn hören und dann mutig auch dafür einstehen, dass das Leben in seinen vielfältigen Formen geschützt wird und unter uns Menschen ein Wohlwollen füreinander gedeihen kann. Wertschätzung und Achtung des anderen, wie fremd er uns auch sein mag, sind die Grundpfeiler  einer solchen in Diskussion geratenen Leitkultur. Lassen wir uns dazu heute und immer wieder stärken. Amen.
 


 

Predigt zum 3. Ostersonntag

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Pfarrgemeinde!
Ein junges Paar sitzt vor mir, das Glück strahlt aus ihren Augen. Sie wollen heiraten. Standesamtlich haben sie die Sache schon fixiert, nun wollen sie‘s auch kirchlich noch öffentlich machen und sich die Treue versprechen in der Liebe. Trotz aller gegenläufigen Erfahrung, dass wie so vieles auch dieses Unterfangen nicht gesichert ist. Eben deshalb, wenn ich sie frage. Nicht nur wegen des schönen Ambientes, das Kirchen nun einmal hergeben als festlicher Rahmen, ja etwas Mystisches ausstrahlend, irgendwie nicht von dieser Welt und doch so realistisch in den Wünschen. Dauern soll sie, mit Gottes Hilfe. 
Dauern tut in der Wirklichkeit eher etwas anderes, wo wir uns gerade das Gegenteil wünschen. Dass es aufhört: das Leiden, das schiere Ausgeliefert sein an Möglichkeiten einer unbeherrschbaren Entwicklung der Natur wie bei Krebszellen, der Streit, die Kriege, die Brutalität, mit der schon Kinder einander pisacken, auf die Schwächeren hinhauen. Dauern tut die Verhärtung der Gesinnungen in Politik, in religiöser Einstellung, Meinungs-Terror, Sturheit oder Bequemlichkeit, die etwas Neues, etwas anderes nicht aufkommen lassen, das die Atmosphäre zwischen Menschen nur verbessern, das Klima noch retten könnte. 
Hat unter solchem Dauer-Beschuss negativer Erfahrungen etwas anderes Platz? Kann man da noch an Auferstehung glauben, an Leben, das diesen Namen verdient, für hier und heute, für alle? 
Es ist schwer, solchem Neuem Raum zu geben und dem Wünschen und Sehnen danach, dass das dauert. 
Gerade deshalb feiern wir Ostern, nicht nur an einem Tag oder zwei, sondern 50 Tage lang. Jeder Sonntag ist ein kleines Osterfest, an dem Tod und Auferstehung lebendig wird, leibhaftig uns erinnert, wenn im heutigen Evangelium Jesus buchstäblich Brot und Fisch isst. Er ist wirklich, kein Geist, kein Phantom.
Darum heißt es im heutigen Tagesgebet auch, wenn wir darum bitten, dass die Osterfreude in uns fortdauern möge. Und sie kann es 
Auferstehung in ein neues Leben ist etwas Dauerhaftes, das nicht dem Jenseits vorbehalten ist, sondern hier und heute zu erleben ist, wenn wir aufmerksam genug sind, um sie zu erkennen, mit offenen Ohren und Augen zu erfahren. Wenn wir uns nur den Schleier wegnehmen lassen. 
Dass in der Kirche in ihrem Wesen der Herr lebendig da ist nach über 2000 Jahren, trotz und voll so vieler Schwächen, Skandale und Unrecht im Namen des Glaubens noch immer in seinem Namen so viel Gutes geschieht; dass Menschen sich mühen, mit ihrem Leben im Miteinander zurechtzukommen aus tiefem Gottvertrauen in seinen Beistand und einander mit ihren Schwächen ertragen, dass Caritas – Nächstenliebe - im Blick auf die Ärmsten noch immer ein Tätigkeitswort ist (Erinnerung an den Zahlschein im Pfarrblatt), dass Eltern auch mit drei, gar vier Kindern glücklich sein können, auch wenn es Tag um Tag eine Herausforderung bedeutet an die Kräfte von Geduld und guten Gedanken. Das viele der jungen Generation ansprechbar sind für die Erhaltung der so gefährdeten Natur und Lebenswelt, nicht nur kämpfen, sondern auch etwas tun, Verantwortung spüren.
Und schließlich auch, wenn das junge Paar aus der Pfarrkanzlei in dem tiefen Wunsch nach Dauer den Segen Gottes erbittet, und damit einander das Versprechen gibt, das ihre zu tun, dass die Liebe bleibt, stark bleibt dann, wenn es nötig ist, d.h. eine Not wendet, wie immer die geartet sein mag. Sie tun es auch, weil sie viele alte Paare erleben, die es gut miteinander haben und einander guttun, noch immer und auch in schweren Zeiten. 
Immer wieder Ostern feiern, wie heute, um uns zu erinnern, dass der Herr lebt, dass sein Geist lebendig ist, dass er auferstanden ist dort, wo Menschen sich mühen ihm Raum zu geben und Zeit zu schenken, am Sonntag gemeinsam mit den anderen, in persönlicher Beziehung zu Gott bleiben. Manchmal dauert es, bis wir begreifen wollen, buchstäblich, worauf es ankommt, damit Dauer wachsen kann, Nachhaltigkeit.
Letztlich hat es etwas zu tun mit Hoffnung. Hoffnung, die Mut macht, nicht nur an Dauer zu glauben, sondern ihr auch nach unserem Vermögen Gestalt zu geben, Fleisch und Blut, d.h. unsere Energie, unser Herz. Und erfahren, dass das Freude schenkt und Kraft. Amen.
 


 

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