Geld und Gott
Liebe Pfarrgemeinde,
gestern und heute wird unser Flohmarkt abgehalten. Viel Vorbereitung war notwendig, viele Arbeitsstunden vieler Mitarbeiter*innen wurden in den letzten drei Wochen geleistet. Wir in der Pfarrleitung sind sehr dankbar dafür, dass sich wieder so viele Menschen mit ihren Fähigkeiten bereiterklärt haben, mitzuhelfen. Dieses Engagement ist kein eigennütziges, sondern auf die Gemeinschaft bezogen, kein egoistisches, sondern kommt allen in der Pfarrgemeinde zugute. Die Einnahmen werden für die Erhaltung der Pfarranlage und für karitative Zwecke verwendet. Man könnte auch sagen, dieses Engagement ist ein konkreter Ausdruck christlicher Nächstenliebe.
Im Bezug auf das heutige Evangelium ist es ein „Gottes-Dienst“ und kein Dienst am Mammon, bei dem ich mich selbst bereichere.
Denn: „Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon“ ist die Kernaussage im 16. Kapitel des Lukasevangeliums.
Dabei geht es dem Evangelisten anscheinend darum, seine Leserinnen und Leser wach zu rütteln. Wir glauben doch alle im Grunde genommen, dass beides möglich ist, Gott und dem Mammon zu dienen. Mit „Mammon“ ist hier der falsche, selbstbezogene Umgang mit Geld und Besitz gemeint, der auch dämonische Züge annehmen kann, indem alles andere untergeordnet wird.
Für Jesus ist das unmöglich, denn das Gottesreich tickt anders, da werden Erste Letzte sein und Letzte Erste.
Von Zuverlässigkeit ist da die Rede im Evangelium, zuverlässig sollen wir sein im Umgang mit den uns anvertrauten Gütern. Zuverlässigkeit ist Jesus anscheinend sehr wichtig im Zusammenhang mit der Bereitschaft zu dienen. Aber was heißt Zuverlässigkeit für Jesus konkret?
Es tauchen immer wieder drei Kriterien in den Erzählungen auf, auf die Jesus Wert legt:
1. Treue zum eigenen Herrn, 2. korrekt in der Sache und 3. gerecht zu den Menschen. Und bei Jesus heißt Gerechtigkeit den Armen gegenüber immer Barmherzigkeit, sie sollen zu ihrem Recht kommen.
Eine Frage an uns könnte heute lauten:
Was hat Gott einem jeden, jeder von uns anvertraut? Welche Begabungen, welche materiellen Gaben und vor allem, welche Menschen hat er uns anvertraut? Vieles fällt uns da ein: die Familie, Freundinnen und Freunde, Haus oder Wohnung, den Arbeitsplatz, das Einkommen und so manche Begabungen: da gibt es die Musikalischen, die Organisationstalente, die pädagogisch Begabten, die guten ZuhörerInnen, oder die Begeisterungsfähigen, die andere mitreißen können. Wir sollten und dürfen sie dankbar nutzen, weil sie uns anvertraut wurden.
Eine zweite Frage ergibt sich aus der ersten: wie gehe ich mit den Dingen und Fähigkeiten um, die mir anvertraut sind? Bin ich in den Augen Gottes eine zuverlässige Verwalterin, ein zuverlässiger Verwalter?
Stelle ich meine Fähigkeiten zur Verfügung und das in einem Maß, das für mich aber auch für andere passt und angemessen ist. Es gibt sehr geschickte Menschen, die überall zu gebrauchen sind und die sich schwertun, nein zu sagen. Hier besteht die Gefahr, dass wichtige Bezugspersonen zu kurz kommen und vernachlässigt werden. Und es gibt Menschen, die haben großartige Fähigkeiten in einem bestimmten Bereich, aber wollen sie nicht den anderen zur Verfügung stellen, obwohl sie es könnten. Auch die sind in den Augen Jesu nicht zuverlässig.
Andere wiederum trauen sich selber zu wenig zu, obwohl sie in einem bestimmten Bereich tolle Fähigkeiten haben. Zuverlässig in den Augen Jesu zu sein, würde bedeuten, mit Mut zu versuchen, seine Talente in die Gemeinschaft oder Familie einzubringen.
Und den anderen kommt es zu, diesen Mut und diese Talente zu würdigen. Solche Menschen sind in der Ordnung Jesu zuverlässig, weil es ihnen darum geht, dass alle, vor allem die Schwachen, einen guten Platz in der Gemeinschaft haben. Solche Menschen dienen Gott und nicht dem Mammon.
Liebe Mitchristen, wenn wir ehrlich zu uns selber sind, dienen wir einmal mehr Gott und dann wieder mehr dem Mammon. Ich wünsche uns die Wachheit und Ehrlichkeit das eine vom anderen zu unterscheiden und immer mehr Gott zu dienen.
Amen.