Ganz Ohr
Die beste Mehlspeis‘ von der Oma
Die beste Mehlspeis‘ gibt es immer noch bei der Oma oder bei der Tant' – und in der „Vollpension“. Mit den Generationencafés in der Schleifmühlgasse und der Johannesgasse hat das Team um Geschäftsführerin Hannah Lux in Wien Räume geschaffen, wo Alt und Jung zum Miteinander-Reden und gemeinsamen Tun kommen und wieder ein Stück näher zusammenrücken. Lux: „Wir haben hier Arbeitsplätze für die ältere Generation geschaffen und zeigen damit, dass Wirtschaften auch funktionieren kann, wenn Menschen beschäftigt werden, die sonst nur als Kostenfaktor fürs System abgestempelt werden. Und darüber hinaus fördern wir den Austausch zwischen Alt und Jung.“
Drastische Corona-Zeiten erforderten leider auch drastische Maßnahmen. Die „Vollpension“ ist mittlerweile als „BackAdemie“ im Internet. Dort kann man das Backen in Live-Backkursen oder mehrstündigen Video-Backkursen direkt von den Omas und Opas lernen. Die Mehlspeisen können natürlich auch „to go“ vor Ort abgeholt oder für daheim bestellt werden.
www.vollpension.wien
Gemeinsam Wohnen
„Wir sind in Familien aufgewachsen, in denen mehrere Generationen unter einem Dach leben“, erzählt Manuel Schuler. „Als wir für das Studium nach Wien gezogen sind, haben wir festgestellt, dass es in der Großstadt kaum Berührungspunkte zwischen Jung und Alt gibt, obwohl sich die Bedürfnisse sogar ergänzen würden. Viele Junge, vor allem Studierende, suchen ein günstiges und familiäres Zuhause. Ältere Menschen haben oft ein Zimmer in ihrer Wohnung frei, sind froh, wenn sich jemand an den Wohnkosten beteiligt und freuen sich über Gesellschaft und über Unterstützung im Alltag.“ Daraus entstand die Idee, Wohngemeinschaften zwischen Jung & Alt in Wien zu vermitteln und in Folge die Online-Plattform www.wohnbuddy.com.
Technik in Kürze
Neue Kommunikationsschienen wie Internet oder E-Mail sind fixer Bestandteil unseres Lebens geworden. Während junge Menschen damit aufgewachsen sind, ist das Bedienen von Computer, Tablet und Smartphone für viele ältere Menschen oft noch eine große Hürde. Unter dem Titel „Technik in Kürze“ hat das Katholische Bildungswerk (KBW) der Diözese Graz-Seckau ein Angebot erstellt, in dem medienkompetente junge Erwachsene ihr Wissen an Seniorinnen und Senioren weitergeben. Für diese Aufgabe absolvieren die Jungen, vielfach Studentinnen und Studenten oder Zivildiener, ein Ausbildungsprogramm, bei dem sie lernen, wie sie die älteren Menschen in die neue Welt begleiten können.
Neben den rein technischen Herausforderungen lernen beide Seiten auch die Lebenswelten der anderen kennen. „Voneinander, miteinander und übereinander etwas lernen“, beschreibt die pädagogische Leiterin Mag. Martina Platter den Grundgedanken, der hinter dem Angebot steht. „Die Jungen sind erstaunt über den Wissensdurst und die vielfältigen Interessen der ‚älteren Semester‘, die Seniorinnen und Senioren sind begeistert darüber, wie geduldig, höflich und verständnisvoll die jungen Leute mit ihnen umgehen.“
bildung.graz-seckau.at
Ganz Ohr
Es gibt vor allem zwei Altersgruppen, die nicht selber lesen können. Ganz kleine Kinder, die es noch nicht gelernt haben, und alte Menschen, die schon sehr schlecht sehen. Also lesen wir ihnen etwas vor – dachten sich die Bibliotheks-Fachstelle und die Caritas Vorarlberg. Das Österreichische Bibliothekswerk hat die Idee aus Vorarlberg aufgegriffen und in ganz Österreich ausgerollt. „Beim Vorlesen passiert viel mehr als Weitergeben von Inhalten“, erzählt GF Dr. Reinhard Ehgartner. „Im dialogischen Herangehen an Bilderbücher und Geschichten, an Bücher oder Zeitschriften entwickelt sich eine Atmosphäre, in der Kinder und ältere Menschen aktiv teilnehmen, in der Beziehungen entstehen oder sich vertiefen.“ Beliebte Vorleseorte außerhalb der Familie sind vor allem öffentliche Bibliotheken, Kindergärten, Eltern-Kind-Gruppen oder Seniorenheime. Richtiges Vorlesen will aber auch gelernt sein. Mit einem „Ganz-Ohr-Kurs“ können Interessierte eine Ausbildung zum „Vorlesepaten“ machen.
Infos dazu gibt es unter www.biblio.at.
Reparieren und Verschenken
45 Jahre lang arbeitete Hans Eidenhammer in einer Autowerkstatt. Schon damals berührte es den Oberösterreicher, wenn Menschen für ihr Auto kein Pickerl mehr bekommen und sich kein neues leisten können. Als vor 40 Jahren dringend so ein Auto benötigt wurde, kaufte Hans einen billigen Gebrauchtwagen, reparierte ihn und schenkte das Auto der Familie. Ab diesem Zeitpunkt sparen Hans und seine Frau jeden Monat, um alte Autos und Ersatzteile zu kaufen und zu reparieren. Über 50 Autos hat der 71-Jährige bis heute auf Vordermann gebracht und verschenkt, meist an Alleinerziehende, aber auch an Familien, die auf dem Land leben und auf ein Auto angewiesen sind. „Mit dem Autoschlüssel übergebe ich gerade hier am Lande auch eine Chance, aus der Armutsspirale wieder herauszukommen“, ist Eidenhammer überzeugt.
Rund um sein Engagement hat er sich ein helfendes Netzwerk geschaffen: Die Caritas prüft und vermittelt die Autos, die jemand zum Schenken anbietet. Der ÖAMTC stellt die Autos innerhalb von Oberösterreich kostenlos zu und der Lions Club übernimmt die Anmeldekosten. Mittlerweile treten auch oft Menschen an ihn heran, um ihm ihre alten Autos zu schenken. Die Arbeit an den Autos macht ihm große Freude: „Ein Tag, an dem ich an den Autos arbeite, ist kein verlorener Tag, sondern ein erfüllter Tag. Und es hält mich geistig lebendig“, sagt der Pensionist. Alle, die ihr gebrauchtes Auto verschenken wollen oder eine Familie kennen, die aufgrund einer schwierigen sozialen Notlage eines benötigt, können sich per Mail an freiwillig@caritas-linz.at melden.
Text: LebensartVerlag