"Was haben wir von der Dreifaltigkeit?"

Liebe Schwestern und Brüder!
Tief betroffen und sprachlos macht uns der Vorfall in einem Grazer Gymnasium, den wir diese Woche miterlebten.
Wir denken an die Kinder/Jugendlichen die nicht mehr von der Schule nach Hause gekommen sind.
Das Bett so vieler ist leer geblieben.
Eine Masseurin in einem Gesundheitsbetrieb erfährt mitten in der Arbeit; Ihre Tochter ist erschossen worden.
Hunderte Angehörige haben vermutlich seit Tagen nicht geschlafen, kein Auge zugedrückt.
Auch wir in der Ferne sind zutiefst betroffen und solidarisch.
Wir sind Christen und glauben an einen Dreifaltigen Gott: Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist und sind trotzdem sprachlos und machen uns Sorgen, bezüglich Gegenwart und Zukunft.
Wir haben aber ein „Handwerkzeug,“ mit dem wir leben und überleben können.
Viele von uns erinnern sich an das alte Kirchenlied: „Wohin soll ich mich wenden, wenn Gram und Schmerz mich drücken?...Wenn die Lage aussichtslos ist...
Zu Dir, zu dir, O Vater, komm ich in Freud und Leiden, du sendest ja die Freuden du heilest jeden Schmerz.
In der 2. Strophe sagen wir zu Gott: „Ach, wenn ich Dich nicht hätte...
Viele Mütter und Väter, Omas und Opas haben ihre Kinder lange und innig in den Arm genommen haben, sie fest an sich gedrückt und Gott gedankt, dass sie da sind. Zugleich geweint und den Schmerz gespürt, geteilt mit den Eltern die ihre Kinder nicht mehr umarmen können.
Weihbischof Johann Freitag hat am Dienstag beim Abendgottesdienst sich gefragt; Was tun wir in diesen Tagen, wo wir Unerträgliches erleben? Er versuchte es mit der Antwort: „Das Unerträgliche Gemeinsam tragen.“
Keiner soll allein sein in solch erschütternden Ereignissen.
In vielen unserer alten Städte, denken sie an unseren Hauptplatz in Linz, stehen sogenannte Pestsäulen, die eigentlich Dreifaltigkeitssäulen sind.
Diese zeigen Gott Vater, der seinen Sohn hängend am Kreuz hält, von dem der Heilige Geist ausgeht.
Was war der Sinn einer solchen Säule, inmitten einer todbringenden Epidemie? Hinschauen und Trost zum Weiterleben erfahren.
Kann es sein: dass Gott selbst ohnmächtig ist, weil er einer von uns geworden ist?
Er hat uns ganz tief in die Augen geschaut und löst nun in uns etwas aus, das uns überleben lässt, indem wir einander in die Augen schauen. Einander bemerken, einander grüßen, einander helfen, heilen.
Wir können alle gegenseitig Seelsorger sein. Uns um das seelische Wohlergehen
anderer sorgen.
Unser Gott ist ein Gott der Aufmerksamkeit, der Beziehung und er hört nie auf
für uns da zu sein.
Er hört nie auf, uns klar zu machen: Ich bin der Erste, der Letzte und der Lebendige, „Ich bin, der ich bin da!“
Dass Menschen damals in schwieriger Zeit wie der Pest gerne auf jene Säulen geblickt haben, sagt uns; es gibt einen Ort des Trostes!
Gott der sich für immer uns zugewandt hat und uns alle liebt. Er ist mit uns.
Heute feiern wir, dass Gott „da“ ist.
Wenn wir uns von diesen Dreieinigen Gott segnen lassen, damit will er uns wieder neu ausstatten mit seinem Geist damit wir leben und überleben.
Amen.