"Mit der Geburt Jesu Christi war es so ........................................"
"Mit der Geburt Jesu Christi war es so.............................."
Es ist auffallend, wie unterschiedlich die Evangelisten über die Geburt Jesu berichten.
Markus erzählt gar nichts von der Geburt Jesu.
Bei ihm tritt gleich der erwachsene Jesus auf. Jesus lässt sich von Johannes taufen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefalle!“ - Und so beginnt alles.
Lukas berichtet, wie der Engel zu Maria kommt.
Er erzählt die uns vertraute Geschichte: von der der Herbergsuche, vom Stall, vom Kind in der Krippe, von den Hirten, denen der Engel verkündet: „Fürchtet euch nicht! Heute ist euch der Retter geboren!“
Johannes spricht philosophisch und hoch theologisch von der „Menschwerdung“ Gottes: „Am Anfang war das Wort…“und das Wort ist Fleisch geworden“…und Jesus ist dieses Wort Gottes, das Mensch geworden ist.
Bei Matthäus beginnt mit einer Art Ahnenforschung, er beginnt mit dem „Stammbaum Jesu“ – von Abraham angefangen bis herauf zu Jesus Christus. Von Abraham bis David – 14 Generationen, von David bis Christus, 28 Generationen. Insgesamt also 42 Generationen
Und dann heißt es:
„Mit der Geburt Jesu Christi war es so…“
Und da werden seltsame Dinge erzählt: Wir kennen das:
Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt.
Jetzt zeigt sich, dass sie ein Kind erwartet.
Josef weiß: Er ist nicht der Vater.
Er will aber Maria nicht bloßstellen.
So beschließt er, sich in aller Stille von ihr zu trennen.
Josef tut sich schwer, anzunehmen, was da passiert.
Ist auch verständlich. -
Es braucht einen „Engel“, der ihm im Traum erscheint, und ihm sagt: „Fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen. Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“
Als Josef erwachte, tat er, was der Engel ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich.“
Josef, so ist der Auftrag des Engels, gibt ihm den Namen: „Jesus“. „Jesus“ bedeute dasselbe wie „Emanuel“: -
„Gott mit uns“.
Eine seltsame Geschichte. Mit dem Verstand tun wir uns schwer es zu begreifen: Engel“ – gibt es die wirklich?
Was soll man von „Träumen“ halten?
Und überhaupt: dass Maria schwanger wird „durch das Wirken des Heiligen Geistes“ – das klingt doch auch eher seltsam.
Wenn wir mit nüchterner Vernunft an die Geschichte herangehen, dann bleibt uns der tiefere Sinn verschlossen.
Die Frage soll nicht sein: „War das wirklich so?“ –
Die Frage sollte sein: „Was bedeutet es denn, wenn auf diese Art von der Geburt eines Kindes erzählt wird?“
Man muss bedenken: Matthäus schreibt sein Evangelium etwa um das Jahr 80 n.Chr. – also im Rückblick auf das Leben Jesu. Er hat Jesus erlebt. Er kennt seine Worte, seine Wunder, seine Geschichte.
Und er möchte seinen Lesern, also auch uns, klar machen: was in diesem Kind „zur Welt gekommen“, ist nicht „von dieser Welt“. Es ist nicht von Menschen „gezeugt“. Das ist „das Wirken des Heiligen Geistes“.
„Mit der Geburt Jesu Christi war es so…“
Matthäus möchte mit seinem Evangelium nichts anders, als uns zu überzeugen: Dieser „Jesus“ wird seinem Namen gerecht. Er ist der „Gott mit uns“. In seiner Art zu leben, in seinen Worten und Taten, zeigt sich:
„Gott ist mit uns!“
Matthäus erzählt auch von der Ablehnung, die Jesus, der „Gott mit uns“, erfährt, von Anfang an:
Herodes trachtet dem Kind nach dem Leben…
Er erzählt von dem Unverständnis, dem Hass, mit dem man dem erwachsenen Jesus begegnet. –
Er berichtet von der Enttäuschung des Karfreitags. –
Aber er erzählt auch vom leeren Grab und von der Begegnung mit dem „Auferstandenen“, der ihnen sagt: „Fürchtet euch nicht!“ –
Und der letzte Satz im Matthäus-Evangelium bringt alles noch einmal auf den Punkt:
„Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Josef hatte einen „Engel“, der ihm geholfen hat, über seine Zweifel hinwegzukommen und dieses „Kind“ anzunehmen.
Einen „Engel“ wünsche ich uns allen, der uns ermutigt - trotz mancher Zweifel, die wir ja auch kennen – dieser Verheißung zu trauen: „Gott ist mit uns!“ –
Das letzte Wort Jesu im Evangelium des Matthäus heißt - und wir dürfen darauf vertrauen:
„Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“