Fest Erscheinung des Herrn

„Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt.“
Liebe Mitchristen!
Haben Sie einen Führerschein?
Fahren Sie noch Auto auch in der Dunkelheit?
Auf den Straßen im Stadtgebiet geht es ja ganz gut, aber nach der letzten Straßenlaterne beginnt da ein Stück Blindflug mit dem Auto.
Besonders beim Einfahren in ein Tunnel ist es so. Da kann man sich hoffentlich an der Straßenmarkierung oder Leitlinie orientieren.
Heute ist also der letzte Weihnachtsfeiertag. Die Erscheinung des Herrn, unserer „Leitlinie auf den Straßen unseres Lebens“.
Der heutige Festtag hat noch einen anderen Namen: „Tag der hl. 3 Könige“. Ihre Repräsentanten befinden sich mit mir im Altarraum.
Man nennt sie auch Weise aus dem Orient. Sie bringen im Evangelium dem neugeborenen Kind Gold, Weihrauch und Myrrhe dar.
Zuvor hatten sie sich aber noch ordentlich verrannt, weil sie sich an einem Machthaber orientiert hatten, dem Herodes, der ja als Erbauer des wunderschönen Tempels durchaus namhaft war.
Sie suchten weiter - ohne neue Informationen und außerhalb der Stadt, wo es ja finster war - in jeder Hinsicht. Und da fanden sie das Kind, den neugeborenen König, den sie gesucht hatten.
Weise wird man – so scheint es - wenn man sich nicht zu früh mit bestimmten Informationen zufrieden gibt. Der Weise bleibt ein Suchender.
Kleinkinder sind immer faszinierende Wesen. Das durften die drei Weisen zuerst erlebt haben. Allmählich merkten sie, das dieses Neugeborene das Ziel ihrer Reise sein könnte und rückten ihre beeindruckenden Mitbringsel heraus.
Sie erkennen im Jesuskind den König des Weltalls – nicht mehr und nicht weniger! - und dem gebührt Gold, Weihrauch und Myrrhe. Verehrung und Wohlgeruch und Unsterblichkeit. Ein Stern hat es ihnen so bedeutet.
Was heißt das für uns? Wir werden aufgefordert das Gleiche zu tun.
Wir leben ja in einer Umwelt, die mit Weihnachten nicht mehr viel mit Beziehung zu Gott oder Christentum zu tun hat. Auch Christkindlmärkte oder Lichterkränze vor der Haustür sagen nicht viel, sind aber Ausdruck für Suche nach Sinn und Ablenkung von der Hoffnungslosigkeit, trotz unseres Wohlstandes.
Jesus, Maria und Josef wurden also reich beschenkt. Der Besuch der Weisen war dennoch kein Lottosechser für die Zukunftsabsicherung des Jesusknaben.
Wir wissen wie die Bildgeschichte des Evangeliums weitergeht.
Der Machthaber Herodes fühlt sich übergangen, wird eifersüchtig und mörderisch. Er lässt Kinder töten.
Ähnliches erleben wir heute auch wieder. Politiker geben sich pseudoreligiös, sogar mit Kerze in der Hand oder Bibel.
Der Jesusknabe und später der erwachsene Jesus wird aber zum Störenfried der Politik. Er lässt sich nicht kaufen. Er hat alle Menschen im Blick. Er sagt: Gott schließt niemanden aus! Mit seiner Menschwerdung hat er selbst den ersten Schritt auf uns zu gemacht und göttliches Leben uns gebracht.
Was heißt das nun für uns heute? Gold wird uns abverlangt!
Ein Bekenntnis wird uns abverlangt, aber auch ein Trost angeboten.
Jesus ist unser König! IHM gebührt das Gold unseres Herzens und unserer Überzeugungen. Er ist unsere Orientierung und unsere Lebensversicherung für das neue Lebensjahr!
Er ist das Ziel unserer Gebete, die wie Weihrauch zu IHM aufsteigen und nicht unerhört bleiben! Und er ist für uns wie Myrrhe, die unsere Verletzlichkeit und Sterblichkeit heilt.
Lassen wir uns von Ihm „einbalsamieren“! Myrrhe ist doch ein Heilmittel und ein Parfüm, das Verwesung, also Hoffnungslosigkeit zurückhält.
Die Sterndeuter - so haben wir im Evg. gehört - wurden mit großer Freude erfüllt... und gingen auf einem anderen Weg nach Hause zurück, um das göttliche Kind, das sie gefunden hatten, nicht Herodes auszuliefern.
Überall in Asien, besonders entlang der Seidenstraße nach China finden sich heute noch christliche Spuren – von den weisen Sterndeutern herrührend? In der Mongolei gibt es wenige Christen aber in wachsender Zahl. Gerade deshalb hat Papst Franziskus den lokalen Bischof sogar zum Kardinal ernannt. Die Menschen in aller Welt suchen nach Sinn und finden in Jesus oft den Stern ihres Lebens. Unsere Sternsinger erinnern uns an diese Jesussucher. Teilen wir mit den Weisen aus dem Morgenlande diese Freude am Herrn – auf den Strassen unseres Lebens.
Amen.