Unterwegs zum Gedenkort.Flucht
Das Künstlergespräch am Donnerstag, 3.11.2022 , musste leider wegen Krankheit des Künstlers abgesagt werden. Der Gedenkmarsch und die Gedenkfeier haben aber stattgefunden.
"Mit dieser Aktion wollen wir das im Mai eröffnete Denkmal beleben und Menschen gedenken, die auf der Flucht verstorben sind. Wir sind zu Mittag bei strömendem Regen in der Pfarre St. Markus am Gründberg gestartet. Die Route führte uns 16 Kilometer durch das Stadtgebiet von Linz. Erste Station machten wir in der Stadtpfarre Urfahr, dann ging es über die Nibelungenbrücke und den Schlossberg zur Martinskirche am Römerberg. Über das Aloisianum und die Pfarrkirche St. Michael in Leonding erreichten wir nach etwa fünf Stunden den Stadtfriedhof St. Martin", so Organisatorin Michaela Stauder, Referentin im Katholischen Bildungswerk OÖ.
Interreligiöse Gedenkfeier
Sehr stimmungsvoll war die interreligiöse Gedenkfeier mit Murat Baser von der islamischen Glaubensgemeinschaft, Stefan Schlager vom Referat für theologische Erwachsenenbildung und Weltreligionen der Diözese Linz, Lore Beck (in Vertretung des evangelischen Superintendenten Gerold Lehner) und Bischof Manfred Scheuer.
Aufgrund des anhaltend schlechten Wetters war es nicht möglich, die multireligiöse Gedenkfeier direkt beim Gedenkort abzuhalten, weshalb sie in einen Innenraum verlegt wurde.
Am Beginn gab der Initiator des Gedenkortes eine kleine Einführung, bevor die eigentliche Feier mit der Sure 1 aus dem Koran, gesungen von Murat Baser, 1. Imam und Vertreter der islamischen Glaubensgemeinschaft begann. Im Anschluss folgten die Gedanken und Bitten von Lore Beck als Vertreterin der evangelischen Kirche sowie ein Bibeltext und eine kurze Predigt von Bischof Manfred Scheuer.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier sehr stimmungsvoll von der Gruppe Acustica unter der Leitung von John Abraham aus Syrien. Zum Abschluss gingen alle hinaus zum Gedenkort.Flucht, entzündeten eine Kerze und sprachen gemeinsam das Gebet "Jeder Name zählt" von Stefan Schlager.
"Anschließend ließen wir die Veranstaltung noch bei einem Becher Tee ausklingen und kamen miteinander ins Gespräch. Es war trotz der widrigen Wetterbedingungen eine sehr stimmige Veranstaltung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Das Katholische Bildungswerk-Treffpunkt Bildung bedankt sich bei allen Kooperationspartner:innen und Mitgestalter:innen der Gedenkfeier ganz herzlich", so Michaela Stauder.
Der Gedenkort
Das Konzept des Gedenkortes umfasst eine Gedenkwand mit einer Sitzgelegenheit und lädt zum Verweilen ein: "Es soll ein aktiver Gedenkort sein für jene, die auf der Flucht verstorben sind und ein Beitrag gegen das vergessen sowie ein Hoffnungssymbol für eine Veränderung. In meinem Entwurf "Vor Augen/In sight" steht die Möglichkeit einer aktiven Erinnerung im Mittelpunkt. Dabei soll der Gedenkort ein Zeichen für Inklusion und Beachtung sein und zudem Gedenken und Trauer auf eine möglichst persönliche Art ermöglichen." (Arye Wachsmuth)