Donnerstag 28. März 2024

DIE EUCHARISTIE IM ZENTRUM

 

Ein Blick in den neuen Innenraum

 

Die Feier der Eucharistie (Heilige Messe) ist künftig in der sogenannten Vierung verortet. Damit wird in die enorme Längenentwicklung des Raums bewusst eine Unterbrechung eingeschrieben. In der exakten Mitte entsteht eine konzentrische Zone: „Die jede Liturgie prägende Spannung von Versammlung und Aufbruch kann hier sinnenfällig erfahren werden“.

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Den Satz prägte Prof. Albert Gerhards (Bonn), einer der international führenden Liturgiker und Experten für Raumtheologie. Er hat die Beratungen der Vorbereitungs-gruppe begleitet und gehörte auch der Jury an.

 

Mariendom Altarraumgestaltung - alt neu

links: derzeitige Raumgestalt / rechts: künftige Raumgestalt
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Das zentrale Schnittfeld der Hauptachsen des Doms wird als Communio-(d.h. Gemeinschafts-) Raum gestaltet. In dessen Mitte stehen Heimo Zobernigs vier schlichte Skulpturen:

  > Altar („Christus als Grundstein, der in der Eucharistie zum Tisch des heiligen Mahles
     wird“),

  > Ambo („der Verkündigungsort als Wort-Gottes-Stele“),

  > Kathedra

  > und Priestersitz. 

Die Gemeindebänke (mit gleicher Anzahl an Sitzplätzen wie bisher) sind im Langhaus und in den beiden Querschiffen positioniert. „Aus drei Seiten fokussieren sie auf die Mitte hin und bilden mit ihr zusammen ein gemeinsames Spannungsfeld aus“.

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Die zitierten Formulierungen verwendete der Linzer Liturgiker Prof. P. Ewald Volgger OT, der als Beauftragter des Bischofs sowohl der Vorbereitungsgruppe als auch der Jury angehörte.

 

Neben und hinter den Leitungssitzen und diesen zugeordnet ist der Raum für Diakone, Konzelebranten und Domkapitel sowie für die liturgischen Dienste (LektorInnen; KantorInnen; MinistrantInnen). Daran fügt sich „der Bereich für den Domchor an, der somit den Kreis des Volkes um den Altar schließt“.

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Das Zitat entstammt einem Gutachten des emeritierten Linzer Liturgikers Prof. Hans Hollerweger, in dem er schon im Jahr 1981 für eine "Vierungslösung" plädierte.
Gutachten Hollerweger

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Die Positionierung der Dommusik und die konkrete Ausgestaltung ihres Bereichs stellte eine der heikel­sten Aufgaben dar. Im Kuehn Malvezzi-Entwurf wurde sie nach dem Urteil der Jury bestmöglich gelöst: Sichtbar, aber nicht dominant; geeignet für unterschiedliche Besetzungen; verbesserte Akustik. Die Chororgel von 1989 wird optisch angepasst und um ein Joch zur Mitte hin verschoben. Domorganist und Domkapellmeister agieren damit auf einer Höhe.

 

Außerhalb von Gottesdiensten mit Chorbeteiligung bleibt diese Raumzone völlig ungestört und ordnet sich dem nach hinten anschließenden Bereich zu.

 

Das Chorgestühl kommt wieder an seinen ursprünglichen Platz ins erste Langhausjoch, wo es bis in die 1980er-Jahre stand. Dadurch wird das durch Erhöhung und Farbverwendung als besonders kostbar herausgehobene historische Presbyterium frei und unverstellt sichtbar: die schöne schmiedeeiserne Gitteranlage, die aufwändige Marmorintarsie der Fußbodenpflasterung, die Mosaiken und das große goldene Andachtskreuz des Hochaltars, die feine Polychromie des aus slowenischer Eiche gefertigten Altarbaldachins. Auch liturgische Feiern werden künftig im Presbyterium und am Hochaltar wieder möglich sein.

 

Mariendom Altarraumgestaltung

 

Baudokumentation
Neuer Raum im Neuen Dom
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Katholische Kirche in Oberösterreich
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