
Rasierer ADE, Gesundheit OLÈ!
Gesundheitsmuffel? Zeit zum Umdenken!
Es gibt eine oft übersehene Gesundheitskrise, die einen erheblichen Teil der globalen Bevölkerung betrifft: die Männer! Sie leben im Schnitt fünf Jahre kürzer als Frauen. Und das hat weniger mit ihren Genen zu tun als mit ihrem Lebensstil. „Männer gehen im Vergleich zu Frauen statistisch seltener zur Vorsorge und neigen häufiger dazu, gesundheitliche Beschwerden zu ignorieren oder zu verharmlosen“, bestätigt Dr. Peter Goldenits, MSc, Facharzt für Allgemeinmedizin, Familienmedizin und Geriatrie. „Dabei ließen sich schwerwiegende Erkrankungen – etwa Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes oder bestimmte Krebsarten – durch frühzeitige Diagnostik und Prävention besser behandeln oder sogar verhindern.“
Vorsorge, der Schlüssel zu einem längeren Leben
Männer haben mit spezifischen Gesundheitsproblemen zu kämpfen, die oft in den Hintergrund gedrängt werden. Dazu gehören Erkrankungen der Prostata, der Hoden und Erektionsstörungen. Prostatakrebs ist weltweit die zweithäufigste Krebsart bei Männern – hinter Lungenkrebs. Hodenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren. Der Gedanke „Wenn etwas kaputt geht, kann man es ja immer noch reparieren“ ist hier definitiv der falsche Ansatz. Eine frühzeitige Diagnose kann entscheidend sein und die Weichen für eine erfolgreiche Behandlung stellen. Ab dem 45. Lebensjahr sollte eine urologische Vorsorgeuntersuchung ganz oben auf der Liste stehen, besonders wenn in der Familie bereits Krankheitsfälle bekannt sind oder Vorerkrankungen bestehen. „Bei einem Mann mit familiärer Vorbelastung für Prostatakrebs werden früher und regelmäßiger PSA-Werte bestimmt als bei jemanden ohne Risiko“, nennt der Allgemeinmediziner ein Beispiel und erklärt: „Die risikoadaptierte Vorsorge hat den Vorteil, dass unnötige Untersuchungen vermieden werden, während Hochrisikopatienten frühzeitig identifiziert werden können.“
Und was Erektionsstörungen anbelangt: Diese sind oft mehr als nur eine intime Herausforderung. Sie können ein Hinweis auf die allgemeine Gesundheit sein. Sind sie arteriell bedingt, könnten sie auf versteckte Probleme beim Herz-Kreislauf-System hinweisen. Bei stoffwechselbedingten Ursachen kann dies ein Warnsignal für Diabetes mellitus sein. Also, liebe Männer: Habt keine Scheu, auch die Themen unterhalb der Gürtellinie offen anzusprechen.
Red ma drüber!
Und sprecht bitte auch über euer Innenleben! Männer neigen oft dazu, ihre Sorgen für sich zu behalten, als müssten sie den Eindruck von Unverwundbarkeit aufrechterhalten. Aber mal ehrlich: Wenn man alles in sich hineinfrisst, wird die Last nur schwerer, und das kann im schlimmsten Fall zu destruktiven Gedanken führen. „Bei Anzeichen von Depression, Burnout oder Angststörungen ist es daher entscheidend, frühzeitig Hilfe in Anspruch zu nehmen“, meint Goldenits und rät, sich an eine vertrauensvolle Person zu wenden – dies kann beispielsweise der Hausarzt oder die Hausärztin sein, die gegebenenfalls auch weitervermitteln können. Schließlich gehen wir bei Zahnschmerzen auch nicht erst nach Wochen zum Arzt, oder?
Das Offenbaren dessen, was belastet, kann der erste Schritt zur Besserung sein. Apropos Schritte: Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind nur zwei von vielen Möglichkeiten, wie wir aktiv unsere Gesundheit fördern können. Und ja, auch wenn es manch einer vielleicht schon geahnt hat: Übergewicht, Alkoholkonsum und Rauchen sind der Gesundheit wahrlich nicht dienlich. „Rauchen zählt zu den größten Risikofaktoren für viele Krankheiten, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Lungenerkrankungen“, weiß der Mediziner. Um es klar zu sagen: Menschen, die mit dem Rauchen aufhören, gewinnen im Vergleich zu Rauchern bedeutend an Lebenszeit. Ein 35-Jähriger, der dem Glimmstängel den Rücken kehrt, kann im Durchschnitt stolze acht Jahre an Lebenszeit zurückgewinnen. Zusätzlich zu all dem sollten wir Stress reduzieren und auf eine gute Schlafhygiene achten. Goldenits: „Diese Maßnahmen sind keine Garantie für Gesundheit, aber sie verbessern nachweislich die Lebensqualität und senken das Risiko für viele Erkrankungen erheblich.“
Vorsorgekalaender für Männner
MÄNNER VON 18 BIS 34 JAHREN
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check bei Bedarf
MÄNNER VON 35 BIS 39 JAHREN
Hautkrebs-Screening alle 2 Jahre (ohne Prädisposition)
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check bei Bedarf
MÄNNER VON 40 BIS 44 JAHREN
Untersuchung auf Blut im Stuhl (Okkultbluttest) 1x pro Jahr
Gesundheitsvorsorge für die Augen alle 2 Jahre
Hautkrebs-Screening alle 2 Jahre
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check bei Bedarf
MÄNNER VON 45 BIS 49 JAHREN
Prostata- und Hodenkrebsfrüherkennung 1x pro Jahr
Gesundheitsvorsorge für die Augen alle 2 Jahre
Hautkrebs-Screening alle 2 Jahre
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check bei Bedarf
MÄNNER AB 50 JAHREN
Darmspiegelung Wiederholung nach 10 Jahren Prostata- und Hodenkrebsfrüherkennung 1x pro Jahr
Gesundheitsvorsorge für die Augen Alle 2 Jahre
Hautkrebs-Screening Alle 2 Jahre
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check Bei Bedarf
MÄNNER AB 65 JAHREN
Ultraschall der Bauchschlagader einmalig
Prostata- und Hodenkrebsfrüherkennung 1x pro Jahr
Gesundheitsvorsorge für die Augen alle 2 Jahre
Hautkrebs-Screening alle 2 Jahre
Allgemeine Vorsorgeuntersuchung 1x pro Jahr
Zahnärztliche Kontrolle 1x pro Jahr
Impf-Check bei Bedarf
Was ist der Movember?
Der Movember hat seine Wurzeln in Australien.
Im Jahr 2003 begaben sich einige junge Männer in Down Under auf ein haariges Abenteuer und ließen sich Schnurrbärte wachsen. Ihr Ziel? Nicht nur stylisch auszusehen, sondern auch das Thema Männergesundheit ins Rampenlicht zu rücken. Seit seiner Gründung hat sich Movember – eine kreative Wortschöpfung aus „Moustache“ (Schnurrbart) und „November“ – zu einer weltweiten Bewegung entwickelt. Im Mittelpunkt stehen Prostatakrebs, Hodenkrebs sowie die allgemeine und die psychische Gesundheit.
Autorin: Sylvia Neubauer
