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Eine Person auf einem Rasenmähtraktor vor idyllischer Kulisse

Ehrenamt? Gerne - nur bitte anders

Y3/2025

Doch, Christoph Marchhart hat auch einen Job, eine Frau und zwei – mittlerweile erwachsene – Kinder, dazu einige Bienenvölker und einen kleinen Weingarten, aus dem er hobbymäßig Wein keltert.

Was er sonst so macht? Christoph mäht den Rasen im Pfarrheim in seinem Heimatort Neudörfl und mistet dort bei Bedarf den Dachboden aus. Er liest sonntags die Lesung in der Kirche, ist Teilzeitmesner, begleitet Wallfahrtsgruppen der Pfarre mit dem Auto und stellt Bänke für das Pfarrfest auf. Christoph war vier Perioden Mitglied im Pfarrgemeinderat und ist mit 48 Jahren jüngstes Mitglied der KMB im Ort. Jeden ersten Dienstag im Monat trommelt er die anderen KMB-Männer zusammen und fährt mit ihnen in eines der Pfarrheime im Dekanat, zum gemeinsamen Gebet und zu Vorträgen, über den Heiligen Martin zum Beispiel. Und als er vor eineinhalb Jahren gefragt wurde, ob er das Amt des KMB-Obmanns im Dekanat Mattersburg übernehmen möchte, sagte er ja. So hat er es bei seinen Großeltern und seinen Eltern gesehen, so lebt er es seinen Kindern vor: Man packt an, wo es notwendig ist. Selbstverständlich? Für Christoph schon. „Mir liegt viel an der Gemeinschaft. Das Ehrenamt ist Teil meines Lebensinhaltes.“ Seine Frau ist Pastoralassistentin im Ort. „Ich bin mit der Kirche verheiratet“, sagt Christoph und lacht.

 

Mit Beruf und Familie ausgelastet

Aus gesamtgesellschaftlicher Perspektive ist Christoph Marchhart eine Ausnahmeerscheinung. Vollblutehrenamtliche wie er sind eher selten. Überhaupt: Heute Menschen zu gewinnen, die langfristig einen Teil ihrer Zeit und Energie in ein Ehrenamt stecken, ist schwierig. „Ich versteh‘ es“, sagt Christoph. „Die Jüngeren sind mit Beruf und Familie oft völlig ausgelastet. Und die noch rüstigen Pensionisten sind in der Weltgeschichte unterwegs.“ Wer viel auf Reisen ist oder sich um Kinder und Enkelkinder kümmert, ist weniger bereit, sich zum regelmäßigen Kaffeekochen im Pfarrcafé oder zur Gartenpflege im Pfarrheim zu verpflichten. Immerhin, Helferinnen und Helfer für einmalige Tätigkeiten in Pfarre und KMB zu finden, gelinge relativ leicht. „Früher war das anders“, findet Christoph und ist mit seiner Erfahrung nicht allein. Ist das Ehrenamt in der Krise?

 

Anspruchsvoller als früher

Nach wie vor sind sehr viele Menschen bereit, sich zu engagieren, ohne dafür Geld zu bekommen, ehrenamtlich oder freiwillig – die Begriffe werden oft synonym verwendet, wobei sie je nach Kontext etwas unterschiedliche Nuancen haben

Aber: „Gesellschaftlich hat sich in den vergangenen Jahrzehnten viel verändert, was sich wiederum auf die Arbeit mit Freiwilligen auswirkt.“ So formuliert es Martin Oberbauer, Obmann des Netzwerks Freiwilligenorganisation und im Wiener Hilfswerk für Freiwilligenmanagement verantwortlich. In den 1990er Jahren habe ein „Strukturwandel im Engagement“ begonnen, der immer noch im Gange sei. Menschen wählen sorgfältig aus, in welchem Bereich sie sich engagieren möchten. Sie wollen selbst bestimmen, wie viel Zeit sie investieren, wie regelmäßig und über welchen Zeitraum sie sich einbringen.

Sie sind insgesamt anspruchsvoller als früher.“Das herkömmliche traditionelle Engagement gibt es immer weniger“, sagt Oberbauer. Traditionelles Ehrenamt meint: Einmal ein Amt übernommen, bleibt man dafür zuständig, bis man zu alt dafür geworden ist, einen die Organisation verabschiedet oder bis man stirbt. „Heute ist man auch nicht mehr unbedingt dort tätig, wo es schon die Eltern oder Großeltern waren. Man sucht sich das, was zu den eigenen Neigungen und Fähigkeiten passt.“

 

Freiwillige kosten Zeit, Energie, Geld

Martin Oberbauer leitet Lehrgänge zur Freiwilligenarbeit, zu deren Teilnehmern zählen auch kirchliche Mitarbeiter. Dort empfiehlt er, sich immer zuerst Fragen wie diese zu stellen: Welche Rolle spielen Freiwillige überhaupt in der Gesamtstrategie unserer Organisation? Wie können sie uns helfen, unsere Ziele zu verwirklichen? Freiwillige sollen sich mit der Vision der Organisation identifizieren, das motiviert.

Als Organisation auf Freiwillige zu setzen, ist eine Grundsatzentscheidung. Und sie kostet: Zeit, Energie, Geld. Aufgabenbereiche müssen definiert werden, maßgeschneidert auf die Personen, die mitarbeiten möchten. Konkret bedeutet das: Man setzt sich mit Interessenten zusammen, klärt, welche Fähigkeiten jemand mitbringt und welchen Bedarf es dafür in der Organisation gibt. Man bespricht, wie viel Zeit jemand bereit ist zu investieren und wie lange ein Engagement vorstellbar ist. Man findet heraus: Wie tickt die Person? Welche Motive bringt sie mit? Sicher, die meisten geben erstmal an, „helfen“ zu wollen. Was dabei tatsächlich motiviert, unterscheide sich dennoch von Person zu Person, sagt Oberbauer.

Und das Motiv bestimme letztlich, auf welche Weise jemand eingesetzt wird. „Jemandem, der mit einem starken Geselligkeitsmotiv kommt, sollte man nicht allein zum Sortieren von Gewand in die Kleiderkammer stellen.“ Anders bei einer Person mit einem ausgeprägten Wertemotiv, die ihre Mitarbeit anbietet, weil ihr wichtig ist, dass Bedürftige ordentliche Kleidung bekommen. Ihr wird auch der Dienst in der Kleiderkammer Freude machen.

 

Anerkennung als Währung des Engagements

Mit einem ausführlichen Erstgespräch ist es nicht getan. Freiwillige sind laufend zu begleiten. Dafür sollte eine hauptamtliche Ansprechperson zur Verfügung stehen, an die diese sich mit ihren Anliegen wenden und von der sie sich bei Problemen Unterstützung holen können. Viele freiwillige Mitarbeiter möchten außerdem ihre Ideen einbringen, mitentscheiden und in ihrem Feedback erst genommen werden. Die Nachbesprechung des Pfarrflohmarktes sollte deshalb zusammen mit den ehrenamtlichen Helfern stattfinden, das Brainstormen zum Sommerfest ebenso.

Auf struktureller Ebene braucht es darüber hinaus Formen der Wertschätzung. Die Freiwilligenbekommen keinen monetären Lohn, Anerkennung muss anders ausgedrückt werden: durch gemeinsame Ausflüge, ein jährliches Fest, öffentlichen Dank. „Anerkennung gilt als Währung des Engagements“, betont Oberbauer. Auch dafür seien von Seiten der Organisation Ressourcen zur Verfügung zu stellen, nicht zuletzt Zeit der hauptamtlichen Mitarbeiter sowie Geld.

 

Mehr Professionalität

Die Kirche steht in Konkurrenz in einer Reihe mit anderen Organisationen, die ebenfalls um Ehrenamtliche werben. Darunter traditionelle wie die Freiwillige Feuerwehr oder das Rote Kreuz und neue wie das Mentoringprogramm Younus, das im Vorjahr mit dem Staatspreis für freiwilliges und ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet wurde. Die meisten von ihnen haben erkannt: Es braucht ein Mindestmaß an Professionalität im Umgang mit Ehrenamtlichen. Dem Management, der Koordination und der Begleitung von Ehrenamtlichen widmen Einrichtungen deswegen eigens dafür angestellte Mitarbeiter, sogar ganze Abteilungen – auch die Kirche.

 

Im Seelsorgeraum Vorau in der Steiermark etwa unterstützt eine Referentin für Engagementförderung beim Finden und Halten von Ehrenamtlichen. Die KMB in Vorau nahm dieses Angebot in Anspruch. Sie hatte erkannt, dass Engagement heute alles andere als ein Selbstläufer ist. „Mit der Referentin haben wir Fotos: iStock/FilippoBacci; K. Ranger; Sommerauer uns mehrmals getroffen“, erzählt Hermann Steinhöfler vom KMB-Vorstand. Die Tätigkeiten innerhalb der KMB wurden aufgelistet und genau definiert, Strategien überlegt. Die Männer lernten: Allgemeine Aufrufe zur Mitarbeit verhallen, Menschen wollen persönlich angesprochen werden. Aufgabengebiete muss man möglichst genau umreißen und Interessierten stets vermitteln: Wir erwarten von dir nicht, dass du jeden Sonntag in die Kirche gehst, noch dass du bei allen Sitzungen anwesend bist, wenn du dich engagierst. Und es ist kein Job, den du nie wieder loswirst – das sei nämlich die Sorge vieler.

 

Bei aller Zurückhaltung erlebt Steinhöfler aber auch: Menschen fühlen sich geehrt, wenn man bei ihnen um Mitarbeit anfragt. „Bis vor einem Jahr habe ich die Maiandachten gestaltet, die bei uns regen Zulauf haben. Ich wollte zurückschrauben und habe eine junge Frau in der Pfarre angesprochen, ob sie sich vorstellen kann, die Andachten zu organisieren. Sie war sofort motiviert.“

 

Oft nicht ernst genommen

In Linz setzt man auf diözesaner Ebene in der Arbeit mit Ehrenamtlichen verstärkt auf Partizipation. Ein Beispiel dafür ist das Ehrenamtsforum mit dem Ehrenamtsrat, das vor eineinhalb Jahren eingerichtet wurde. Das Ziel: Ehrenamtliche und Hauptamtliche sollen noch besser auf Augenhöhe miteinander arbeiten. „Ehrenamtliche machen häufig die Erfahrung, dass sie in ihrer Position und ihrer Erfahrung nicht ernst genommen werden“, sagt Bernhard Steiner, KMB-Obmann in Linz. Das Forum sieht sich hier als Sprachrohr. Wer dazu gehört, ist so definiert: „Ehrenamtliche sind Menschen, die durch Wahl oder Delegation Verantwortung übernommen haben, etwa im Pfarrgemeinderat oder als Leiter und Leiterinnen von WortGottes-Feiern.“ Aus dem Forum wird der Ehrenamtsrat gewählt, der aus fünfzehn Personen besteht. Diese bringen Anliegen der Ehrenamtlichen in Gremien wie den Pastoralrat oder das Konsistorium, Beratungsgremien des Bischofs, ein.

 

E-Mail-Adresse und Parkplatz

Dass die Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen nicht immer konfliktfrei verläuft, liege auch am besonderen Status von Ehrenamtlichen, sagt Steiner. Diese stehen mit den hauptamtlichen Mitarbeitern auf Pfarr-, Dekanats- oder Diözesanebene nämlich in keinem Dienstverhältnis. „Anschaffen“ könne man ihnen deshalb nichts, sagt Steiner.

 

Je stärker die Kirche von Ehrenamtlichen getragen wird, desto mehr müsse man eine Kultur des Miteinanders in der Kirche etablieren. Maßnahmen wie die Installierung des Ehrenamtsforums tragen dazu bei, aber auch vermeintliche Kleinigkeiten wie eine offizielle diözesane E-Mail-Adresse oder die Erlaubnis, das eigene Auto auf dem Dienstparkplatz der Pfarre oder Diözese abzustellen.

Wichtig ist auch der Zugang zu Bildungsangeboten in der Diözese. Wobei sich da neue Herausforderungen auftun können, denn die Gruppe der Ehrenamtlichen ist sehr unterschiedlich.

Gleiche Ausbildungsangebote für alle werden den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen nicht gerecht. „Es führt zu Verärgerung und Frustration, wenn Ehrenamtliche bei einer Fortbildung das Gefühl haben, dass ihnen beigebracht werden soll, was sie ohnehin schon wissen.“ Denn eines dürfe man nie vergessen: Mit der Zeit von Ehrenamtlichen muss man besonders vorsichtig umgehen.

Das Thema „Ehrenamt“ wird die Kirche in Österreich auf allen Ebenen noch intensiv beschäftigen, wahrscheinlich aber mit verändertem Fokus. „Wir werden in Zukunft weniger fragen, für welche Tätigkeiten wir Menschen brauchen. Sondern eher schauen, wofür die Menschen brennen, welche Ressourcen und Qualitäten sie mitbringen.“ Das werde das Bild von Pfarrgemeinden und kirchlichen Einrichtungen verändern. „Die Kirche der Zukunft in Österreich wird eine Kirche sein, die von Ehrenamtlichen verstärkt getragen wird.“

 

Autorin: Sandra Lobnig

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