25 Jahre SelbA: Eine Erfolgsgeschichte

Mit einer berührenden Feier beging das Katholische Bildungswerk OÖ am 13. Juni 2025 das 25-jährige Bestehen von SelbA – Selbständig & Aktiv. Klaus Dopler, geistlicher Begleiter des Katholischen Bildungswerkes OÖ, eröffnete das Fest mit einem spirituellen Impuls.
Eine schöne Tradition bei Veranstaltungen des KBW ist das Anzünden der Kerze des Katholischen Bildungswerkes. Sie erinnert an die Entstehungsgeschichte und an den Geist Jesu.
Dopler war im Jahr 2000 bereits als geistlicher Begleiter mit dabei, er erinnert sich gut an die Ursprünge von SelbA:
"Es war spürbar, dass hier ein wichtiges Thema aktiv angegangen wurde – inklusive konkreter Lösungen. Das ist ja, wie ich finde, ein Markenzeichen des Katholischen Bildungswerkes: nicht jammern, sondern handeln!"
(Klaus Dopler)
Wie alles begann
In seiner Rückschau hob er Hildegund Staininger und Günther Leitner (Leiter Kath. Bildungswerk von 2000 bis 2011) als zentrale Wegbereiter:innen hervor – ebenso wie Ilse Sablatnig, die an diesem besonderen Tag anwesend war. Hildegund hörte von dem Projekt "SimA - Selbständig im Alter" von Prof. Dr. Wolf D. Oswald von der Universität Erlangen. Bei einem Vortrag im Schloss Puchberg präsentierte er sein wissenschaftlich fundiertes Seniorentrainingsprogramm. Das Konzept ließ Hildegund nicht mehr los, sie wollte es unbedingt nach Oberösterreich bringen. "Hildegund Staininger war der Stachel im Fleisch von Günther Leitner", erinnert sich Dopler schmunzelnd. Soll heißen: Sie hat nicht locker gelassen!
(Staininger konnte bei der Feier nicht dabei sein, war aber mit Audiobotschaften präsent. Denn sie war kürzlich bei Astrid Gaisberger in der Radiosendung SelbA Aktiv zu Gast, wo sie uns mitnahm auf eine Reise zurück zu den Wurzeln von SelbA)
Als es dann so weit war, und die Trainings in Oberösterreich starteten, war die Freude groß:
"Man hörte es im Haus, wenn mittwochs SelbA war – es wurde gelacht, es war lebendig, lustvoll", so Dopler.
Unterstützung vom Land OÖ
Soziallandesrat Christian Dörfel würdigte SelbA als „eine 25-jährige Erfolgsgeschichte“ und sicherte seine Unterstützung zu. Er sei selbst ein SelbA-Fan. Nicht nur, weil er zur Zielgruppe gehöre, sondern:
"weil ich schon lange Bürgermeister einer kleinen Gemeinde bin, und wir haben diese SelbA-Gruppen. Das ist ein unheimlicher Gewinn für einen Ort, für die Gesellschaft und die Gemeinschaft."
(LR Christian Dörfel)
Eine Reise mit Folgen... wie SelbA nach OÖ kam
Einblicke in die bewegte Entwicklung gab Barbara Aigner-Reitbauer, die aktuelle SelbA-Leiterin. Im Gespräch mit Margit Scholta, damals Direktorin der Altenbetreuungsschule des Landes OÖ, wurde deutlich, wie SelbA vor einem Vierteljahrhundert seinen Weg nach Oberösterreich fand – unter anderem durch eine denkwürdige Reise nach Erlangen. "An einem glühend heißen Sommertag, zu viert im Auto von Günther Leitner", erinnert sich Scholta. Leitner saß am Steuer, mit von der Partie waren auch Hildegund Staininger und Frau Hackl von der Sozialabteilung des Landes OÖ. In Erlangen haben sie sich zu einer "Session" mit Prof. Oswald und Trainer:innen getroffen.
„Nach der Rückfahrt von Erlangen war klar: Das Konzept muss eingeführt werden. Es ließ sich nicht mehr bremsen. SimA war auf dem Weg."
(Margit Scholta)
Günther Leitner, damaliger Leiter des KBW OÖ, erinnert sich, wie begeistert Hildegund Staininger zurückkam. Doch begeistert war Hildegund meistens. Doch plötzlich lagen drei dicke wissenschaftliche SimA-Bände auf seinem Schreibtisch, und die überzeugten ihn:
„Wir hatten endlich ein wissenschaftliches Fundament für die Einführung unseres schon länger geplanten Seniorentrainings!"
(Günther Leitner)
Außerdem war der Slogan „Ein Jahr trainieren – acht Jahre besser leben“ mehr als vielversprechend. Überzeugen ließen sich auch Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Pühringer und der damalige Soziallandesrat Josef Ackerl, und so konnte man die nötigen Mittel für die Ausbildung der Trainer:innen aufstellen.
1.377 Trainer:innen ausgebildet
Seit dem Jahr 2000 hat SelbA 1.377 Trainer:innen ausgebildet. Das Programm ein florierender Bestandteil des Bildungswerkes: „Heute trainieren mehr als 5.600 Teilnehmer:innen (im Jahr 2024) mit den drei SelbA-Säulen: Bewegung, Gedächtnistraining und Alltagskompetenz – vermittelt durch 260 qualifizierte Trainer:innen in ganz Oberösterreich“, so Christian Pichler, Leiter des Katholischen Bildungswerkes OÖ.
Rückblick und Ausblick – mit Herz und Verstand
Roland Völkl, ehemaliger Leiter von SelbA, bezeichnete seine neunjährige Tätigkeit bei SelbA als „die schönsten und besten Berufsjahre meines Lebens“. Unter seiner Leitung wurde das Konzept erfolgreich in andere Bundesländer und sogar nach Südtirol gebracht.
Maria Hofstadler, Leiterin von 2014 bis 2023, holte schließlich mit Prof. Dr. Franz Kolland eine wissenschaftliche Evaluation ein – um zu prüfen, wie aktuell das Konzept noch ist. Besonders hob sie die digitalen Lernangebote während der Pandemie hervor: „Wir haben unsere Senioren digital fit gemacht – WhatsApp hat Gemeinschaft geschaffen, auch in Familien.“
Ihr Fazit: „Ich profitiere heute noch von dem, was ich damals lernen durfte.“ Ihr Appell: „Seht, was ihr schon in der Scheune habt – und überlegt, welche Saat noch notwendig ist.“
Der gelbe Sessel: Drei Säulen, vier Beine?
Der gelbe Sessel war eine Idee von Hildegund Staininger. Er stand symbolisch für die drei Säulen des SelbA-Konzepts – Bewegung, Gedächtnistraining und Alltagskompetenz. Sie sagte: "Doch damit man darauf stabil sitzen kann, braucht ein Sessel vier Beine. Die vierte Säule ist die Gemeinschaft". Mit diesem präparierten, gelben Stuhl demonstrierte Barbara Aigner-Reitbauer, was passiert, wenn diese vierte Stütze wegbricht.
Musik liegt in der Luft
Für die musikalische Umrahmung sorgte Gerald Lindinger, Sohn von SelbA-Trainerin der ersten Stunde: Josefa Lindinger. Er hat uns beim Fest sogar mit einem eigenen Jubiläumslied zu 25 Jahre SelbA überrascht. Vielen Dank dafür!
Chris Lohner: "Die Liebe hat kein Ablaufdatum!"
Mit viel Humor, Charme und Tiefgang begeisterte Chris Lohner bei unserer Jubiläumsfeier mit einer szenischen Lesung basierend auf dem Buch "Nein, ich will keinen Seniorenteller" von Virginia Ironside.
Wie unsere SelbA-Trainer:innen begegnet auch Chris Lohner dem Älterwerden mit einer ordentlichen Portion Lebensfreude. Die bekannte Moderatorin sprach eindrucksvoll über das, was wirklich zählt: Freundschaft, Zuhören, Empathie, Anerkennung und vor allem: Liebe. "Liebe hat kein Ablaufdatum – merken Sie sich das!“, so ihre abschließende Botschaft.
Ein kräftiges Lebenszeichen
Zum Abschluss sang eine Gruppe von SelbA-Trainer:innen ein eigens getextetes Lied – gefolgt von der festlichen Jubiläumstorte."
Resumée
25 Jahre SelbA – das war ein Fest, das zeigte, wie viel Kraft, Begeisterung und Gemeinschaft in diesem einzigartigen Konzept stecken. Und wie sehr es gebraucht wird – heute mehr denn je.