In diesem Gottesdienst zum Familienfasttag geht es, so wie letztes Jahr, um „Sorgearbeit“. Damit ist alle Arbeit gemeint, die wir zum Wohle unserer Mitmenschen aufbringen:
die Pflege einer kranken Person, die Betreuung von Kindern, Beistand für Freundinnen in schwierigen Situationen sowie die Sorge um einen pflegebedürftigen älteren Menschen. All das bringt kochen, putzen, waschen und vieles mehr mit sich.
Wir reisen heute wieder, wie im Vorjahr, auf die Philippinen, genauer auf die zweitgrößte Insel dieses Landes, nämlich auf Mindanao, mit der Hauptstadt Davao. Mindanao ist etwas größer als Österreich und hat aber viel mehr Einwohner, rund 22 Millionen.
Wir blicken speziell auf die Frauen in Mindanao, die ihr Zuhause verlassen, um im Ausland zu arbeiten. Diese Arbeitsmigration wird vom Staat sehr unterstützt, weil die Devisen im Land benötigt werden. Über 2,3 Millionen Philippinas und Philippinos sind als Arbeitsmigrant*innen im Ausland tätig, davon rund 54% Frauen. Dabei flüchten sie vor Naturkatastrophen, vor Arbeitslosigkeit und vor der Armut im eigenen Land. Die Arbeitsmigration ermächtigt sie, ihre Familienangehörigen finanziell zu unterstützen, ihre Kinder in die Schule zu schicken und ihnen so Bildung zu ermöglichen.
Predigt:
In den Schriftstellen des heutigen Sonntags hören wir von zwei gegensätzlichen Vorhaben. Die Lesung beschreibt das Aufbrechen. Abraham verlässt seine Heimat und macht sich auf den Weg in ein neues Land.
Diesem Aufbrechen steht im Evangelium das Bleiben-wollen gegenüber. Die Freunde Jesu sehen Jesus in seiner ganzen Strahlkraft und sie wollen Hütten bauen und an diesem Ort des Glücks bleiben.
Aufbrechen und Bleiben, zwei Vorhaben, die bei den Arbeitsmigrant*innen auf den Philippinen meist mit großem Ringen um die passende Entscheidung verbunden sind.
Die Arbeitsmigration bietet vordergründig finanzielle Vorteile, hat aber auch Schattenseiten, für die Zurückgelassenen als auch für die Migrantinnen selbst.
Der folgende kurze Filmausschnitt schildert ihre Situation genauer.
Film (- 8 min)
Nicht allen Zurückgelassenen geht es so wie dieser jungen Frau aber es ist trotzdem schwer einen Elternteil oder sogar beide lange Zeit nicht bei sich zu haben.
Die Partnerorganisation der Katholischen Frauenbewegung, die Initiative Mindanao Migrants Center, unterstützt also beide: die zurückgelassenen Familienangehörigen und die Migrantinnen.
Weiters leistet sie auch politische Lobbyarbeit und fordert staatliche Einrichtungen dazu auf, allen Menschen wirtschaftliche Chancen im Land zu bieten, d.h. mehr Arbeitsplätze zu schaffen, sodass die Frauen und Männer im Land bleiben und dort arbeiten können.
Mit der Sammlung am Ende des Gottesdienstes wird diese Frauenorganisation in Davao finanziell unterstützt. Dafür bitten wir heute um Ihre Spende!