„Kirche ist weiblich ...“
Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...
Ich liebe die Rituale rund ums Kirchenjahr. Einiges habe ich aus meiner Kindheit mitgenommen, einiges habe ich mir erst in der Zeit, als ich selbst Mutter geworden bin, angeeignet. Es freut mich sehr, wenn meine Studentensöhne aus anderen Städten Fotos schicken, wo auch sie die Rituale weiterleben.
Ich war und bin als Ehrenamtliche immer schon gerne im kirchlichen Kontext unterwegs und jetzt zusätzlich als hauptamtliche Mitarbeiterin im Katholischen Bildungswerk habe ich das Gefühl, ich kann noch mehr beitragen zu einer positiven Entwicklung. Vor allem die Vermittlung, wie wichtig lebenslanges Lernen ist, am besten in einer Gruppe, macht mir da besondere Freude.
Kirche ist so viel mehr, als viele denken. Kirche passiert oft im Kleinen, in der Gemeinschaft, im Miteinander, in der Wertschätzung untereinander. Darauf aufmerksam zu machen und Kirche nicht auf Skandale zu reduzieren, ist mir ein großes Anliegen.
Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...
Kirche ist weiblich. Ein Großteil der Personen, die sich ehrenamtlich einbringen, sind Frauen. Es hat sich zwar schon viel getan, damit Frauen auch Führungsrollen in der Kirche übernehmen, aber da ist noch viel Luft nach oben.
Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...
Care Arbeit ist weiblich. Altersarmut ist weiblich. Es sind so viele Dinge, die wir Frauen leisten, oft unbezahlt. Das wird zu wenig honoriert, weder finanziell noch anerkennend. Im Gegenteil, es wird für selbstverständlich gehalten. Es hat sich auch hier schon einiges getan in den letzten Jahren, aber dennoch dürfen wir nicht aufhören, uns dafür einzusetzen, gleichberechtigt behandelt zu werden.
Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...
Als SelbA-Trainerin ist es mir eine große Freude, mit den vorwiegend weiblichen Teilnehmerinnen Gedächtnis und Bewegungstraining zu machen und mich mit ihnen über Alltagskompetenzen zu unterhalten. Diese Frauen haben ein langes, bewegtes Leben hinter sich, sie haben viel geleistet und ich lerne von ihnen immer wieder Neues. Alte Handwerkstechniken, in Vergessenheit geratene Wörter, Geschichtliches und Lebensweisheiten. Es ist ein Geben und Nehmen. Und dann im Gegensatz dazu die ganz Jungen, die Volksschulkinder, die mir in den Familiengottesdiensten begegnen. Sie haben eine Begeisterungsfähigkeit für kirchliche Dinge und Rituale. Das gibt Hoffnung für die Zukunft.
Zur Person:
Astrid Gaisberger arbeitet als Assistentin im Team Katholisches Bildungswerk (SelbA) im Fachbereich Erwachsenenbildung des Bereichs Bildung & Kultur und ist aktiv als SelbA-Trainerin sowie als Trauerbegleiterin im Netzwerk Spirituelle Wegbegleiter.