Das Wunder der Schöpfung bewahren
Wir Menschen erleben und erleiden Hitze, Dürren, ein Sinken der Grundwasserpegel, Waldbrände in enormem Ausmaß auf der einen Seite,
Überschwemmungen, Vermurungen, lokale Starkregenereignisse, eine noch nie dagewesene Erwärmung der Weltmeere auf der anderen Seite.
Beide Wetterextreme bedingen einander und stehen miteinander in einem ganz engen Zusammenhang.
- Wie aber können wir auf den Ernst dieser Lage reagieren, ohne dabei in einen Katastrophismus, in Resignation oder lähmende Ohnmacht zu verfallen?
- Wie bleiben wir als Menschheit wirksam und handlungsfähig angesichts der enormen Herausforderungen zur Erreichung der selbstgesteckten Klimaziele? (die leider keineswegs erreicht werden können, wie es derzeit aussieht)
Ein spürbares Unbehagen
Ich will hier keineswegs beginnen zu moralisieren, weil ich selber weiß und erlebe, wie schwierig es ist, in allen Lebensbereichen ein "optimales" Verhalten in Richtung Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit an den Tag zu legen. Zugleich spüre ich aber auch ein großes Unbehagen darüber, wenn ich in weiten Teilen der Bevölkerung wahrnehme, den Ernst der Lage nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen und zu keinen persönlichen Verhaltensänderungen bereit zu sein.
Auch spüre ich ein großes Unbehagen darüber, dass in meist (rechts)populistisch ausgerichteten politischen Strömungen die wissenschaftlich unumstrittenen Fakten zum Klimawandel schlichtweg geleugnet werden und unsere niederen menschlichen Instinkte bemüht werden, um nur ja nichts an unserem Lebensstil und (vermeintlichem) Wohlstand verändern zu müssen.
Wir sollten uns also nicht zuerst fragen, was der Preis ist und worauf wir verzichten müssen, sondern vielmehr, welche Chancen in einer Transformation zu einem klimagerechteren Lebensstil liegen – sozial, politisch und auch wirtschaftlich. Ich bin überzeugt, dass uns eine solche Transformation einen Gewinn an Lebensqualität bringen wird. Es geht dabei um unsere eigene gute Zukunft als Menschheit – für uns selbst, für unsere Kinder und Kindeskinder.
Was wir tun können
Was wir aus einer christlichen Schöpfungsverantwortung heraus jedenfalls tun können und wohl auch müssen, ist, das Thema wach und im Bewusstsein zu halten - nicht nur individuell, sondern auch kollektiv. So kritikwürdig vielleicht manche Form des Protestes ist, so dankbar bin ich auch den vielen Aktivist:innen unserer jungen Generation, dass sie öffentlich immer wieder auf die schwerwiegenden Konsequenzen des Klimawandels hinweisen und politische Maßnahmen einfordern.
Darüber hinaus ist jeder und jede von uns herausgefordert, im eigenen Lebensfeld klimaschädliches Verhalten zu vermeiden, die natürlichen Ressourcen zu schonen, auf eine umweltgerechte und nachhaltige Lebensweise zu achten.
Ich hoffe, dass wir auch in unseren Pfarrgemeinden und politischen Gemeinden dem Thema der Schöpfungsverantwortung gerade auch in der kirchlich ausgerufenen und festgelegten Schöpfungszeit eine besondere Aufmerksamkeit geben. Im Austausch und im Miteinander können wir sicherlich mehr bewirken, als wenn wir nur alleine und unverbunden unterwegs sind.
Es geht ums „Bebauen und Behüten“, wie uns das schon in der christlichen Schöpfungserzählung vor Augen geführt wird (Gen 2,15). Das hat also viel zu tun mit Verantwortung, Sorgfalt, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Zuwendung, Fürsorge, Empathie.
Gelebte Schöpfungsverantwortung kann also das Beste aus uns Menschen herausholen!
Wolfgang Bögl, Theologischer Assistent der KMB Linz