"Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium!"
Wenn man nach Jerusalem reist, dann besucht man gerne auch die sogenannte „Himmelfahrtskapelle“. Sie steht – so wird berichtet - am Ölberg an dem Platz, an dem Jesus Abschied genommen hat von dieser Welt und „in den Himmel aufgenommen wurde.“ Im felsigen Boden dieser Kapelle kann man – mit einiger Fantasie - „Fußabdrücke“ erkennen, die Jesus bei seiner „Himmelfahrt“ hinterlassen hat.
Das ist eine fromme Legende. Sie macht aber durchaus Sinn. Jesus ist nicht mehr „leibhaftig“ unter uns. Aber er hat durch sein Leben, durch seine Worte und Taten in unserer Welt „Spuren“ hinterlassen. Unauslöschliche
„Spuren“, geprägt von seiner besonderen Art zu leben und das Leben zu deuten.
Durch ihn ist der „Himmel“ erfahrbar geworden. - So sagen seine Anhänger. Und bis heute gibt es Menschen, die seinen Spuren folgen möchten.
Und wir versuchen uns ja auch darin.
Im ersten Petrusbrief heißt es:
„Alles, was er tat, tat er für euch, um euch ein Beispiel zu hinterlassen, damit ihr seinen Spuren folgt.“
Damit wir seinen Spuren folgen...das ist eigentlich unser Auftrag als Christen: Dass wir durch unser Leben fortsetzen und erfahrbar machen, was er uns hinterlassen hat.
„Ihr werdet meine Zeugen sein“, sagt Jesus, „bis an die Grenzen der Welt.“ – so haben wir in der Lesung gehört.
In einem bedenkenswerten Text, er wird dem hl. Franz von Assisi zugeschrieben, heißt es:
Christus hat keine Hände, nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße, nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.
Wir sind die einzige Bibel,
die die Öffentlichkeit noch liest.
Wir sind Gottes Botschaft,
in Taten und Worten geschrieben.
„Christi Himmelfahrt“ ist nicht der Rückzug Jesu aus dieser Welt. - Und wir stehen da und schauen ihm traurig nach. - Alles aus und vorbei. Nein: für uns gilt:
„Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Wir sind gefragt.
Wir gehen in seinen Spuren. Wir setzen fort, was er begonnen hat, was er gewollt hat.
In uns und durch uns bleibt Er und seine Botschaft in unserer Welt wirksam und lebendig.
Wir sind seine Nachfolger in unserer Welt, in dieser Zeit.
Mit unserer Hilfe will er sein Reich weiter aufbauen
und die Macht seiner Liebe verbreiten.
Seine „Spuren“, die er hinterlassen hat, die er dieser Welt eingeprägt hat – wir sollten sie nicht nur „anschauen“ in der „Himmelfahrtskapelle“ und wie Reliquien verehren. Wir setzen sie fort, seine Spuren, wenn wir in seinem Sinn unseren Weg gehen. Dabei dürfen wir darauf vertrauen, dass gilt, was er uns versprochen hat:
„Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“