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Vom großen König zum weisen Mann

Y4/2014

Lebensweg
„Ich wollte beobachten, wo es vielleicht für die einzelnen Menschen möglich ist, sich unter dem Himmel Glück zu verschaffen, während der wenigen Tage ihres Lebens." (Koh 2,3) So schreibt ein Gelehrter des 3. Jahrhunderts v. Chr., ein Volksbildner und Sammler von Spruchweisheiten. Seine Schrift wurde unter dem Namen Kohelet in die Sammlung der alttestamentlichen Bücher aufgenommen.

 

Kohelet stellt sich vor, er wäre ein weiser und mächtiger König, der alle bisherigen Könige an Wissen und irdischen Gütern übertrifft. Dabei durchläuft er einige existenzielle Krisen, aus denen er am Ende als ein weiser Mann hervorgeht.

 

Krise Nummer 1: Macht Reichtum glücklich?

Ich baute Häuser, pflanzte Weingärten, legte Gärten und Parks an, kaufte Sklaven und Sklavinnen, hatte Vieh in großer Zahl, hortete Silber und Gold, besaß einen großen Harem mit Sängern und Sängerinnen. Nichts fehlt zum vollkommenen Glück, und nichts gibt es, was es trüben könnte. Aber es kommen Augenblicke im Leben, in denen anderes wichtiger wird. Die Frage etwa, ob sich das Leben überhaupt lohne oder vielmehr nicht (vgl. Albert Camus, Der Mythos von Sisyphos).

„Ich dachte nach über alle meine Taten", schreibt Kohelet, und er kommt schließlich zur ernüchternden Erkenntnis: Es gibt keinen Vorteil unter der Sonne! Modern gesprochen: Es hat dir nichts gebracht. Der ganze Besitz verdrießt ihn, weil er seine ganze Kraft verbraucht, allein schon beim Erwerb und erst recht beim Erhalt: „Alle Tage besteht sein Geschäft nur aus Sorge und Ärger und selbst in der Nacht kommt sein Geist nicht zur Ruhe." (Koh 2,23) Gautama Siddharta und Franz von Assisi haben daraus radikal die Konsequenzen gezogen. Beide sind heute die Säulenheiligen einer am Überfluss leidenden Menschheit.

 

Krise Nummer 2: Macht Wissen glücklich?

Wissen ist Macht, sagt das Sprichwort. Wissen ist ein Gut, das uns niemand nehmen kann. Wissen erweitert den Horizont, macht offen für Neues, stärkt das Selbstbewusstsein und schützt uns vor Fremdbestimmung. Wissen gehört zur Grundausrichtung des Menschen und ist eine kaum zu stillende Sehnsucht. „Zwar weiß ich viel, doch möcht ich alles wissen" sagt Doktor Faustus. Intellektuelle, Wissenschaftler, Genies werden deshalb von allen bewundert und beneidet. Aber „viel wissen" ist nicht immer ein Segen. Habe alles mögliche studiert, aber „da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor". Die Probleme sind mit unserem Wissensfortschritt nicht kleiner geworden. So bemerkt Kohelet: „Viel Wissen, viel Ärger, wer das Können mehrt, der mehrt die Sorge." (Koh 1,18) Und Arthur Schopenhauer würde ergänzen: Am meisten leidet das Genie. Wer sein Wissen mehrt, mehrt sein Leiden mit – Qui auget scientiam auget et dolorem.

 

Krise Nummer 3: Kann Spaß glücklich machen?

„Ich dachte mir: Auf, versuch es mit der Freude, genieß dein Glück." (Koh 2,1) Ein Slogan aus der Spaßgesellschaft? Was muss heute nicht alles Spaß machen, damit es noch einen Wert hat? Wenn Schule nicht Spaß macht, ist die Schule schlecht, wenn der Beruf nicht Spaß macht, ist es der falsche Beruf, wenn der Partner, die Partnerin nicht mehr Spaß macht, dann wechseln wir ihn oder sie aus. Die Erfahrung zeigt: Der Spaß ist nur eine Facette der Wirklichkeit. Du kannst dein Leben nicht nur von der lustvollen Seite aus betrachten, denn „Jugend und das dunkle Haar sind Windhauch". (Koh 11,10) Der heilige Augustinus hat sein Leben in vollen Zügen genossen, bis zum Überdruss. Er musste „bekennen", dass dies nicht der Weg zum bleibenden Glück war. Er wurde leider ein Weltverächter.

 

Also: Carpe diem – Nütze den Tag!

Kaum ein Sprichwort wurde öfter missinterpretiert als dieses. Der römische Dichter Horaz hat es etwa 23 v.Chr. aufgeschrieben, keineswegs erfunden. Er hat die Flüchtigkeit unseres Lebens angesprochen und dazu aufgerufen, den Augenblick auszunutzen, denn wir wissen nicht, was morgen mit uns sein wird: „Während wir noch reden, entschwindet die missgünstige Zeit. Pflücke den Tag, verlass dich möglichst wenig auf den folgenden!"

„Iss dein Brot und trink deinen Wein!" (Koh 9,7) So rät uns auch der inzwischen weise gewordene Mann. Sein Vanitas-Motiv, nach dem alles Windhauch ist, hat sich in einen manifesten Aufruf gewandelt, die Zeit, die uns zur Verfügung steht, eingehend zu nutzen. Immer vor dem Hintergrund, dass sie eng bemessen ist und keine Wiederholung zulässt. Alles hat seine Stunde und nichts kann zurückgeholt werden, ja es ist vielmehr so, dass die Zeit kommen wird, von der wir sagen, ich mag sie nicht.

 

Kein Manifest der Resignation

Beim flüchtigen Lesen des Buches Kohelet könnte man leicht den Eindruck gewinnen, dass alles in der Welt sinnlos wäre und es keinen Zweck hat, sich für etwas anzustrengen oder zu engagieren. Zeitweilig ist es auch das Evangelium der alternativen Szene gewesen, weil sie darin eine fundamentale Gesellschaftskritik gesehen hat, einer Gesellschaft, die ihres verschwenderischen und genusssüchtigen Daseins überdrüssig geworden ist.

Man kann dieses Buch aber auch anders lesen. Es spricht mit ungeheurer Wucht Dinge an, die jedem Menschen in seinem Leben begegnen und wahrscheinlich auch bis in die Seele erschüttern. Hat all mein Arbeiten, mein Studieren, mein täglicher Stress denn überhaupt Sinn?

Wenn man von Kohelet etwas lernen kann, dann dieses: Was das Glück ausmacht, wird man nicht erzwingen oder aus Büchern lernen können. Das Leben schreibt selber seine Geschichten. Wir können über unser Schicksal auch nicht bestimmen. Es fällt uns zu! Aber alles, was uns im Leben zufällt, ist ein Stück unserer eigenen Persönlichkeit, denn jedes einzelne Detail hat uns in der Einsicht um den eigenen Wert reifer gemacht. Waren es glückliche Stunden oder Schicksalsschläge, sie alle hatten „ihre Stunde" und sie haben uns geprägt. König Kohelet ist zum weisen Mann geworden: „Am Glückstag erfreue dich deines Glücks, und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen." (Koh 7,14)

 

Ernest Theußl

Der Autor ist Religionsprofessor i.R. und KMB-Obmann der Diözese Graz-Seckau

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