Vater-Sein im Fokus
Österreichs Väter sind gut darüber informiert, welche Möglichkeiten sie zur Beteiligung an der Kinderbetreuung haben. Wenn es darum geht, ob die Angebote auch genutzt werden, schaut das etwas anders aus. Das zeigt eine repräsentative Studie, die der Katholische Familienverband zu Beginn des Jahres durchführen ließ.
399 Väter mit Kindern wurden im Jänner 2023 im Rahmen der Studie des Integral-Institutes für Markt- und Meinungsforschung befragt. Immerhin 91 Prozent der befragten Väter kennen den Papamonat, gefolgt von Karenz (86 Prozent) und Kinderbetreuungsgeld (80 Prozent). Ebenfalls eine hohe Bekanntheit von über 70 Prozent erreichen die Elternteilzeit und die Pflegefreistellung, weniger bekannt ist das Wissen um die Berücksichtigung von Kindererziehungszeiten für die Pension (36 Prozent), das freiwillige Pensionssplitting und der Familienzeitbonus (jeweils 36 Prozent). Nur ein Prozent der befragten Väter geben an, nichts davon zu kennen.
„Das sind Werte, die zeigen, dass das Thema zumindest in der Theorie in der breiten Bevölkerung angekommen ist“, freut sich Alfred Trendl, Präsident des Katholischen Familienverbandes. Um die Bekanntheit noch stärker zu fördern, regt der Katholische Familienverband an, die Väterbeteiligung bereits in den Schulen zu thematisieren.
Vom Wissen zum Handeln
Weniger hoch sind die Zahlen, wenn es darum geht, ob die Angebote auch angenommen werden. Ein Drittel der befragten Väter nutzt die Pflegefreistellung (31 Prozent), 23 Prozent beziehen Kinderbetreuungsgeld oder gehen in Karenz, 14 Prozent haben den Papamonat in Anspruch genommen und 9 Prozent nutzen die Möglichkeit, Stunden zu reduzieren und sind in Elternteilzeit. Kaum genutzt wird das freiwillige Pensionssplitting. „Hier wünschen wir uns, dass das automatische Pensionssplitting mit Möglichkeit zur Ablehnung, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, umgesetzt wird“, so Barbara Fruhwürth, Vereinbarkeitssprecherin des Katholischen Familienverbandes.
Für mehr als die Hälfte der Väter sind es finanzielle Gründe, warum sie kein Angebot in Anspruch genommen haben; ein Viertel sagt, weil es im Unternehmen nicht üblich ist oder war 13 Prozent fürchten negative berufliche Konsequenzen. Laut Tendl komme den Arbeitgebern eine wichtige Rolle bei der Steigerung der Väterbeteiligung zu. Er wünscht sich daher einen Väterbeteiligungsbeauftragten in Institutionen und in großen Unternehmen.
Eltern und Kinder profitieren
„Weil ich Zeit mit meinem Kind verbringen wollte“, lautet die häufigste Antwort jener Väter, die ein Angebot in Anspruch genommen haben (61 Prozent). Für 58 Prozent ist Väterbeteiligung wichtig und 56 Prozent sind der Meinung, dass gemeinsame Zeit mit den Kindern die Beziehung fördert. Und noch ein Ergebnis zeigt, wie bereichernd die Väterkarenz ist: Während beim ersten Kind der Großteil der Väter bis zu drei Monate in Karenz geht, sind es beim zweiten und dritten Kind bereits einige Monate mehr. Und das tut auch den Kindern gut, ist Männerforscher Erich Lehner überzeugt: „Die aktive Präsenz des Vaters zeigt eine positive Auswirkung auf die Entwicklung von Kindern.“
Die Ergebnisse der Studie sind für den Katholischen Familienverband Grund genug, am Thema Väterbeteiligung dranzubleiben. „Wir werden künftig noch aktiver über die Möglichkeiten zur Väterbeteiligung informieren, wir werden motivieren, diese in Anspruch zu nehmen, und uns bemühen, das Thema Väterbeteiligung als Selbstverständlichkeit in Unternehmen zu verankern“, kündigt Trendl an.
Die gesamte Studie finden Sie unter www.familie.at/vaeterstudie