Die Diözesanstruktur
Zukunftsweg: „Kirche weit denken“
Die Diözese Linz hat als Folge des zweiten Vatikanischen Konzils immer wieder Prozesse zur Erneuerung und Vertiefung des Glaubens gestaltet. Eine Fortschreibung dieser Linie ist der 2017 begonnene Zukunftsweg der Katholischen Kirche in Oberösterreich.
Im Rahmen dieses Zukunftsweges wurde die Notwendigkeit deutlich, neben inhaltlichen Fragen auch über zeitgemäße Strukturen für die Seelsorge der Katholischen Kirche in Oberösterreich nachzudenken. Ziel der neuen Struktur ist es vor allem, einen unterstützenden Rahmen für eine inhaltliche, an der Botschaft Jesu orientierte Neuausrichtung der Christinnen und Christen zu schaffen.
Wir wollen weiterhin eine lebendige Kirche sein, die in ihrer Pastoral, ihrem Glaubenszeugnis und ihrer seelsorglichen Verantwortung in der Welt „nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft“ ist – so sagt es der Leitsatz der Diözese Linz. Nur so können wir den gesellschaftlichen Wandel aktiv mitgestalten.
2021 beschloss Bischof Manfred Scheuer eine Reform, die sowohl die Pfarrstruktur (Neuordnung der Pfarren) als auch die Ämterstruktur (Neuordnung der diözesanen Ämter und Einrichtungen) betrifft. Inhaltliche Orientierung geben dabei die drei Leitbegriffe Spiritualität, Solidarität und Qualität.
SPIRITUALITÄT: Wir pflegen unsere Glaubensquellen und entdecken sie neu. Aus diesem Grund ist es unser Auftrag, die Menschen in den Ortskirchen dabei zu unterstützen, die geistlichen Wurzeln zu nähren.
SOLIDARITÄT: Wir richten unser seelsorgliches und kirchliches Handeln an den Menschen und ihren Bedürfnissen aus und setzen konkrete Schritte der Solidarität
QUALITÄT: Wir feiern, handeln und leben als Gemeinschaft gut miteinander. Wir orientieren uns beim Aufbau der pastoralen Räume und der Weiterentwicklung der diözesanen Ämter und Einrichtungen und in der Administration von Personal und Ressourcen an festgesetzten Kriterien der Qualität, Partizipation und Innovation.
Die Pfarrstrukturreform
Das Umsetzungskonzept der Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus jeweils 8 bis 19 Pfarrteilgemeinden mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen.
Damit soll sowohl die Zusammengehörigkeit innerhalb des pastoralen Raumes einer Pfarre bewusst gemacht als auch die konkrete Beheimatung und Verantwortung in einer konkreten Gemeinschaft vor Ort zum Ausdruck gebracht werden.
Die Pfarrteilgemeinden werden daher zwar eine weitgehende Selbstständigkeit (auch finanzieller Art) für ihren Bereich bewahren können, zugleich profitieren sie vom größeren Ganzen der Pfarre und der Zusammenarbeit der Seelsorgeverantwortlichen.
Die gemeinsame Erarbeitung pastoraler Schwerpunkte in einem pfarrlichen Pastoralkonzept konkretisiert das Wirksamwerden von Kirche in Verkündigung, Gottesdienst, Diakonie und Gemeinschaft in der Pfarre und den Pfarrgemeinden.
Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständ:innen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten (Pastoral- und Verwaltungsvorständ:innen). Wesentlich bleibt dabei weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre.
Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig für alle Pfarrteilgemeinden sichergestellt werden.
Die Umsetzung erfolgt gestuft: Bis 2028 sollen die 39 Dekanate mit 487 Pfarren werden in 6 Gruppen in die neue Pfarrstruktur – 39 Pfarren mit ihren Pfarrteilgemeinden – übergeführt werden.
Die Ämterstrukturreform
Kirchliche Verwaltung und Organisation sind kein Selbstzweck. Sie stehen im Dienst der Evangelisierung und der Seelsorge für Menschen.
Durch einen bedarfsorientierten, angemessen organisierten Einsatz personeller und materieller Ressourcen soll eine möglichst gute Pastoral vor Ort sichergestellt werden. Es galt daher, die diözesanen Stellen in ihrer Struktur, ihren Aufgaben und ihrer Zusammenarbeit bestmöglich auch an die neuen Pfarrstrukturen anzupassen.
Ehrenamtlich engagierte Menschen werden in der neuen Pfarrstruktur stärker in die Leitungsaufgaben von Pfarrteilgemeinden eingebunden. Der Einsatz von haupt- und ehrenamtlich Tätigen in den Pfarren soll von Seiten der Verwaltung bestmöglich unterstützt und begleitet werden. An die Stelle der bisherigen Ämter und Einrichtungen sind mit 1. Jänner 2023 sieben Bereiche getreten, die sogenannten „Diözesanen Dienste“. Die sieben Bereichsleiter:innen bilden unter der Gesamtleitung von Generalvikar Severin Lederhilger die „Leitungskonferenz Diözesane Dienste“.
Unser gemeinsames Ziel
Als Katholische Kirche von Oberösterreich ist es unser Auftrag, allen Menschen mit ihren Fragen des Lebens die christliche Hoffnung zu verkünden. Wir möchten möglichst vielen Menschen Räume eröffnen, wo sie kirchliche Gemeinschaft erfahren können. Nicht zuletzt wollen wir das gesellschaftliche Leben so mitgestalten, dass ein gutes Leben für alle gesichert ist. Die zentrale Frage ist: Wie kommt durch uns mehr Liebe, mehr Freude und mehr Hoffnung in die Welt?