Es besteht noch Hoffnung für uns! Jesus betet für uns!
Liebe Schwestern und Brüder!
„Sie ist nicht von dieser Welt“, so besang Xavier Naidoo vor Jahren die Liebe.
Ist jemand frisch verliebt, schwebt er auf Wolke Sieben. Momente des Glücks und der Zufriedenheit alleine oder mit anderen zusammen lassen uns die Welt vergessen. Wir brauchen solche Erlebnisse die vom Alltag abheben und uns ganz erfüllen.
Es scheint als wäre sie nicht von dieser Welt, denn diese Welt erleben wir oft ganz anders: nämlich voller Krisen, Skandale und Krieg. Wer soll uns bewahren, wenn die Welt da draußen aus den Fugen gerät? Wer schützt uns vor dieser Zerrissenheit und Bosheit böser Menschen? Wohin sollen wir flüchten? Um diesen Moment geht es Jesus. Wenn der Boden schwankt, dann sollen wir uns unter den Schutz Gottes retten können.
Doch letztlich gehören beide Seiten zu unserer Welt. Die Lichtseite mit Glück und Zufriedenheit und die Schattenseite mit Krisen und Not. Oft ist es auch nicht klar was Licht und was Schatten ist.
Jesus war als Mensch in dieser Welt. Aber er war nicht von dieser Welt, wie es das Evgl. formuliert. Er stammte aus einer heilen Welt, in der es Zwiespältigkeit und Zerrissenheit nicht gibt, und kehrt nach seinem irdischen Dasein dorthin zurück.
Er und der Vater sind von jeher zutiefst eins, wie das Johannesevangelium in den Abschiedsreden immer wieder betont. Während Jesus als Mensch auf dieser Erde lebte, baute er Brücken zwischen Licht- und Schattensseiten. Er holte Menschen aus Not und Verzweiflung heraus und lebte vor, was Solidarität mit den Schwachen bedeutet.
In seinem inständigen Gebet zu seinem Vater drückt er diese Sorge um uns aus: Er bittet er möge uns behüten, er möge uns vor dem Bösen bewahren.
Und, wir sollen Freude in Fülle haben. Wir sollen uns vom Hass nicht mitreißen lassen.
Er nimmt uns mit hinein in die Einheit mit dem Vater. Er betet um dieselbe innige Beziehung zu Gott, damit wir sein Werk auf Erden fortführen können.
Wir ChristInnen sollen nicht aus der Welt genommen werden, betet Jesus.
Wir sind Teil dieser Welt und leben ganz bewußt in dieser Welt.
Wir erfahren, wie alle Menschen ihre Schatten- und Lichtseiten.
Die Welt ist uns nicht fremd.
Weltfremd sind wir insofern, als wir uns wie Jesus mit dieser Welt nicht zufrieden geben.
Das ist die Bitte, wir mögen mit all dem Lieblosen, mit all der „Welt“ die wir in uns selbst vorfinden, so wach und bewusst umgehen, dass es anderen nicht zum Schaden wird.
Nehmen wir unsere kleine Lebenswelt in den Blick.
Wo sind wir denn schon dabei, Menschen zusammenzubringen, Grenzen zu überwinden, Not zu lindern? Und wo können wir im Sinne Jesu noch heilend und verbindend wirken?
Vielleicht ermutigt uns das Evangelium heute neu, unsere Welt im Sinne Jesu zu gestalten. Er sendet uns seinen Heiligen Geist! Er bleibt bei uns. Das hat er uns als Vermächtnis hinterlassen. Und wenn wir das glauben und ihm vertrauen, dann kann unsere Liebesfähigkeit zur Entfaltung kommen.
Rufen und bitten wir besonders in diesen Tagen um diesen seinen Heiligen Geist, der uns heiligen möchte.
Die Liebe ist nicht von dieser Welt.
„Sie ist nicht von dieser Welt, die Liebe die mich am Leben hält“, sang Xaver Naidoo.
In dieser Welt wird es immer Licht und Schatten geben, auch wenn wir das Licht verstärken können.
Ich möchte mit den letztenWorten der heutigen Lesung schließen: „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm“.
Amen.