Worauf kommt es an und was zählt wirklich im Leben?
Was lässt unser Leben gelingen? Was lässt uns „glücklich“ werden? – Glücklich jetzt nicht oberflächlich gemeint.
Vielleicht besser: Was lässt mein Leben „glücken“, gelingen.
Das heutige Evangelium hilft uns, dieser Frage näher zu kommen.
Jesus sieht die vielen Menschen vor sich.
Es sind keine außergewöhnlichen Menschen, es sind einfache Männer, Frauen, Kinder - Leute wie du und ich. Aber Jesus erkennt in diesen Menschen Haltungen und Einstellungen, die ihn veranlassen, gerade diese Menschen „selig“ oder „glücklich“ zu preisen.
In den Augen Gottes sind genau diese Menschen „gut dran“:
- die Armen und Trauernden:
Jene also, die unter erschwerten Bedingungen leben müssen,
denen nicht alles in den Schoß fällt und die dennoch bestehen.
Jene auch, denen noch etwas nahe geht, die noch weinen können
und deren Herzen noch nicht verhärtet und erkaltet sind.
- die Sanften, Barmherzigen und die ein reines Herz haben, sind selig:
Jene also, die im Umgang mit Menschen auf Gewalt, Druck und Fanatismus verzichten.
Menschen, die im Nächsten zuerst das Gute sehen und seine Grenzen, Schwächen und Fehler nicht nur akzeptieren können, sondern durch ihr Erbarmen auch verwandeln.
Jene, die dem Mitmenschen ohne Hintergedanken und ohne falsche Absicht begegnen. Herzlich und sanft, nicht grob und hart.
- die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit und die Friedensstifter –
Jene also, die sich von der Not und dem Elend der Menschen berühren lassen, die die Ungerechtigkeit in unserer Welt nicht hinnehmen wollen.
Jene, die sich äußern, die anklagen, die sich auch selber nicht schonen in ihrem Einsatz für andere.
- und schließlich: die um des Namens Jesu willen verfolgt und verleumdet werden – sind selig.
Jene also, die ihre Werte und Überzeugungen nicht leichtfertig aufgeben, die konsequent bleiben, auch wenn es ihnen zunächst Nachteile bringen kann.
Diese Haltungen, die Jesus hier anspricht – die Barmherzigkeit, das Mitgefühl, die Sehnsucht nach Gerechtigkeit und Frieden, die Beständigkeit, die Reinheit des Herzens - sie widersprechen oft und sind quer zu dem, was sonst so üblich ist in unserer Gesellschaft:
Sind nicht die besser dran, die sich um keinen Deut kümmern um andere?
Jene, die „cool“ und unberührt durchs Leben gehen?
Sind nicht die besser dran, die alles an sich reißen, andere unter Druck setzen und über Leichen gehen?
Sind nicht die besser dran, die sich immer wieder abputzen und sich aus allem heraushalten?
Sind nicht die besser dran, die nie etwas Kritisches sagen, die sich immer und überall anpassen, um ja nicht anzuecken?- Sind nicht die besser dran?
Es mag so ausschauen, es mag so gespielt werden in unserer Welt.
Aber seien wir ehrlich: tief drin in uns, da wissen wir ganz genau, dass es anders ist. Wir wissen, dass Jesus recht hat:
Selig die unter uns, die offen und empfindsam bleiben.
Selig die unter uns, denen noch etwas zu Herzen geht, die noch weinen können.
Selig die unter uns, die nicht aufgeben, an eine bessere Welt zu glauben.
Selig die unter uns, die sich um Ausgleich und Versöhnung bemühen.
Selig die unter uns, die sich für andere einsetzen, die an das Gute im Menschen glauben.
Die „Seligpreisungen“ Jesu sind ganz wichtig für uns:
Sie bringen einen anderen Ton in unsere Welt. Sie zeigen uns Werte, menschliche Haltungen, die unser Leben und Zusammenleben gelingen lassen.
Und die Heiligen haben uns das vorgelebt: jeder und jede auf seine/ ihre Art und Weise. An uns liegt es, dass diese Haltungen, die Jesus uns ans Herz legt, nicht untergehen, sondern in uns und durch uns lebendig bleiben und wirksam werden.