Eine inspirierende Reise an undenkbare Orte
"Das Problem mit uns Österreichern ist, dass wir von ganzem Herzen Angst davor haben, Fehler zu machen", so Tagungsreferent Philipp Oberlohr. Was uns aber nicht davon abhalte, über Fehler anderer zu lachen. "Habt ihr gewusst, dass es im Englischen kein Wort für Schadenfreude gibt?", so der gebürtige Tiroler, der in London Performance studiert hat.
Was uns fehlt ist also eine Fehlerkultur, eine Kultur des Scheiterns?
"Ja und Nein. Wir brauchen keine Fehlerkultur, wir brauchen eine Versuchskultur!" Der Angst vor dem Scheitern setzt Oberlohr sein Modell des bewussten Versuchens entgegen: Zunächst geht es darum, sein persönliches Wagnis zu finden. Etwas, das man schon immer tun wollte, aber noch nicht tut.
Dabei gelte es, die kritischen Stimmen im Kopf zu beruhigen. Hierfür eignet sich die Wunderfrage: "What would you do, if you knew you could not fail?"
49 Prozent Bauchweh, 51 Prozent Freude
"Wenn du am Ende des Denkprozesses mit 51 Prozent Freude und nur noch 49 Prozent Bauchweh dastehst, hast du es geschafft! Dann wirst du hoffentlich losgehen und darauf vertrauen, dass du den Weg beim Gehen findest!"
In seiner Keynote-Performance verpackte Oberlohr Elemente von Illusionen, Interaktion und Theorie. Da wurden Geburtstage erraten, geheimste Wünsche offenbart und Nadeln verschluckt.
Die Tricks sind allesamt gelungen, was aber in einem Performance-Künstler-Dasein natürlich nicht immer der Fall ist. Scheitern stehe in diesem Beruf auf der Tagesordnung, vor allem am Anfang, da müsse man zwangsweise lernen, damit umzugehen und vor allem, daran zu wachsen.
An welches "Wagnis" hat Ulrike Kneidinger-Peherstorfer
(Leiterin SPIEGEL Elternbildung) wohl gedacht?
Mit zahlreichen Inputs zum bewussten Umgang mit der Angst vor dem Scheitern schloss der Mentalist seine Performance. Was folgte war eine lebhafte Diskussion zu einem für uns alle sehr nachhaltigen Thema.
Im Anschluss entließen die Moderatorinnen Stephanie Millinger und Petra Köppl die etwa 100 Teilnehmenden in die Workshops, wo es jede Menge Möglichkeiten gab, mit der positiven Versuchskultur zu starten und Neues auszuprobieren. Vom Improtheater über Sketchnotes bis zum Storytelling reichte das Angebot.
Stephanie Millinger (SPIEGEL Elternbildung) und Petra Köppl (KBW-Treffpunkt Bildung), Philipp Oberlohr, Sebastian Frankenberger (Leiter Workshop Bildung zum Erlebnis machen!), Mike Koller (Workshop Impro-Theater), Nina Obermayr (Workshop kreatives Schreiben), Marcel Hutter (Handpan-Musiker), Christian Pichler (Leiter Katholisches Bildungswerk OÖ).
Neue Wege der Bildungsvermittlung
"Diese Tagung findet alle eineinhalb Jahre als Weiterbildungsimpuls für Referent:innen und Gesprächsleiter:innen aller Geschäftsfelder des Katholischen Bildungswerkes OÖ statt und ist uns ein großes Anliegen. Gerade in der Erwachsenenbildung ist es oft hilfreich, out-of-the-box zu denken und innovative Ansätze zu verfolgen.
Warum? Wir stehen ständig vor neuen Herausforderungen und gesellschaftlichen Veränderungen. Indem wir neue Wege der Bildungsvermittlung erkunden, können wir sicherstellen, dass wir auch in Zukunft relevant und wirkungsvoll bleiben. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, die Bildungslandschaft zu gestalten und eine inspirierende Lernumgebung für alle zu schaffen", betonten Stephanie Millinger und Petra Köppl, Moderatorinnen und Hauptorganisatorinnen der Tagung.