"Ich bin das lebendige Brot ..."
Heute hören wir zum 3. Mal im sonntäglichen Evangelium vom BROT. Vor 2 Wochen haben wir die wunderbare Brotvermehrung gehört, letzte Woche die Worte Jesu „ich bin das Brot des Lebens“ und heute die Worte „ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“
Brot, damit konnte jeder, der Jesus zugehört hat, was anfangen. Wir Menschen damals wie heute verbinden mit Brot existenzielles. Aber dass die Juden Jesus nicht verstanden haben als er zu ihnen sagte „ich bin das Brot des Lebens“ und murrten, das wundert mich nicht. Wir, die wir die Geschichte Jesu bis zu seinem irdischen Ende kennen und auch vom letzten Abendmahl, dem Tod am Kreuz und seine Auferstehung wissen, können seine heutigen Worte vielleicht ein wenig besser einordnen, wenn wir auch die ganze Tragweite sicher nicht verstehen. Und es ist gut, dass Jesus beim letzten Abendmahl seinen engsten Vertrauten aufgetragen hat: Tut dies zu meinem Gedächtnis.
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich feiere gerne am Sonntag eine Heilige Messe mit Eucharistiefeuer und ich vermute, dass es viele Menschen bedauern, dass bedingt durch den Priestermangel eine sonntägliche Eucharistiefeier keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Aber ich bin auch froh, dass es unsere Amtskirche uns Wortgottesdienstleiterinnen ermöglicht, dass wir in unseren Feiern gemeinsam Kommunion halten können, indem ich das Brot, das in einer früheren Eucharistiefeier gewandelt wurde, austeilen kann und sie es empfangen können.
Ein sonntäglicher Kommunionempfang ist erst seit gut 100 Jahren üblich und wurde von Papst Pius X befürwortet und eingeführt. In den Jahrhunderten davor wurde zwar regelmäßig Eucharistie gefeiert, jedoch ohne Kommunionempfang für die Gottesdienstbesucher. Heute gehört für viele Sonntagsgottesdienst und Kommunionempfang zusammen. Durch das Wort Gottes und ganz besonders durch den Empfang von „Brot des Lebens“ stärken wir uns. Wir gehen durch die heilige Speise als sichtbares Zeichen eine Verbindung mit Jesus ein.
Wurde uns vor rd. 50 Jahren noch eindringlich geraten regelmäßig, d. h. jeden Sonntag Heilige Messe mit Eucharistie zu feiern, so gibt es seitens der Amtskirche jetzt die Vorgabe, bei Wortgottesfeiern nur in Ausnahmefällen die Kommunion auszuteilen. Also sie sehen, auch die Kirche ist einem Wandel unterlegen und dürfen wir daher die Hoffnung auf Wandel und Veränderung nicht aufgeben. Wir in unserer Pfarre handhaben das anders, bei unseren WGF teilen wir immer die Kommunion aus – wie übrigens in sehr vielen Pfarren.
Aber zurück zu den Worten Jesu. Das heutige Evangelium birgt großartige Zusagen und eine echte FROH-Botschaft für uns: „Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“ Sind das nicht zutiefst beruhigende Worte für unser Leben?
Einzige Voraussetzung ist: Wir müssen auf den Vater hören und seine Lehre annehmen. Dann werden wir zu Jesus kommen.
Wer glaubt hat das ewige Leben……und wer glaubt, der wird sich auch vom Vater ziehen lassen, so wie wir gehört haben: „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zieht.“ Wir werden von Jesus nicht irgendwohin oder in irgendwas hinein geschubst. Nein, wir müssen unsere Bereitschaft zeigen, damit uns Gott ziehen kann. „Gib‘ ma dei Hand, dann hülf i da“ sagen auch wir manchmal, wenn wir z. B. jemanden aufhelfen wollen. Oder Kinder, die bei Wanderungen nicht mehr gehen wollen, ziehen wir an der Hand und helfen ihnen so weiter. Und der, dem wir helfen wollen, muss uns mit seiner Hand entgegenkommen.
Wenn sie heute die Kommunion empfangen, dann strecken auch Sie Ihre Hand aus, um das Brot des Lebens zu empfangen. Wir strecken die Hand aus, unser Gott Vater kann sie nehmen und uns ziehen, Mit der ausgestreckten Hand bekunden wir unsere Bereitschaft uns von IHM ziehen zu lassen. Hin zu seiner Lehre, zu seiner Botschaft, die er uns durch den Sohn Jesus vermittelt hat. ER sagt zu uns in der Kommunion: Gib‘ ma die Hand, dann hülf i da …. Mit dem Brot des Lebens.
Indem wir Christus in uns aufnehmen soll uns bewußt werden: Von ihm leben wir, von seiner Gnade, von seiner Liebe, von seiner Vergebung. Christus möchte, dass uns das Brot des Lebens durchdringt, ganz konkret und so wirklich, als würden wir ein Fenster aufmachen und wir können einen Augenblick lang in das ewige Leben schauen und wir sehen überall nur das eine: Überall nur Gott und seine Liebe zu allem, was lebt. Überall nur Gott und seine liebevolle Beziehung zu uns.
Und wenn wir die Hostie in uns aufnehmen, dann bedeutet dies: Wir tragen Jesus als Brot des Lebens in uns. Und, liebe Brüder und Schwestern, das darf man uns anmerken, also geht nach dem Empfang der Kommunion freudig und stolz in euer Leben zurück, aufgerichtet von IHM. Mit dem Wissen, dass wir gestärkt sind mit dem Brot des Lebens, dass wir nicht allein gelassen sind, sondern das Gott immer mit uns und in uns ist. Amen.