Hl. Stephanus
Liebe Mitchristen!
Haben Sie ein schönes Weihnachtsfest gefeiert? Einen friedvollen Hl. Abend und einen gesegneten Christtag? Ich hoffe ja.
Das Fest der Liebe lädt uns ein zu Besinnlichkeit, Innehalten und aufeinander Zugehen.
Und das ist gut so. Wir brauchen Zeiten, in denen wir mit unserer Familie, mit unseren Freunden – mit den Menschen, die wir lieben, Zeit verbringen. Zeiten, wo wir einander sagen und zeigen, dass wir einander zugetan sind.
Natürlich, Wir neigen ein wenig dazu das Fest der Geburt unseres Heilands zu „verniedlichen“.
So idylisch wird es im Stall von Betlehem nicht gewesen sein. Es war nur ein Unterstand für Tiere und keine komfortable Unterkunft.
Aber …. der Glanz Gottes war da, die Engel haben Gottes Herrlichkeit gepriesen und ein allumfassender Friede legte sich über Erde.
Die Menschen, die zum Stall gekommen sind, die Hirten, später die Weisen haben erahnt und gespürt, dass in dieser einfachen Hütte etwas noch nie dagewesenes geschehen ist: Mit diesem Kind in der Krippe kommt eine Hoffnung in die Welt, die das Leben vieler Menschen damals und vieler Generationen die folgen, verändert hat. Bis zum heutigen Tage – dieses Kind in der Krippe kann und will auch uns heute verändern.
Aber die Veränderung ist nicht ohne Konflikte zu erreichen.
Und so ist das heutige Fest des Hl. Stephanus eigentlich eine logische Folge zu Weihnachten.
Es bleibt nicht bei der Idylle.
Nicht für das Kind in der Krippe – Das Leben Jesu wird schon Wochen nach seiner Geburt durch den König Herodes bedroht, der nach ihm suchen lässt und ihn gerne töten möchte. Das Kind Jesu wächst zu einem Mann heran, der durch seine Worte und Taten einerseits verehrt wird, auf der anderen Seite verfolgt und angefeindet wird und dessen irdisches Leben in Golgotha am Kreuz endet.
Es bleibt nicht bei der Idylle – auch nicht für Stephanus, der erfüllt vom Glauben an Jesus Christus Wunder und große Zeichen im Namen Gottes getan hat. Durch seine Standhaftigkeit und durch seinen unerbittlichen Glauben bringt er das Volk so sehr gegen ihn auf, dass sie ihn steinigen.
Es bleibt nicht bei der Idylle – auch nicht für uns und für unser Leben. Wir plagen uns mit dem Miteinander, wir leiden unter den vielen Anforderungen an Beruf, Familie und Gesellschaft.
Wir erleben Krankheit, Verlust, uns quälen Ängste und wir spüren, wie unzureichend wir manchmal unser Leben als Christen erfüllen.
So verwundert es nicht, dass schon einen Tag nach der Geburt Jesu in den Schriften des heutigen Tages von Konflikten die Rede ist. Aber wir hören auch, wie Stephanus damit umgeht: Gewaltlos, auf Gott vertrauend, standhaft bis zum Schluss.
Und auch im Evangelium war von Verfolgung die Rede und wie Mann und Frau in der Nachfolge Christi damit umgehen soll. Auch hier hat es geheissen: Standhaft bleiben, nicht aufgeben, auf Gottes Hilfe vertrauen und auf den Geist des Vaters hoffen, der uns zugesagt ist.
Wir hier in Europa haben es im Gegensatz zu vielen anderen Christen in der ganzen Welt leicht. Wir haben keine Verfolgungen und Unterdrückungen zu befürchten. Die größte Gefahr für uns Christen in der sogenannten ersten Welt ist der Mangel an Standhaftigkeit.
Es genügt eben nicht ein Weihnachtsfest, in dem nur die Geburt eines Kindes gefeiert wird.
Wir sollten schon die Geburt des Erlösers feiern – eines Mannes, der zwar selbst vollkommen gewaltfrei war, alle Menschen angenommen und geliebt hat und der für sein Gegenüber heilend und befreiend gewirkt hat – der aber trotzdem von vielen gehasst wurde, ein Mann der aufregt und entzweit hat.
Es ist in unseren Breiten seltener geworden, dass Christmenschen standhaft und treu für Gott einstehen. Und es ist unmodern geworden, über Gott zu sprechen. Wir haben es verlernt, über unseren Glauben zu reden. In einer Gesellschaft, die scheinbar keinen Gott mehr braucht ist man als Christin, als Christ fast schon eine Ausnahme-erscheinung – da hilft auch der derzeit wachsende Trend zu Tradition nicht.
Tradition ist nicht Religion. Tradition ist schön – Tradition bereichert unsere Feste. Aber es ist nicht Sinn und Inhalt unserer christlichen Feste.
Und an Weihnachten feiern wir Gottes Liebe zu uns Menschen und das Kommen seines Sohnes. Gott zeigt uns durch seinen Sohn, dass er für uns da ist – ER steht bereit. IMMANUEL, DER GOTT MIT UNS.
Machen auch wir uns bereit Gott in unser Leben zu lassen, nicht nur an Festtagen, nicht nur zu besonderen Zeiten.
Nehmen wir Ihn mit hinein in unseren ganz normalen Alltag, in schwierigen Zeiten, in guten Zeiten und in Zeiten, wo nichts besonderes passiert.
Nehmen wir ihn hinein, reden wir über ihn, reden wir mit ihm und lassen wir ihn teilhaben an unserem Leben.
Dann werden wir immer mehr Seine Liebe, Sein „bei uns sein“ spüren. Wir werden spüren, dass er uns beschützt, dass er uns hält und dass er uns stärkt.
Amen.