Nun ist sie da, die rechte Zeit...(Aschermittwoch)

„Nun ist sie da, die rechte Zeit…“
"Nun ist sie da, die rechte Zeit, die Gottes Huld uns wieder schenkt.
Jetzt soll sich unser ganzes Herz durch Fasten und Gebet erneu`n
und durch Entsagung werde stark, was müde ist und schwach und krank."
So heißt es in einem alten Hymnus.
Von der Fastenzeit ist da die Rede: die "rechte" Zeit - uns geschenkt, als Chance uns zu erneuern, zu stärken, zu heilen.
Der Kirchenvater Chrysostomus sagt:
"Weil der Mensch leicht sein Maß verliert, soll er fasten.
Um sich innerlich frei zu machen von übertriebener Sorge um die Dinge dieser Welt, um sich mehr geistlichen Dingen widmen zu können."
Ein anderer – der hl. Athanasius - meint:
"Siehe, was das Fasten bewirkt:
Es heilt die Krankheiten, vertreibt die bösen Geister,
verscheucht verkehrte Gedanken, gibt dem Geist größere Klarheit,
macht das Herz rein, heiligt den Leib und führt schließlich den Menschen vor den Thron Gottes."
Fasten meint den ganzen Menschen, mit Leib und Seele.
Es zielt hin auf eine bessere Lebensqualität.
Es meint auch die Förderung von Wachsamkeit und Offenheit,
Gott, dem Mitmenschen und sich selbst gegenüber.
Ich möchte dazu ermutigen, in diesen 4o Tagen wirklich zu „fasten“, in seiner vollen Bedeutung.
Damit wir das „rechte Maß“ finden.
Es gilt dabei nicht nur auf das „Äußerliche“ zu achten, sondern auch auf unser „Inneres“, auf unseren Geist und unsere Seele.
Es hängt ja alles zusammen.
Eine gute körperliche Verfassung bedingt auch eine bessere geistige und seelische Verfassung - und umgekehrt genauso.
Das kennen wir ja:
Sind wir körperlich fit, fühlen wir uns auch seelisch wohl.
Sind wir seelisch angeschlagen, ist auch unser Körper anfälliger für Krankheiten.
„Mensch, achte auf deinen Körper, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen!“ sagt ein weiser Spruch.
„Achte auf deine Seele, damit dein Körper nicht zur leeren Hülle wird.“ – möchte ich dem hinzufügen.
Sehen wir die Fastenzeit als Chance, unsere körperliche und seelische Verfassung „in Form zu bringen" und „in das richtige Maß“.
Dabei geht es vor allem darum:
- dass ich meinen Lebensstil überdenke, meine Verhaltensweisen,
- dass ich meine Abhängigkeiten entdecke und mich – wo es nötig ist - von ihnen löse,
- dass ich alte Gewohnheiten aufbreche und neue Verhaltensweisen einübe.
Jeder Mensch hat seine Eigenheiten, eingeschliffene Gewohnheiten, Fehler, Abhängigkeiten, die einem vielleicht selbst schon lange lästig sind, die einen unzufrieden machen - von denen man aber nicht loskommt, weil der Wille fehlt, die Zeit, oder auch die nötige Energie:
"Nun ist sie da, die rechte Zeit, die Gottes Huld uns wieder schenkt.
Jetzt soll sich unser ganzes Herz durch Fasten und Gebet erneuern.
Und durch Entsagung werde stark, was müde ist und schwach uns krank."
Ich wünsche uns allen eine gute und gesegnete Fastenzeit.