"Da öffnet sich der Himmel ..........."
Liebe Mitchristen!
Sind Sie gut ins neue Jahr gestartet? Konnten wir überhaupt gut starten? Oder sind wir von den Alt-Lasten so gelähmt, dass es einen Start ins Neue unmöglich macht?
Wir wünschen uns so sehr, dass die schweren und dunklen Wolken aufreißen, die über unserem Leben hängen.
Die Atempause an Weihnachten mit ihren wohltuenden Stimmung ist vorbei.
Frieden auf Erden wurde verkündet, aber so einfach mit dem Frieden ist es nicht.
Die vielen Herausforderungen unserer Tage, die Krisen und Kriege, die Polarisierungen und das zunehmende Gefühl der Ohnmacht und Ausweglosigkeit bereiten vielen Menschen Sorge und Angst und machen zunehmend träge und hilflos. Ich habe manchmal das Gefühl, dass unsere Welt, samt den Menschen auf ihr, wie in einer Wüste umherirrt. Die Wüste ist leer, öde und lebensbedrohlich. In dieser eintönigen Landschaft gibt es scheinbar keine Orientierungs- und Anhaltungs-punkte. In der Wüste kann einem das Gefühl des Gefangen-sein und des Ausgeliefertseins überfallen.
Im neuen Jahr haben wir es wieder mit alten Problemen zu tun. Wir müssen uns stellen, wir wollen es angehen mit neuer Kraft, neuem Mut und neuem Elan.
Das Fest der Taufe des Herrn kommt da gerade recht. Johannes gilt als Rufer in der Wüste, der dazu aufruft, dem Herrn den Weg zu bereiten. Die Propheten haben uns vorher gesagt, dass in diese Ausweglosigkeit der Wüste Gott selbst eine Straße baut, die ein Gehen in der gefährlichen Zone ermöglicht und auf der vor allem Er uns entgegen kommen kann.
Diese Hoffnung gibt uns das heutige Evangelium und die Lesung! Menschen sind hinausgezogen in die Wüste zu Johannes dem Täufer.
Er mahnte zur Umkehr und taufte diejenigen die zur Buße bereit waren. Zum Zeichen der Umkehr und einer neuen Hinwendung zu Gott lassen sie sich im Wasser des Jordan taufen. Das Böse soll im Wasser untergehen, ungutes Leben zurückgelassen werden. Und Jesus stellt sich unerkannt unter die Menschen. Er will bei ihnen sein...
Als Jesus aus dem Wasser stieg, öffnete sich der Himmel und Jesus wird von Gott beglaubigt als Sohn, an dem er Gefallen gefunden hat. Das erinnert an das Knecht Gottes-Lied: „Ich der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen, und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: Blinde Augen zu öffnen. Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.“ Heute hat dieser Knecht ein Gesicht bekommen, das Gesicht Jesu. Der Himmel, der sich über ihn öffnet, der Geist der auf ihn herabkommt, die Stimme, die ihn heraushebt- stellen ihn als das Licht vor, das jetzt aufgeht. Das Evangelium erzählt davon. Jesus ist seinem Vater gehorsam und lässt sich in den Dienst nehmen. So beglaubigt startet er in sein öffentliches Leben und Wirken. Er beginnt Gott zu verkünden als Vater aller Menschen. Er tut dies als Knecht Gottes, seinem Vater gehorsam bis zum Tot am Kreuz. Dieses Vertrauen auf Gott hat Jesus in seinem Leben getragen und darüber hinaus, zur Auferstehung.
Die Taufe im Jordan ist ein Startschuss für Jesu Leben und Handeln in der Öffentlichkeit.
Wurden nicht auch wir bei unserer Taufe mit derselben Zusage von Gott ausgestattet? Bei den meisten von uns haben unsere Eltern für uns entschieden.
Sie haben in ihrem eigenen Leben erfahren, dass es einen gibt, der einen vor Unheil und Gefahren schützt oder hindurchführt, der einen liebt, bedingungslos...
Ja, wir haben diesen Zuspruch bei unserer Taufe erhalten: „ Du bist mein geliebtes Kind, an dem ich mein Wohlgefallen gefunden habe“ Dieser Zuspruch trägt mich durch das Leben, durch gute und schwere Zeiten – auch durch „Wüstenwanderungen,“ er nimmt mir die Angst vor dem Tod. Was für ein Geschenk! Dieses Geschenk können wir uns nicht verdienen oder verspielen, sondern dürfen wir annehmen.
Lassen wir also Raum für Gottes Geist in uns.
Wir, die getauft und in Gott eingesenkt sind, können und sollen in der Nachfolge Jesu eintreten für Gott und seine Gerechtigkeit, für Frieden und Versöhnung.
Gottes Geist ist uns gegeben in dieser Welt. Wir müssen nicht mehr geistlos vor uns hinleben. Wir sind nicht heillos dem Zufall und den unterschiedlichsten Ansichten ausgeliefert.
In seinem Geist können wir unterscheiden zwischen Wahrheit und Meinung, zwischen dem, was Menschen gut tut und dem, was sie ins Unheil rennen lässt.
Den Blick auf Gott gerichtet, einen geöffneten Himmel über uns und im Herzen und mit gutem, heiligen und heil-machenden Geist so kann ein guter Start ins Jahr in allen und trotz aller Krisen gelingen. Amen.
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